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Social Media Marketing
Snapchat User sollten sich auf 3 Sekunden Werbung vor jedem Video einstellen

Snapchat User sollten sich auf 3 Sekunden Werbung vor jedem Video einstellen

Niklas Lewanczik | 02.01.18

Das Verhältnis von Engagement und Advertising stimmt bei Snapchat nicht mit den Unternehmenszielen überein. 3-Sekunden-Werbeclips sollen helfen.

Snapchat hinkt im Wettstreit der Social Media-Größen weiter hinterher, was Werbeeinnahmen angeht. Trotz der Popularität der App setzen Werbetreibende zu selten auf Ads bei Snapchat, da die Nutzer wenig Engagement zeigen. Nun stehen Skippable Ads im Raum – die allerdings erst nach drei Sekunden Werbung übersprungen werden können.

3 Sekunden Werbung, um nicht abgehängt zu werden

Bei YouTube sind Skippable Ads schon längst etabliert. Die sogenannten TrueView Ads laufen mindestens fünf Sekunden, ehe der User entscheiden kann, ob er die Werbung weiter ansieht oder überspringt. Ein ähnliches Werbeformat gibt es bei Snapchat bislang nicht. Doch das könnte sich bald ändern, wie Garett Sloane bei Ad Age berichtet.

Denn dem Artikel Sloanes zufolge wüssten verschiedene Mediapartner und Advertiser aus dem Umfeld Snaps über den Plan Bescheid, dass User bei Videos künftig zu mindestens drei Sekunden Werbung gezwungen sein könnten. Dieser Schritt würde einem Drahtseilakt gleichkommen. Immerhin sind die User Snapchats in der Regel sehr jung. Wie Comscore in einer Studie herausfand, sind 45 Prozent der User zwischen 18 und 24 Jahre alt. Dabei sind insgesamt sogar 71 Prozent der User bis zu 34 Jahre alt.

Snapchats Demographie im Vergleich; bei Facebook etwa ist die Altersstruktur differenzierter, © Comscore

Genau bei diesen demographischen Daten liegt auch ein Problem Snapchats: die jungen User überspringen Werbung meist schon nach einer Sekunde, interagieren nur sehr selten. Andererseits dürfen gerade diese Nutzer nicht mit zu vielen Ads überfrachtet werden, damit sie überhaupt am Ball bleiben. Dennoch brauchen die Advertiser vonseiten Snaps Versicherungen, dass User die Werbung überhaupt wahrnehmen, ehe sie Geld in die Formate investieren. Daher der Plan, dass das Überspringen erst nach drei Sekunden möglich sein soll.

Wie Sloane schreibt, drängt vor allem das Sales Team von Snap darauf. Denn mehr Werbeeinkünfte sind nötig, um gegen Facebook und Co. überhaupt bestehen zu können.

Snapchat muss seine Vorzeichen umkehren

Der vielzitierte Gang an die Börse ist für Snap Inc. nicht gut verlaufen. Startete die Aktie mit knapp 26 Euro, ist sie heute nurmehr 12,30 Euro wert.

Snap Inc. und der Aktienkurs im Verlauf beinah eines Jahres, Screenshot Google

Der Aktienkurs im Verlauf von nicht ganz einem Jahr sieht alles andere als rosig aus. Besonders, wenn man Facebooks Aktienkurs daneben sieht. Im Verlauf von fünf Jahren ist die Aktie von einem ähnlichen Ausgangspreis immens gestiegen.

Facebooks Aktienkurs im Verlauf von gut fünf Jahren, Screenshot Google

Nun sind auch die Werbeeinnahmen bei Snapchat trotz stetig neu entwickelter Werbeformate hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dazu kommen Einbußen aufgrund nicht abgesetzter Spectacles. Zudem berichtet Todd Spangler vom Business Insider, dass CNN seine tägliche Newssendung The Update bei Snapchat nun nach nur vier Monaten wieder eingestellt hat. Die zentrale Ursache dafür sei gewesen, dass mit der Show nicht genügend Einnahmen generiert werden konnten. Mit Facebook Watch hingegen nimmt das Produkt der Konkurrenz gerade erst Fahrt auf.

Unklarheiten zur Ausführung des neuen Ad-Formats

Sloane konnte selbst keine weiteren Informationen von Sprechern Snapchats erlangen. Daher bleibt unklar, ob und wann das neue Werbeformat in der App zu finden sein wird. Ebenso unsicher ist, ob sich die Skippable Ads mit drei Sekunden ohne Skip-Option dann nur bei Videos von Publishern finden werden oder auch bei privaten. Letzteres scheint dabei eher unwahrscheinlich; und würde die User besonders abschrecken.

Klar ist, dass derlei Formate auch für das vom Unternehmen selbst als etwas anders bezeichnete Snapchat unumgänglich scheinen. Bei YouTube funktioniert es und auch Facebook arbeitet trotz früherer Kritik daran inzwischen mit Pre-Roll Ads bei Watch. Letztlich stehen die Bedürfnisse der Advertiser dann im Vordergrund, wenn das Unternehmen Strategien erkunden muss, um seinen Status im Wettbewerb zu wahren und – besonders im Falle Snapchats – zu optimieren.

Dass die User am Ende mit mehr Werbung konfrontiert sein werden, und zwar egal auf welcher Plattform oder in welcher App, scheint im Zuge dieser Entwicklung unabdingbar. Auf Optionen wie Pre-Roll oder Skippable zu verzichten, können sich die großen Player nicht leisten; und das wollen sie vermutlich auch nicht.

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