Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
SEO - Suchmaschinenoptimierung
Der YouTube-Boom: Zahlen & Analysen zur Video-Plattform Nr. 1

Der YouTube-Boom: Zahlen & Analysen zur Video-Plattform Nr. 1

Ein Gastbeitrag von Malte Landwehr | 11.09.19

YouTube ist die zweitgrößte Suchmaschine der westlichen Welt und hat in einigen Ländern sogar Wikipedia als größte Domain abgelöst – Video-Content ist mehr denn je von den Nutzern gefragt. Zahlen, Daten und Hintergründe zur Präsenz von YouTube in den globalen Suchergebnissen.

Die Zahlen von YouTube sind schlichtweg beeindruckend: Die Plattform verzeichnet rund 25 Milliarden Visits pro Monat, die Nutzer bleiben 21 Minuten und 38 Sekunden im Schnitt. SimilarWeb gibt YouTube als zweitgrößte Website der Welt aus – nach Google, basierend auf dem Traffic. Für diese Analyse steht allerdings die Präsenz von YouTube in den globalen Suchergebnissen von Google im Mittelpunkt. Wichtig zu wissen ist dabei, dass sowohl Google als auch YouTube zum Alphabet-Konzern gehören. So liegt YouTube in den globalen Google-Suchergebnissen teilweise vor Wikipedia.

Zahlen zu YouTubes Boom

Searchmetrics analysiert jährlich die größten Gewinner und Verlierer des Jahres nach SEO Visibility. Diese Kernmetrik von Searchmetrics gibt an, wie gut platziert – also sichtbar – eine Domain in den organischen Suchergebnissen ist. Und die Ergebnisse unserer Jahres-Charts 2018 waren eindeutig – YouTube war durchweg der größte Gewinner 2018.

So verzeichnete YouTube in den deutschen Google-Suchergebnissen ein Plus von 143 %. Auch im Google-Heimatmarkt USA war YouTube der größte Jahres-Gewinner 2018 mit einem Plus an SEO Visibility von 79 %. Gleiches gilt für viele andere Online-Märkte:

YouTube-Boom 2018, © Searchmetrics

Ebenso hat Google in mehreren Ländern inzwischen Wikipedia als sichtbarste Domain in den Suchmaschinenergebnissen abgelöst. Dies gilt für die Türkei, für Spanien und für Brasilien. Hierbei ist Spanien im vergangenen Jahr neu hinzugekommen: Dank eines Sichtbarkeits-Anstiegs von 62 % in den spanischen Google-Ergebnissen konnte YouTube die Online-Enzyklopädie in Sachen spanischer Sichtbarkeit überholen. In den anderen sieben Ländern aus unserem Untersuchungssample liegt YouTube auf Platz 2 in der SEO Visibility im jeweiligen Google-Länderindex. Diese Analyse gibt es in unseren SEO World Rankings nachzulesen.

Grund für den Bewegtbild-Boom

Der Grund für den Anstieg der Sichtbarkeit von YouTube in zahlreichen Ländern hängt an zwei Momenten – einem gestiegenen Nutzerinteresse an Bewegtbild-Content sowie an einigen Änderungen im Suchergebnis-Layout, das die Anzeige von mehr Videos ermöglicht. Laut Unternehmensangaben besuchen monatlich 1,9 Milliarden eingeloggte Nutzer YouTube; in Deutschland nutzen 76,7 % aller Einwohner YouTube mindestens selten. Dabei entsteht mehr als 70 % der YouTube Watchtime auf Mobilgeräten.

Doch nicht nur das gestiegene Nutzerinteresse an Bewegtbildinhalten sorgt für einen YouTube-Boom in den globalen Suchergebnissen, sondern auch Layout-Änderungen von Google an den Suchergebnissen, die 2018 für einen enormen Anstieg an Videos in den Google-Ergebnissen sorgten. So rollte Google im Juni 2018 die Video-Karusselle für Desktop-Suchergebnisse global aus – und setzt seither nicht mehr auf einzelne Video-Thumbnails, die als organisches Ergebnis gelistet wurden, sondern blendet ein horizontal scrollbares Karussell mit zehn Videos pro Suchergebnis ein – drei davon sind sichtbar, der Rest wird beim Scrollen angezeigt:

Video-Karusselle bei Google Search, © Searchmetrics

Dieses Video-Karussell blendet Google für rund die Hälfte aller Ergebnisse zu Tausenden von Keyword-Suchanfragen ein, die die Datenbasis für die Searchmetrics Research Cloud bilden.

YouTube-Marktanteile bei SERP Features

Wie gezeigt, ist YouTube der absolute Gewinner in den Google-Suchergebnissen 2018 gewesen. Nachfolgend soll etwas genauer untersucht werden, wie hoch der YouTube-Marktanteil bei entsprechenden SERP Features ausfällt. Als SERP Features werden alle zusätzlichen Elemente und Widgets auf der Suchergebnisseite genannt, die nicht zu den zehn organischen Ergebnissen gehören. Übrigens bietet Searchmetrics monatlich aktualisierte Marktanteile hier im SERP Features Checker an.

Die Präsenz von YouTube – und damit im Umkehrschluss der Anteil der Bewegtbild-Konkurrenz in den Google-Suchergebnissen – lässt sich bei drei SERP Features finden. Dies sind zum einen in „klassischen“ Video Snippets, in den bereits angesprochenen Video-Karussellen sowie im Bereich der Images, die Google in einem separaten Widget einblendet.

