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Unternehmensnews
Proteste in den USA: Facebook-Mitarbeitende kritisieren offen Umgang mit Trumps Posts

Proteste in den USA: Facebook-Mitarbeitende kritisieren offen Umgang mit Trumps Posts

Nadine von Piechowski | 02.06.20

Weil Facebook sich dagegen entschied, Posts von Donald Trump zu löschen, die zuvor bei Twitter als gewaltverherrlichend markiert wurden, streiken die Mitarbeitenden.

Nach dem Tod des US-Amerikaners George Floyd, der an den Folgen einer gewaltsamen Festnahme durch die Polizei starb, fanden in vielen Städten der USA Proteste statt. Nun drücken auch Facebook-Mitarbeitende ihre Empörung durch einen „Walkout“ aus. Der Grund: Facebook weigerte sich Posts von Präsident Donald Trump, in denen er sich auf die anhaltenden Demonstrationen bezog, zu löschen. Zuvor waren diese von Twitter als gewaltverherrlichend markiert und entfernt worden. Als Reaktion auf Facebooks Verhalten weigern sich nun Angestellte des Social-Media-Konzerns ihrer Arbeit nachzugehen.

Streik in Coronazeiten: Facebook-Mitarbeitende zeigen auf Twitter ihre Empörung 

Augenscheinlich wurde die Debatte um die Posts des US-Präsidenten vergangene Woche angestoßen. Denn Twitter markierte erstmals Trumps Tweets als „potentiell irreführend“, nachdem dieser behauptete, dass Briefwahlen zwangsläufig zur Wahlmanipulation führen würden. Das Staatsoberhaupt reagierte prompt und unterschrieb eine Verfügung zur Kontrolle von Social-Media-Plattformen. Dass Twitter und Facebook unterschiedlich mit Inhalten, die auf den Plattformen gepostet werden, umgehen, wurde bereits zu diesem Zeitpunkt deutlich. Allerdings scheint dieser Post des US-Präsidenten das Fass bei den Facebook-Mitarbeitenden zum Überlaufen gebracht zu haben:

Screenshot Facebook

Der Facebook Post von Donald Trump sorgte zum einen für Empörung, da er darin die vornehmlich schwarzen Protestanten „Thugs“ (dt.: Schläger) nennt. Zum anderen zitiert er mit dem Satz „When the looting starts, the shooting starts“ den ehemaligen Polizeichef von Miami. Dieser benutzte diese Formulierung 1967, bevor die Polizei sogenannten „zivilen Ungehorsam“ vor allen Dingen in Wohngebieten von Persons of Color (PoC) gewaltsam zerschlagen wollte.

Dass Facebook einen derartigen Post nicht löscht, empört viele Mitarbeiter und führte dazu, dass diese auf Twitter ihrem Ärger Luft machen:

Da die Facebook-Mitarbeitenden aufgrund der Coronapandemie überwiegend im Home Office arbeiten, streiken die Angestellten digital und arbeiten auch von zu Hause aus nicht.

Laut Zuckerberg verstoßen die Posts von Donald Trump nicht gegen die Facebook-Richtlinien

In einem Facebook Post äußerte sich Facebook CEO Mark Zuckerberg zu der Entscheidung, die Inhalte des Präsidenten nicht zu löschen. So schreibt Zuckerberg:

[…] I’m responsible for reacting not just in my personal capacity but as the leader of an institution committed to free expression. I know many people are upset that we’ve left the President’s posts up, but our position is that we should enable as much expression as possible unless it will cause imminent risk of specific harms or dangers spelled out in clear policies.

Die Posts von Donald Trump würden laut Zuckerberg einerseits nicht gegen die Facebook-Richtlinien verstoßen. Andererseits sollten die Menschen darüber informiert sein, wenn der Staat plane Gewalt anzuwenden. Daher habe sich Facebook nach langem Hin und Her dafür entschieden, die Posts des Präsidenten nicht zu löschen. Auch habe Trump seine Absichten in einem weiteren Post erläutert und verdeutlicht, dass diese keinen gewaltverherrlichenden Eindruck erwecken sollten, so Zuckerberg.

Die Lage in den USA ist kurz vor den Präsidentschaftswahlen angespannt. Der Tod von George Floyd stieß eine erneute Debatte um Rassismus an – und das nicht nur in Nordamerika. Die Rolle, die Social-Media-Plattformen hierbei einnehmen, ist noch unklar. Um dies zumindest für Facebook zu klären, trifft sich Mark Zuckerberg diese Woche mit mehren PoC, die bei dem Social-Media-Konzern arbeiten. Während des Treffens sollen Ängste, Fragen und Sorgen der Mitarbeitenden sowie nächste Schritte besprochen werden. Die restlichen Facebook-Mitarbeitenden planen bis dahin, eine Liste mit Forderungen auszuarbeiten.

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