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Axel Springer geht gegen Adblock Plus vor Gericht: Warum und was sagt die Online-Szene dazu?

Axel Springer geht gegen Adblock Plus vor Gericht: Warum und was sagt die Online-Szene dazu?

Heiko Sellin | 04.07.14

Zusammen gegen die Eyeo GmbH: Nun hat auch Axel Springer die Klage gegen Adblock Plus bestätigt. Die Software gefährde die Existenz von Publishern.

Noch immer wird Adblock Plus in der Online-Szene heiß diskutiert. Im Februar diesen Jahres haben IP Deutschland und Seven-One Media eine Klage gegen die Eyeo GmbH, den Entwickler von Adblock Plus, vorbereitet. Nun bestätigt auch Axel Springer die Klage, ein Sprecher lässt verlauten: „Wir haben Klage gegen Eyeo eingereicht. Zu laufenden Verfahren äußern wir uns jedoch grundsätzlich nicht“. Was steckt dahinter und was hat Axel Springer nun ebenfalls zum Einleiten des gerichtlichen Verfahrens bewegt?

Adblock Plus gefährdet die Existenz vieler Publisher

Adblock Plus kann jeder User kostenlos herunterladen und erhält somit den Service, dass ihm Werbung, die nicht die von Eyeo festgelegten Qualitätskriterien erfüllt, unterdrückt und somit nicht angezeigt wird. Edmund Heider, Director Ad Management IDG Communications Media AG: 

Publisher stellt Content zur Verfügung und User akzeptiert Werbung zur Refinanzierung des Services. Dieser Deal wird heute zu so großen Anteilen einseitig gebrochen, dass viele Online Angebote auf Dauer nicht überlebensfähig sind. Im technikaffinen Umfeld beträgt der Anteil an Adblockern mittlerweile 50 Prozent und mehr. Ein Umstand, der die Relevanz der Adblocker von ärgerlich zu existenziell verschoben hat.

Die Werbung von größeren Konzernen, wie eben auch Axel Springer, wird sogar auch dann unterdrückt, wenn sie die Kriterien erfüllt – außer, das Unternehmen bezahlt dafür. Damit gelangt die Werbung nämlich unter die „Acceptable Ads“. So hat beispielsweise Google an Eyeo 25 Millionen Euro bezahlt, damit die Werbung weiterhin eingeblendet wird. Doch hat Eyeo das Recht darauf, zwischen nerviger Werbung und zulässiger Werbung zu entscheiden? Darum dürfte es unter anderem im Gerichtsverfahren gehen.

Eyeo-Geschäftsführer Till Faida wehrt sich

Till Faida versteckt sich nicht, sondern vertritt selbstbewusst die Adblock-Plus-Geschäftsidee. Er betont im Interview, dass es Eyeo schlichtweg um die Qualitätsverbesserung von Online-Werbung gehen würde und sie Absichten haben, die gut für die Branche sind:

Till Faida rechtfertigt den Einsatz von Adblock Plus damit, dass es in der Vergangenheit viele Publisher gab, die es mit der Werbeschaltung übertrieben haben. In diesem Punkt stimmt Edmund Heider mit Faida überein, dennoch findet er es nicht gerecht, dass Adblock so eine hohe Entscheidungskraft über die Werbeeinblendung besitzt:

Wer entscheidet eigentlich, welche Werbung nervig ist? Klar, ABP auf der Basis einer angeblichen Community, die am Ende doch nur das Businessmodel der Eyeo GmbH sanktionieren muss. Ein meiner Meinung nach anfangs interessanter Ansatz, eine Art Konsens und Kodex mit Adblocker Usern zu finden, wurde durch das schnöde Businessmodell hinter Adblock Plus zerstört. Eine absurde Argumentation, sich die eigene “Arbeit” bezahlen lassen zu wollen und den Publishern dasselbe Recht zu verwehren.

Zusammen gegen Adblock Plus – nicht nur vor Gericht

Seven One Media hatte zuletzt Christoph Maria Herbst alias „Stromberg“ als Werbefigur für eine Anti-Adblock-Kampagne genutzt. In diesem Spot klärt, der „Papa“, wie sich Stromberg stets selbst betitelt, darüber auf, dass Adblocker die Refinanzierung von Websites verhindern und somit deren Existenz gefährden. Thomas Port, Seven-One-Media-Geschäftsführer sagte zu horizont.de:

Wir halten unsere Kampagne für ein wichtiges und wirksames Instrument, um den Usern klarzumachen, dass sie durch das Blockieren von Werbung den Contentproduzenten Schaden zufügen.

In der kommenden Woche möchte das Unternehmen die nächste Aktion starten: User, die weiterhin mit eingeschaltetem Adblocker durch das Netz stöbern, können dann fortan keine Videos, die von dem Medienkonzern produziert wurden, im Vollbildmodus mehr sehen. Edmund Heider fordert ebenfalls zum Zusammenhalt auf:

Mein Appell an alle Publisher ist: Habt den Mut die Kinderkrankheit des Internets – ‚Alles gibt’s umsonst‘ – zu bekämpfen, und den Deal zu erweitern. Content for free mit Werbung oder Paid Content ohne Werbung. Denkt an eure User, die in erster Linie Inhalte konsumieren wollen und findet die richtige Balance zwischen Content und Werbung. Wenn alle an einem Strang ziehen, wird das funktionieren.

Zusätzlich dürfte interessant sein, was die drei großen Konzerne vor Gericht erreichen werden.

Quelle: Horizont

Kommentare aus der Community

Florian vom OnpageDoc am 09.07.2014 um 12:21 Uhr

Was will Axel Springer eigentlich? Die sind nur am Heulen wegen der Marktmacht von Google, dann investieren sie in eine ganz vielversprechende Suchmaschine um Google die Stirn bieten zu wollen?!? Jetzt heulen sie wegen Adblock rum? Sollen sie auch einfach 25 Mio oder mehr investieren um den gleichen (cleveren) Deal wie Google einzufädeln. Fertig. Das Gejammere von denen nervt wirklich.

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