Der Vergleich der YouTube Rankings in Google-Indizes in sechs Ländern – darunter Deutschland, England und die USA – zeigt sehr homogene Marktanteile für YouTube für die vier SERP Features. Für Videos und Video-Karusselle zeigt sich, dass die Konkurrenz praktisch keine nennenswerten Marktanteile mehr erzielt. Wenn ein Video oder ein Video-Karussell auf der Suchergebnisseite ausgespielt wird, kommt YouTube auf 97 und 99 % Marktanteil. Dies bedeutet, dass Video-Konkurrenten auf maximal  einen 2- bis 3-%-Anteil kommen. Und wenn Google eine Image-Integration auf der Suchergebnisseite ausspielt, rankt YouTube für 25 bis 33 % dieser Images – vorrangig mit den Thumbnails aus der Video-Vorschau:

YouTube-Marktanteil bei SERP Features, © Searchmetrics

7 SEO-Tipps für die YouTube-Optimierung

Die Suchmaschinenoptimierung für YouTube kann mit den Taktiken verglichen werden, die für die Google-Optimierung bis zur Einführung der Panda- und Hummingbird-Updates funktionierten. Dies bedeutet, dass klassisches Keyword Stuffing in Titel, Description und den Tags für das reguläre SEO schon lange nicht mehr funktionieren, bei YouTube hingegen durchaus noch Relevanz erlangen können.

  1. Erstelle ein möglichst klickträchtiges Thumbnail und experimentiere ggf. mit unterschiedlichen Versionen. Dieses Thumbnail kann, wie beschrieben, auch über die Google Bilder-Box in den organischen Suchergebnissen Traffic für das YouTube-Video bzw. die Website, auf der das YouTube-Video eingebunden ist, generieren.
  2. Der Title sollte – im Sinne einer Keyword-Relevanz – für Google optimiert sein und gleichzeitig so außergewöhnlich und einzigartig sein, dass Nutzer sich ebenfalls angesprochen fühlen.
  3. Nutze die Beschreibung für eine ausführliche Inhaltsangabe des Videos. Auch hier ist die Keyword-Relevanz für ein gutes initiales YouTube-Ranking wichtig; versuche, vor allem in den ersten Sätzen die wichtigsten Keywords unterzubringen.
  4. Anders als beim organischen Suchalgorithmus spielen Tags noch immer eine wichtige Rolle und sollten entsprechend genutzt werden. Versuche also, so viele aussagekräftige und beschreibende Keywords in den Tags zu integrieren wie möglich.
  5. Nutze die Untertitel im Video und versuche, der Suchmaschine damit den Inhalt des Videos besser aufzubereiten. Schließlich kann Google Textinhalte deutlich effizienter interpretieren und bewerten als (audio-)visuelle Inhalte.
  6. Motiviere deine Video-Nutzer zur Interaktion über Likes und Kommentare, da diese Signale ebenfalls in die Relevanz-Bewertung einfließen. Zudem ist die tatsächliche Abspieldauer des Videos wichtig für die Einschätzung durch Google.
  7. Achte zudem auf eine gute Anbindung des YouTube-Kanals an deine Website und deine sonstigen Marketing-Kanäle. Hoste die Videos bei YouTube, binde diese auf deiner Website ein und animiere andere, ebenfalls ihre Videos einzubinden – jeder View zählt!

Ausblick: Wohin geht die Entwicklung?

Der generelle Trend zu mehr Video Content dürfte anhalten. Ob YouTube allerdings weiterhin so unangefochten an der Spitze steht, bleibt abzuwarten. Zwar wirken Datenmenge und Themenvielfalt bei YouTube praktisch kaum mehr aufholbar, doch hat die Web-Geschichte an Beispielen wie MySpace oder Tumblr gezeigt: Der Wandel ist stetig.

Zudem gibt es einige Risiken für YouTube: Zum einen ist dies der Trend zu hochformatigen Videos, wie sie etwa Instagram bietet und die vor allem am Smartphone komfortabel sind. Die YouTube-Videos sind standardmäßig im Breitbild-Format. Ebenfalls ist die Frage offen, ob YouTube wachsen kann – vor allem im Paid-Video-Bereich. Hier bietet die Alphabet-Tochter zwar mit YouTube Premium ein werbefreies Angebot mit exklusiven, auch fiktionalen Inhalten. Doch ist die Konkurrenz hier mit Platzhirsch Netflix, Amazon Prime oder dem geplanten Disney-Streamingdienst besonders hoch.

Aufgrund des breiten General-Interest-Angebots dürfte YouTube aber auch künftig ein wichtiger Bestandteil im Marketing Mix für jedes Unternehmen bleiben. Zudem ist nicht damit zu rechnen, dass sich der YouTube bzw. Video Boom generell verlangsamen könnte – im Gegenteil. Der Video-Anteil am gesamten Web-Traffic dürfte laut einer Cisco-Studie weiter steigen. Cisco rechnet damit, dass der Anteil von Videos am Datenaufkommen von aktuell 75 % auf 82 % im Jahr 2022 steigen wird. Dabei werden 17 % des gesamten Video Traffics von Live Videos im Jahr 2022 erzeugt, so die Cisco-Prognose.

Gute Zeiten für Marketer also, mit Video Content für mehr Nutzer, Engagement, Awareness und schlussendlich Umsatz zu sorgen.

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*