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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Google ruft Web-Vital-Initiative aus: Optimierungsbedarf für über zwei Drittel deutscher Websites

Google ruft Web-Vital-Initiative aus: Optimierungsbedarf für über zwei Drittel deutscher Websites

Niklas Lewanczik | 18.03.21

68 Prozent der Websites in Deutschland erreichen keine guten Werte bei Googles Core Web Vitals. Deshalb ruft Google dazu auf, drei Kernmetriken für eine gute UX zu verbessern.

Die User-Erfahrung auf einer Website hat im Mobile-Zeitalter ständig an Relevanz gewonnen. Wenn eine Seite mobil nicht schnell genug lädt, Elemente nicht rasch klickbar sind oder ein Button in dem Moment wieder verspringt, da man darauf tippen möchte, wenden sich Nutzer:innen schnell davon ab. Nach Angaben von Google brechen 70 Prozent der User einen Kaufprozess direkt ab, wenn er zu kompliziert oder nervenaufreibend wird. Und da eine solche Entscheidung oft in Millisekunden getroffen wird, kann eine Optimierung der Ladegeschwindigkeit von 100 Millisekunden die Anzahl der Conversions um bis zu acht Prozent steigern.

Die Zufriedenheit der User ist also extrem wichtig, wenn es um die UX geht, weshalb Google diese mithilfe der im vergangenen Jahr eingeführten Core Web Vitals auf Websites auch konkret messbar machen wollte. Doch wie Google auf dem Think With Google Blog nun berichtet, erzielen nur 32 Prozent der deutschen Websites hinsichtlich der Core Web Vitals gute Ergebnisse. Als Reaktion darauf hat das Suchmaschinenunternehmen die Web-Vital-Initiative ausgerufen.

Google möchte User-Freundlichkeit der Websites umfassend verbessern

Die neue Initiative Googles soll Website-Betreiber:innen helfen, die UX der Seite im Rahmen ihrer Ladegeschwindigkeit differenziert zu betrachten. Laut Google gibt es drei zentrale Metriken, die darüber entscheiden, ob ein User eine gute Experience auf der Seite erlebt. Diese drei sogenannten Core Web Vitals spiegeln relevante Aspekte des Nutzer:innenerlebnisses wider. Dabei geht es um die Ladezeit, die Interaktion und die Stabilität.

Core Web Vitals
Googles Core Web Vitals im Ladezeit-Kontext, © Google

Konkret geht es um die Ladezeit, gemessen am Largest Contentful Paint (LCP), die Interaktion, gemessen am First Input Delay (FID) und die Stabilität, gemessen am Cumulative Layout Shift (CLS). Google erklärt genauer:

Der LCP misst, wann das Hauptelement einer Seite geladen ist – so, dass es für die Nutzer sichtbar ist. Das sollte nicht länger als 2,5 Sekunden dauern.

Der First Input Delay misst, wie schnell Elemente wie Suchfelder und Buttons auf der Website funktional und klickbar sind. Bis 100 Millisekunden sind dabei für Nutzer tolerabel.

Der CLS zeigt an, wie groß die Verschiebungen der Elemente beim Seitenaufbau sind. Bestes Beispiel: Buttons, die just in dem Moment verspringen, in dem man sie anklicken will – ein echtes Ärgernis. Liegt der CLS bei 0,1, ist alles im grünen Bereich.

Core Web Vitals Hall of Fame: Von diesen Websites können Webmaster lernen

Obwohl in Deutschland nur 32 Prozent der Websites gute Werte hinsichtlich der Core Web Vitals erreichen, stehen die deutschen Websites damit besser da als jene aus den USA, Großbritannien und anderen europäischen Märkten. Dennoch sollten über zwei Drittel der Websites in diesem Kontext noch optimieren. Als Anregung für eine solche Optimierung hat Google gemeinsam mit dem BVDW und MMA Germany die Core Web Vitals Hall of Fame erstellt. Hierin werden ausgezeichnete Beispiele für Websites mit guter UX aus den Bereichen E-Commerce und Automobilindustrie aufgezeigt.

Top Websites mit guter UX im Bereich E-Commerce
Core Web Vitals Hall of Fame: Top Websites mit guter UX im Bereich E-Commerce, © Google

Websites wie ebay.de, amazon.de oder teufel.de zeigen besonders gute Werte bei den Core Web Vitals. Im Bereich der Automobilindustrie zeigen sich Seiten wie bugatti.com, lada.com oder mercedes-benz-trucks.com vorbildlich.

Wer die User Experience der eigenen Website verbessern möchte, sollte das nicht allein als Aufgabe des Tech Teams sehen. Auch Marketer und Kreative sollten darauf aus sein, die Erfahrung immer weiter zu optimieren. Denn eine schwache UX kann zum Verlust von Conversions oder auch zur Nichtbeachtung von relevanten Inhalten führen.

Ein enger Austausch zwischen Marketing und Webentwicklung beim Umsetzen der Core Web Vitals hilft also dem ganzen Unternehmen,

so heißt es auf dem Google Blog. Außerdem sind gute Werte bei den Core Web Vitals für das Google Ranking von Belang. Dort möchte Google schließlich Websites weit oben präsentieren, die Suchenden eine möglichst reibungslose Erfahrung bieten können.

Eine kontinuierliche Optimierung sollte für Websites zum Arbeitsprozess gehören. Dabei können Webmaster etwa über die PageSpeed Insights nachvollziehen, wie es derzeit um die eigene Seite bestellt ist. Sofern noch nicht geschehen, sollten bestehende Dashboards um die Core Web Vitals ergänzt werden. Wer mehr über diese Core Web Vitals erfahren möchte, kann die Dokumentation bei web.dev nutzen oder fünf nützliche Tipps aus unserem Gastbeitrag zum Thema mitnehmen.


Googles Methodik für die Hall of Fame

Hall of Fame: Mit Daten von SimilarWeb (Dezember 2020, Mobile Web Traffic) wurden die jeweils 50 meistbesuchten mobilen Websites ausgewählter Branchen in Deutschland identifiziert und anhand des Chrome User Experience Report (CrUX) (Stand Dezember 2020) für Deutschland auf Basis einer 4G-Internetverbindung auf Mobile bewertet. CrUX bildet anonymisierte und aggregierte Nutzer:innenerfahrungen von Chrome Usern beliebter Domains ab. Die Core Web Vitals Hall of Fame nutzt die drei nutzer:innenzentrierten Metriken Largest Contentful Paint, First Input Delay und Cumulative Layout Shift. Websites, die zum gemessenen Zeitpunkt in allen drei Metriken im 75. Perzentil gut abschneiden, sind in der Hall of Fame genannt.
In der Grafik sind die Websites alphabetisch sortiert. Es gilt zu beachten, dass Vergleiche mit anderen Datensätzen, Metriken oder Tools, wie etwa Lighthouse oder TestMySite, aufgrund unterschiedlicher Testumgebungen, Zeiträume oder Test-Setups zu anderen Ergebnissen führen.

Länderstatistiken: Für die Analyse der Core Web Vitals auf Länderebene wurden die CrUX-Daten (Stand Dezember 2020) auf Basis einer 3G- und 4G-Internetverbindung/Mobile herangezogen.

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