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Social Media Marketing
Ursachen für Werbeboykott bei YouTube aufgebauscht – meint Google
Philipp Schindler, Screenshot YouTube, © Google

Ursachen für Werbeboykott bei YouTube aufgebauscht – meint Google

Niklas Lewanczik | 05.04.17

Google wehrt sich gegen den zuletzt viel thematisierten Werbeboykott bei YouTube und gibt an, das Anzeigenproblem auf der Plattform sei ein marginales.

Seit einigen Wochen liest man über einen ausgereiften Werbeboykott bei YouTube. Jetzt erklärt ein Google Manager, das Problem sei ein kleines und auch der Boykott habe tatsächlich nicht die dargestellten Ausmaße.

„Very very very small numbers“ – mit großen Auswirkungen

Während in den letzten Wochen die Ausbreitung des Werbeboykotts bei YouTube Thema war und es inzwischen Ansätze von Seiten Googles und anderer Anbieter gibt, die Brand Safety bei Ads auf der Plattform wieder zu gewährleisten, versucht Google nun das Problem herunterzuspielen. Zwar seien Ads bei YouTube im Umfeld unseriöser Inhalte ausgespielt worden, doch die Zahl dieser Fälle sei extrem gering. Das gab Philipp Schindler, Chief Business Executive bei Google, gegenüber Recode an. Schindler betonte, dass es sich um ein wichtiges Problem handle, das man richtigzustellen suche. Doch zugleich erklärte er, dass bei großen Werbekunden Ads im Umfeld unseriöser Videos weniger als ein Tausendstel eines Prozents der gesamten Ad Impressions der Advertiser ausmachten.

Trotzdem diese Zahlen so gering eingeschätzt wurden, sorgte der Werbeboykott bei YouTube für Furore. Berichte in der Times, dem Guardian usw. sorgten für Aufsehen, weil sie darstellten, wie große Unternehmen wie AT&T, Verizon, Volkswagen, PepsiCo etc. ihre Anzeigen auf YouTube einfrieren. Das Embargo basiert auf mangelnder Brand Safety. Viele Medien, darunter der Business Insider, gingen von mehr als 250 Unternehmen aus, die ihre Werbeverträge für die Videoplattform aussetzen wollten. Analysten von Nomura Instinet rechneten bereits mit bis zu 750 Millionen US-Dollar Verlust für Google. Relativiert wurde diese Zahl von RBC Capital Markets, die die Zahl als viel geringer einschätzen, so der Business Insider weiter.

Der Werbeboykott hat  laut Google eine geringere Tragweite

Schon während der Berichterstattungen der letzten Wochen hatte Google gegengesteuert. Eine Entschuldigung Matt Brittins, des President Business and Operations EMEA bei Google, war der Anfang. So berichtete CNBC. In einem Blogpost wurden dann erweiterte Sicherheitsmaßbahmen für Advertiser, nebst einer weiteren Entschuldigung präsentiert.

Dennoch bekräftigt das Unternehmen nun, dass sowohl die Ursache des Boykotts als auch dieser selbst dem Ausmaß der Berichterstattung nicht gerecht würden. So erklärte Schindler im Interview mit Recode weiter, das Problem wirke auch deshalb so groß, weil es aggressiv auf die Titelseiten gebracht werde. Dabei hätten viele Advertiser ihre Drohungen, die Werbung auf YouTube auszusetzen, gar nicht wahr gemacht. Wieder andere hätten ihre Anzeigen aufgrund der Maßnahmen von Google wieder freigegeben, so Schindler weiter.

Die Notwendigkeit von Optimierungen bleibt auch für Google bestehen

Zwar begegnet Google dem Problem also mit Kleinreden. Aber dennoch wird die Problematik so ernst genommen, dass daraus Optimierungen entstehen könnten. So sollen die Standards für erlaubte Inhalte auf YouTube evaluiert werden, sagt Schindler. Das größere Problem aber sei, dass die Maschinen noch Probleme damit haben, Kontexte zu verstehen.

Automatisierte Distribution von Ads gewährleistet für die Advertiser Impressions bei bestimmten Zielgruppen. Dennoch können ihre Ads im Zuge dessen neben unseriösen Inhalten auftauchen. Auch deshalb versucht Google, den Werbekunden mehr Kontrolle zu übermitteln. Und auch wenn es schwierig erscheint, soll die Integrität der Inhalte auf YouTube gesichert werden. Das sollte auch unabhängig vom Werbeboykott das Ziel sein.

Wie Google selbst betont, sind kleine Probleme niemals auszuschließen. Die vehemente Berichterstattung über das Anzeigenproblem bei YouTube hat, übertrieben oder nicht, eine Reaktion hervorgerufen. Diese dürfte Usern und Advertisern – und damit auch Google und YouTube – künftig zugutekommen.

Quelle: Recode 

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