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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Riesenänderung bei Google: Launch des Helpful Content Updates angekündigt

Riesenänderung bei Google: Launch des Helpful Content Updates angekündigt

Niklas Lewanczik | 19.08.22

Google hat ein weitreichendes Algorithmus-Update für Helpful Content angekündigt. Dabei wird Content, der für Menschen geschrieben wurde, belohnt, während Inhalte, die nur für Suchmaschinen optimiert wurden, abgestraft werden – und das mitunter sogar seitenweit. Das könnte die SEO langfristig verändern.

Wenn Google ein neues Algorithmus-Update ankündigt, werden SEOs und Seitenbetreiber:innen gleichermaßen hellhörig. Traffic-Gewinne und -Verluste werden erhofft und gefürchtet, und eine Vorbereitung der Inhalte auf die Updates vonseiten Googles ist oft im Vorwege kaum noch möglich. Jetzt hat das Suchmaschinenunternehmen das Helpful Content Update angekündigt, das ab dem 22. August ausgerollt wird. Und dieses könnte die Art und Weise, wie Inhalte für Suchmaschinen optimiert werden, nachhaltig verändern. Davon geht der renommierte SEO-Experte Barry Schwartz aus. Denn das Helpful Content Update belohnt in großem Maße Inhalte, die von Menschen für Menschen geschrieben wurden, also Content, der einerseits nützlich für Suchende ist und andererseits eine natürliche UX bieten kann.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Inhalte, die beinahe mechanisch oder mit Kalkül für Suchmaschinen, weniger für Menschen, erstellt worden sind, in der Suche an Relevanz verlieren könnten. Dabei soll das Update sogar seitenweit Auswirkungen haben. Das heißt, wenn Google einige Inhalte auf der Seite als „search engine-first“ einstuft, könnte die gesamte Seite im Ranking verlieren. Erfahre, was du beachten musst, um Google wertvollen „people-first“ Content zu liefern und deine Chancen auf gute Sichtbarkeit in der Suche zu optimieren.

Das Helpful Content Update von Google: Das müssen Creator und SEOs beachten

Insbesondere den Aspekt, dass Inhalt von Menschen für Menschen geschrieben werden sollen, betont Google im Hilfedokument zum neuesten Algorithmus-Update. Das Update sei auch Teil eines globalen Bestrebens, die Inhalte in der Suche hilfreicher für Suchende zu gestalten, wobei vor allem originärer Content hervorgehoben werden soll. Das hebt auch Googles Head of SearchLiaison, Danny Sullivan, auf Twitter extra hervor:

Der Fokus liegt also auf dem von Google so bezeichneten „people-first Content“. Sofern Seitenbesucher:innen eine befriedigende Experience erleben, ist das ein Indikator für die Art von Content, die Google vermehrt belohnen möchte. Doch wie stellst du sicher, dass deine Inhalte für das neue Update gewappnet sind? Google erklärt, Content Creator sollten ihre Beiträge nicht für Suchmaschinen schreiben. Konkret lässt sich das auch anhand einer Checkliste vermeiden, die das Unternehmen bereitstellt. Kannst du die folgenden Fragen mit ja beantworten, dann bieten deine Inhalte womöglich einen für Google relevanten People-first-Ansatz:

  • Hast du eine bestehende oder anvisierte Zielgruppe für dein Unternehmen oder deine Website, die den Inhalt nützlich finden würde, wenn sie direkt zu dir käme?
  • Zeigen deine Inhalte eindeutig Fachwissen aus erster Hand und fundiertes Wissen (zum Beispiel Fachwissen, das sich aus der tatsächlichen Nutzung eines Produkts oder einer Dienstleistung oder dem Besuch eines Ortes ergibt)?
  • Hat deine Website einen primären Zweck oder Fokus?
  • Wird jemand nach dem Lesen deiner Inhalte das Gefühl haben, genug über ein Thema gelernt zu haben, um sein:ihr Ziel zu erreichen?
  • Wird jemand, der deine Inhalte liest, das Gefühl haben, eine zufriedenstellende Erfahrung gemacht zu haben?
  • Denkst du an Googles Anleitung für Core Updates und Produktbewertungen?

