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AdBlock Plus finanziert sich durch Werbung: Nun zahlen auch Amazon und Microsoft

AdBlock Plus finanziert sich durch Werbung: Nun zahlen auch Amazon und Microsoft

Heiko Sellin | 03.02.15

Verkauft - AdBlock Plus verdient weiterhin mit seinem fragwürdigen Businessmodell. Die Eyeo GmbH hat allerdings eine neue Klage am Hals.

Am Anfang vergangenen Jahres hatte Google bereits 25 Millionen US-Dollar an die Eyeo-GmbH – das Unternehmen, das hinter Adblock Plus steht – gezahlt, damit die Werbung des Suchmaschinengiganten weiterhin bei den Usern angezeigt wird. Nun haben sich auch weitere Riesenkonzerne dazu entschlossen, diesen Weg zu gehen. Laut den Financial Times haben Microsoft und Amazon ebenfalls Millionen hingelegt, um auf die sogenannte Whitelist gesetzt zu werden. Damit verliert der Slogan des AdBlockers allmählich seine Glaubwürdigkeit.

Adblock Plus gilt schon länger als Gefahr für Publisher

Der Eyeo-Geschäftsführer Till Faida steht mit seinem Unternehmen schon länger bei den Publishern in Kritik. Edmund Heider, Director Ad Management bei IDG , hat das Vorgehen der Firma auf der d3con im vergangenen Jahr unlängst als existenzielles Problem bezeichnet:

‚Adblock Plus – für ein Web ohne nervige Werbung‘ – das ist der offizielle Slogan auf der ABP Webseite. Dieser Slogan drückt sehr gut das eigentliche Problem aus, über das ich hier sprechen will. Es bedeutet nämlich im Klartext ‚für ein Web OHNE Werbung‘. Adblocker und die zugehörigen Listen blenden rigoros alles aus, was nur im Entferntesten mit Werbung zu tun hat. Aber STOP: da ist doch die ‚Acceptable Ad‘ – Initiative von Adblock Plus. Also wird doch nur die ’nervige Werbung‘ ausgeblendet? Wer entscheidet eigentlich, welche Werbung nervig ist? Klar, ABP auf der Basis einer angeblichen Community, die am Ende doch nur das Businessmodel der Eyeo GmbH sanktionieren muss. Ein meiner Meinung nach anfangs interessanter Ansatz, eine Art Konsens und Kodex mit Adblocker Usern zu finden, wurde durch das schnöde Businessmodell hinter Adblock Plus zerstört. Eine absurde Argumentation, sich die eigene ‚Arbeit‘ bezahlen lassen zu wollen und den Publishern dasselbe Recht zu verwehren.

Das Problem liegt auf der Hand: Publisher müssen auf ihrer Seite Werbung schalten, um ihre Inhalte zu refinanzieren. Wird diese Werbung nun geblockt, erreicht sie keine/weniger User, der TKP geht in den Keller und die Publisher geraten in akute Gefahr, ihre Existenz zu verlieren.

Der Unterschied zwischen Groß und Klein

So ergeht es zumindest den kleineren Publishern. Riesenkonzerne wie Google, Amazon oder Microsoft hingegen müssen sicherlich nicht um ihre Existenz fürchten, lediglich um einen Einbruch ihres Umsatzes. So hatte Google beispielsweise im Jahr 2012 887 Millionen Dollar verloren, nur aufgrund von geblockten Werbeanzeigen. Da sind die 25 Millionen Dollar für das Whitelisting an Eyeo eine durchaus verkraftbare Investition.

Dennoch erregt dieses Businessmodell großes Missverständnis – auch bei den großen Unternehmen. Anfang 2014 hatten sich bereits Axel Springer, IP Deutschland und SevenOne Media zusammengesetzt, um über eine Klage nachzudenken. Im Juni vergangenen Jahres wurde der Schritt vors Gericht dann in die Tat umgesetzt. Im Dezember entschloss sich kürzlich dann auch ZEIT Online gegen Eyeo vorzugehen. Am 20. Januar 2015 begann der Gerichtsprozess. Der Horizont zitierte einen Sprecher des Konzerns:

Der Einsatz von Werbeblockern führt dazu, dass in der Standardeinstellung die Werbeanzeigen auf Zeit.de nicht mehr angezeigt werden. Damit gefährdet diese Software eine wesentliche Säule zur Finanzierung von Qualitätsjournalismus. Wir halten den Vertrieb dieses Werbeblockers deshalb für wettbewerbswidrig.

Was sagt Adblock Plus selbst zu den Vorwürfen?

Die Eyeo GmbH reagierte äußerst gelassen auf die Kritik. Auf eine Anfrage von OnlineMarketing.de sagten die Verantwortlichen:

Wir bestätigen den Eingang einer Klage von Zeit Online. Zu den laufenden Verfahren äußern wir uns nicht. Wir sehen dieser Klage jedoch gelassen entgegen, da der Bundesgerichtshof bereits 2004 die Zulässigkeit von Werbeblockern im Allgemeinen und das Landgericht Hamburg unser Modell im Spezifischen bestätigt haben.

Vielmehr sieht das Unternehmen sich selbst als ein Wohlbringer für die Internet-Branche. Till Faida rechtfertigt den Einsatz des Filters damit, dass es viele Publisher mit Werbeanzeigen in der Vergangenheit übertrieben haben. Auf der d3con 2014 haben wir mit ihm über den Gebrauch der Whitelist gesprochen:

Auch auf der diesjährigen d3con wird der Eyeo-Geschäftsführer wieder Rede und Antwort stehen, zum Beispiel in dem Panel: „2015 PUBLISHER/VERMARKTER TRACK: Adblocker Panel: Bekämpfen, ignorieren oder überflüssig machen?“. Anmelden könnt ihr euch für die d3con, die am 10. März in Hamburg stattfinden wird, hier. OnlineMarketing.de ist offizieller Medienpartner des Events.

Quelle: Theverge

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