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Social Media Marketing
Wegen Anti-Rassismus-Protesten: Facebook will eigene Richtlinien überprüfen

Wegen Anti-Rassismus-Protesten: Facebook will eigene Richtlinien überprüfen

Nadine von Piechowski | 08.06.20

Mark Zuckerberg reagiert auf die Kritik und möchte nun die Facebook-Richtlinien in drei Bereichen überprüfen und gegebenenfalls überarbeiten. Veränderungen verspricht der CEO aber nicht.

Facebook steht in den USA momentan vermehrt in der Kritik. Nachdem CEO und Gründer Mark Zuckerberg entschied, umstrittene Posts von Donald Trump nicht zu löschen, traten die Mitarbeitenden in Streik. Die Facebook-Angestellten kritisieren offen, dass das Unternehmen keine klare Stellung hinsichtlich der Anti-Rassismus-Bewegung in den USA bezieht. Auch dass Zuckerberg den Mitarbeitenden mitteilte, die Inhalte von Trump trotz Streik weiterhin auf der Plattform bestehen zu lassen, sorgte intern für Unruhen. Um dem zumindest potentiell entgegenzuwirken, verkündete Zuckerberg, dass Facebook jetzt die eigenen Richtlinien prüfen und gegebenenfalls überarbeiten werde. Regelungen, die rassistische Ansätze verfolgen oder eine Ungleichbehandlung verschiedener Ethnien fördern, sollen hierbei verbessert werden.

Zuckerberg reagiert auf die Kritik

Auf seinem Facebook-Profil legte Mark Zuckerberg seine Gedanken zu der aktuellen Lage dar und reagierte auf Kritik an der Social-Media-Plattform. Allerdings betonte er auch, dass er die Richtlinien seines Unternehmen bezüglich des Löschens von User Content grundsätzlich für richtig halte. So heißt es in Zuckerbergs Post:

I believe our platforms can play a positive role in helping to heal the divisions in our society, and I’m committed to making sure our work pulls in this direction. […] And while we will continue to stand for giving everyone a voice and erring on the side of free expression in these difficult decisions – even when it’s speech we strongly and viscerally disagree with – I’m committed to making sure we also fight for voter engagement and racial justice too.

Social Media gegen Trump: Angespannte Lage kurz vor den Präsidentschaftswahlen

Angestoßen wurden die Proteste der Mitarbeitenden vor allen Dingen durch zwei Posts des US-Präsidenten Donald Trump. Er veröffentlichte diese ebenfalls auf Twitter. In den Posts äußert er sich zu den Ausschreitungen im Rahmen der Anti-Rassismus-Demonstrationen. In den USA brach eine Protestwelle aus, nachdem der Afroamerikaner George Floyd an den Folgen einer gewaltsamen Festnahme durch die Polizei starb. Trump zitierte in seinen Posts einen ehemaligen Polizeichef von Miami. Dieser kommentierte 1967 eine geplante gewaltsame Zerschlagung von „zivilem Ungehorsam“ in Wohngebieten der Black Community mit dem Satz „When the looting starts, the shooting starts“.

Screenshot Facebook

Twitter markierte und sperrte die Tweets wegen rassistischer und gewaltverherrlichender Sprache. Auch Snapchat schränkte die Reichweite des Präsidenten aufgrund dieses Posts erheblich ein. Trumps Profil wurde kurzerhand aus dem Discover Tab der App entfernt. Facebook hingegen ließ den Post weiterhin auf dem Account des Präsidenten bestehen. Die Lage zwischen dem US-Präsidenten und den Social-Media-Konzernen ist kurz vor den Präsidentschaftswahlen im November angespannt. Besonders seitdem Trump ankündigte, gegen die seiner Meinung nach „illegale Situation“ in den sozialen Netzwerken vorgehen zu wollen und die Einführung eines Komitees zur staatlichen Kontrolle dieser zu planen.

Neue Richtlinien bei Facebook: Zuckerberg will drei Bereiche überprüfen

Mark Zuckerberg teilt den Facebook Usern in seinem Post mit, dass sich künftig einiges auf der Plattform ändern könnte:

Based on feedback from employees, civil rights experts and subject matter experts internally, we’re exploring the [three areas] – ideas related to specific policies, ideas related to decision-making, and proactive initiatives to advance racial justice and voter engagement.

Zuckerberg verspricht, dass Facebook sich vornehmlich drei Bereichen in den Richtlinien widmen und diese überarbeiten möchte. Dazu gehört zum einen der Umgang mit staatlichen Institutionen, die über die Social-Media-Plattform kommunizieren. Zum anderen sollen Facebooks Richtlinien bezüglich politischer Großereignisse wie beispielsweise die Wahlen im November überarbeitet werden. Dies sei gerade in der jetzigen Coronapandemie wichtig, da hier viel Verunsicherung herrsche, so Zuckerberg. Facebook sei sich bewusst, dass über die eigene Plattform versucht werden würde, dies auszunutzen und Menschen vom Wählen abzuhalten. Zuckerberg dazu:

For example, as politicians debate what the vote-by-mail policies should be in different states, what should be the line between a legitimate debate about the voting policies and attempts to confuse or suppress individuals about how, when or where to vote?

Als dritten Bereich, den das Social-Media-Unternehmen überarbeiten möchte, nennt Zuckerberg den Umgang mit Desinformationen, die von Accounts mit sehr viel Reichweite geteilt werden. Hierbei könnte sich Facebook an Twitter orientieren. Der Kurznachrichtendienst markiert Tweets, die irreführend sind. Außerdem bietet Twitter den Usern die Möglichkeit, die Aussagen auf einer Informationsseite selbst zu überprüfen.


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Keine Garantie: Zuckerberg betont, dass die Facebook-Richtlinien auch unverändert bleiben könnten

​Der Facebook CEO macht in seinem Post deutlich, dass sich die Social-Media-Plattform mit der Überprüfung nicht verpflichte, die eigenen Richtlinien zu ändern:

In general, I worry that this approach has a risk of leading us to editorialize on content we don’t like even if it doesn’t violate our policies, so I think we need to proceed very carefully.

Zwar scheint es so, als hätte Mark Zuckerberg seine Meinung nicht grundlegend geändert. Aber die Überprüfung der Facebook-Richtlinien könnte ein erster Annäherungsversuch an die streikenden Mitarbeitenden sein. Zuckerberg betonte zudem, dass die Entscheidungsprozesse bezüglich potentieller Änderungen so transparent wie möglich ablaufen sollen. Auch möchte der CEO interne Strukturen verändern, um sicherzugehen, dass die sich die richtigen Mitarbeitenden an diesen Entscheidungen beteiligen.

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