SEO-Experte Kevin Indig, der schon für Shopify und Atlassian tätig war, fasst auf Twitter zusammen, was das im Einzelnen für SEOs und Seitenbetreiber:innen bedeutet.

Diese Aspekte sollten Content Creator bei der Erstellung ihrer Inhalte vermeiden

Google erläutert ebenfalls anhand von Fragen, welche Art von Inhalten im Kontext des Helpful Content Updates künftig nicht mehr gut funktionieren wird. Wenn du auf die folgenden Fragen mit ja antworten kannst, ist das ein Warnsignal für zu sehr auf Suchmaschinen ausgerichtete Inhalte:

  • Soll der Inhalt in erster Linie Menschen über Suchmaschinen anziehen, statt für Menschen gemacht zu sein?
  • Produzierst du viele Inhalte zu verschiedenen Themen in der Hoffnung, dass einige davon in den Suchergebnissen gut abschneiden?
  • Verwendest du eine umfassende Automatisierung, um Inhalte zu vielen Themen zu erstellen?
  • Fasst du hauptsächlich zusammen, was andere zu sagen haben, ohne viel Wert hinzuzufügen?
  • Schreibst du über Dinge einfach, weil sie im Trend zu liegen scheinen und nicht, weil du sonst für dein bestehendes Publikum darüber schreiben würdest?
  • Geben deine Inhalte den Leser:innen das Gefühl, dass sie erneut suchen müssen, um bessere Informationen aus anderen Quellen zu erhalten?
  • Schreibst du mit einer bestimmten Wortzahl, weil du gehört oder gelesen hast, dass Google eine bevorzugte Wortzahl hat? (Google sagt hierzu: „Nein, haben wir nicht“).
  • Hast du dich entschieden, ohne echtes Fachwissen in ein Nischenthema einzusteigen, hauptsächlich, weil du dachtest, du würdest Search Traffic erhalten?
  • Versprechen deine Inhalte, eine Frage zu beantworten, auf die es eigentlich keine Antwort gibt, deuten sie zum Beispiel an, dass es ein Veröffentlichungsdatum für ein Produkt, einen Film oder eine Fernsehsendung gibt, obwohl eines nicht bestätigt ist?

Die Auswirkungen des Updates könnten enorm sein

Das Helpful Content Update könnte für viele Seite drastische Auswirkungen haben – zum Beispiel für nur auf SEO ausgelegte Affiliate Pages. Doch selbst wer rein suchmaschinenoptimierte Inhalte bietet, muss nicht automatisch dauerhaft mit einem schlechten Ranking rechnen. Denn nach einer gewissen Zeit prüft Google die Seiten erneut und gibt ihnen die Chance, mit einer Anpassung der Inhalte für die Menschen, die sinnvoll und originär gestaltete Texte suchen, das Ranking wieder zu verbessern. Zudem ist auch das Helpful Content Update nur eines von vielen – man denke an das Product Reviews Update, das Google kürzlich ausrollte. Und damit sind die genannten Aspekte auch nur einige von vielen Ranking-Faktoren. Zu beachten ist jedoch, dass das Ranking-Signal für das Helpful Content Update seitenweit fungiert. Dazu erklärt Google:

Any content — not just unhelpful content — on sites determined to have relatively high amounts of unhelpful content overall is less likely to perform well in Search, assuming there is other content elsewhere from the web that’s better to display. For this reason, removing unhelpful content could help the rankings of your other content.

Seiten, die viel Content haben, der von Google als nicht hilfreich oder nicht für Menschen geschrieben eingestuft wird, dürften langfristig mit Ranking-Verlusten rechnen müssen. Ein Fokus auf Googles Richtlinien für Webmaster sowie eigenständige und informativ geschriebene Inhalte bietet hingegen Chancen, um über Google schneller gefunden zu werden. Automatisierte Texte könnten in diesem Kontext aber zu einem Problem werden, ebenso wie Textkopien.

Der Roll-out startet am 22. August, allerdings zunächst nur für englischsprachige Seiten. Eine Erweiterung für mehr Sprachen ist allerdings schon geplant. Updates dazu wird Google auf der Website zu „Neuerungen beim Ranking in der Google Suche“ posten. Barry Schwartz mutmaßt zum Start des Updates sogar, dass es im Rückblick ähnlich relevant für die SEO sein könnte wie das Panda und das Penguin Update des Suchmaschinenunternehmens.

Auf jeden Fall dürfte das Update die Suchergebnisse in den kommenden Monaten und Jahren neu arrangieren. SEOs haben dabei aber durchaus die Chance, die Sichtbarkeit ihrer Seiten proaktiv zu optimieren. Mit relevantem Markup, gutem Review Management und Inhalten, die auf User Intent einzahlen, sowohl auf Text- als auch auf Multimediaebene. Denn Googles Systeme verstehen immer besser, welche Intention hinter der Suchanfrage einzelner User steckt.



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Kommentare aus der Community

Fritz Iversen am 23.08.2022 um 12:06 Uhr

Die deutschen Sites sind zunächst mal nicht betroffen, vermutlich weil der NLP-Algo für Englisch immer die größten Trainingsbestände zur Verfügung hat.
Nimmt man die Sache dennoch als Hinweis für die Entwicklung einer Site, dann macht Google wieder einmal den Versuch, die Websites zu „wikipediatrisieren“ und extrahierbares Wissen zu bekommen. Klar, die Anforderungen für die Texter werden höher gesetzt, wirkungsvoller Content wird teurer.
Andererseits: Google ist nicht die Caritas für Wissenssucher, sondern ist daran interessiert, die Websuche überhaupt noch relevant zu halten, andererseits die Online-Business-Seiten zum Bezahlen zu kriegen. Unternehmen, die das verstehen, können kalkulieren: Was kostet es uns, bei dem Content-Rennen auf einen der vorderen Plätze zu landen? Und wie viel kostet es uns, diese Position kontinuierlich zu verteidigen? Irgendwann sagt der Controller: „Wisst ihr was? Spart euch 50% der Kosten. Schraubt an dem Content nur nur so viel herum, wie ihr zum konvertieren braucht und lasst das dann so. 50 % des gesparten Aufwand für ständig neuen Content steckt ihr dann in Suchmaschinen-Ads, fertig.“
Für Google geht es ja darum, die Suchanzeigen-Umgehungsstrategien zu versperren. Das Google einiges, wie man weiß. Das aktuelle Update dürfte viel Rechenleistung verschlingen. Ob sich dieser wachsenden Aufwand lohnt, wird erstmal im größten Markt getestet, dem englischsprechenden Markt.
Bei diesem Wettkampf gewinnen am Ende vermutlich a) Google über die SEO-Trickser, b) die konversionsstarken Seiten über die Content-Schleudern, c) und amEnde eventuell im Bereich von Angeboten, die für Shopping-Topics irrelevant sind, auch der sogenannte „lehrreiche Content“. c) bleibt aber besonders unsicher, weil dort auch die personalisierten Suchergebnisse eine Rolle spielen.
Letztlich wird die Gesamtsituation nicht wirklich nutzerfreundlicher: Das Netz bleibt die Ramschbude, in der jede und jeder die Leute über den Tisch ziehen will, und der wirklich interessante, überraschende Content dürfte man weiterhin eher über die Experten-Accounts auf Twitter finden als über Google.
However: Wer im Internet mit dem Internet Umsätze verdienen will, sollte sich innerlich darauf einstellen, mehr für Ads und paradoxerweise trotz dieses Updates weniger für Content auszugeben (je nach „Search Difficulty“ gilt das für Hunderte oder Tausende von Anbieter).

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Arturo am 22.08.2022 um 13:59 Uhr

Hört sich nach einem interessanten Update an. Content so zu erstellen dass die Intention des Suchenden bedient wird ist, ja eigentlich Standard. Klar gibt es da draußen noch einen Haufen Spam Websites, gegen die kann man sich in der Regel aber immer easy durchsetzen. Bin wie immer gespannt, wen von den Großen es erwischen wird :-). Wäre mal schön, wenn dieses Update Kleine- und Mittelständler, die gute Arbeit machen, bevorzugen würde. Wird wie immer wohl nur Wunschdenken bleiben :-)

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Eduard am 20.08.2022 um 11:05 Uhr

Ich bin gespannt ob sich an den Ranking meiner Blogs was ändert. Und ob die KI geschriebenen Seiten von Seite 1 verschwinden. Habe solche Webseiten und Blogs des öfteren schon gesehen.

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