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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Schrei dank Rabatt – Zalando gibt zu, Bloggerlinks mit Gutscheinen zu bezahlen
Wurde der berühmte
Schrei teilweise erkauft?
Foto: © Dron - Fotolia.com

Schrei dank Rabatt – Zalando gibt zu, Bloggerlinks mit Gutscheinen zu bezahlen

Florian Franck | 26.08.14

Zalando zahlt Bloggern für Links zwar kein Geld, verschickt aber Gutscheine. Ein Verstoß, der fatale Folgen für das Unternehmen haben könnte.

Modeblogger schreien vor Glück, wenn Sie einen Gutschein von Zalando für einen Artikel mit Link erhalten. Einen Linkkauf der besonderen Art deckte das ZDF-Magazin „Frontal 21“ zusammen mit der Wirtschaftswoche auf.

Im Beitrag geht es ursprünglich um die Aufdeckung von Subventionsempfängern im deutschen Handel. Zalando ist hier mit 35 Millionen Euro in den letzten Jahren der größte Begünstigte. Es wird weiterhin bewiesen, dass der Modehändler Bloggern – als Gegenleistung für einen Artikel mit Link – Einkaufsgutscheine spendiert.

Gang und Gebe im Online-Modehandel?

Laut Wirtschaftswoche verweisen rund 7.700 Websites auf Zalando. Damit ist das Unternehmen Marktführer im Online-Bereich für Mode. Dass diese Links nicht auf natürlichem Wege entstanden sind, belegt das Magazin mit einer unternehmensinternen Liste von Zalando. Diese enthält mehrere tausend Einträge, aus denen eine Gutscheingewährung für Blogger hervorgeht. Die meisten wurden intern mit dem Kürzel „SEO“ definiert – ein Indiz dafür, dass es hier primär um die Suchmaschinenoptimierung geht.

Boris Radke, Pressesprecher von Zalando, erklärte Meedia gegenüber, die Wirtschaftswoche habe „keine Ahnung von Online-Marketing.“ Im Online-Markting sei dies ganz normales Business, betont Radke weiter. Weiterhin kenne er keinen Online-Modehändler, der dies nicht so macht.

Verstoß gegen die Richtlinien von Google

Damit verstößt Zalando gegen die Richtlinien für Webmaster von Google. Im Abschnitt „Linktauschprogramme“ werden Beispiele genannt, die sich negativ auf das Ranking einer Website in den Suchergebnissen auswirken können. Dazu zählen:

  • Kauf oder Verkauf von Links, die PageRank weitergeben. Dazu gehören der Austausch von Geld für Links oder Beiträge, die Links enthalten, sowie der Austausch von Waren oder Dienstleistungen für Links. Darüber hinaus zählt dazu auch das Senden „kostenloser“ Produkte, wenn Nutzer im Gegenzug etwas darüber schreiben und einen Link einfügen.

Ob Zalando den Bloggern Linktexte oder Linkziele vorgibt, geht aus dem Beitrag nicht hervor. Sistrix offenbart bei einem Blick auf die Linktexte, dass einige vermutlich nicht auf natürlichem Weg entstanden sind.
Laut Sistrix gibt es 2.156 externe Links mit dem Anchor-Text „schicke Damenmode“. Auffällig sind auch Compund Keywords wie „kinderschuhe kaufen bei zalando.de“, welches ebenfalls 2.156 mal als Anchor-Text verwendet wurde. Etwas dezenter fand vermutlich der Linkaufbau zum Keyword „bench jacken by zalando“ statt. Dieses Compound Keyword wurde laut Sistrix „nur“ 681 mal als Anchor-Text verwendet.

Ein Blick auf die Rankingveränderung für das Keyword „Damenmode“ zeigt, dass der gezielte Linkaufbau – neben der Optimierung der Landingpage – funktioniert hat:

Entwicklung des Keywords "Damenmode" aus Sistrix zur Domain von Zalando
Entwicklung des Keywords „Damenmode“. Quelle: Sistrix

Fehlerhafte Kennzeichnung bei Bloggern

Doch nicht nur Zalando hat sich fehlerhaft verhalten. Blogger, die Artikel und Links verkaufen, müssen diese auch entsprechend kennzeichnen. Sie sollen ihre subjektive Meinung zu einem Artikel beziehungsweise einem Dienstleister abgeben. Wenn der Blogger jedoch vom Dienstleister eine Zuwendung erhält – sei es in finanzieller Form oder materiell, so muss dies auch deutlich aus dem Artikel hervorgehen. Zalando habe keinen Einfluss darauf, was die Blogger berichten, so das Unternehmen.

Fazit

Wer Links kauft, verstößt gegen die Richtlinien für Webmaster von Google. Egal ob diese Links gegen Bezahlung gekauft, oder ob Gutscheine dafür versandt wurden. Dass nun Zalando selbst einen Verstoß gegen die Richtlinen zugibt, ist dabei umso erstaunlicher.

Kommentare aus der Community

Mark Eting am 15.09.2014 um 18:19 Uhr

Im Beitrag geht es ursprünglich um die Aufdeckung von Subventionsempfängern im deutschen Handel. Zalando ist hier mit 35 Millionen Euro in den letzten Jahren der größte Begünstigte.
DAS HAT WOHL JEDER ÜBERLESEN, ODER? Wieso werden die subventioniert???? DAS ist die Frage. Sch…. auf die Gutscheine…!

Antworten
Heli am 01.09.2014 um 21:19 Uhr

Als Bloggerin, die mit Zalando zusammen gearbeitet hat (über eine Agentur), kann ich sagen, dass Zalando sehr wohl Einfluss darauf nimmt, ob gekennzeichnet wird. Nämlich: sie bitten darum, nicht mit „Kooperation, Zusammenarbeit, Werbung, zur Verfügung gestellt o.ä.“ zu kennzeichnen.
Ich bin nicht darauf eingegangen.

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Florian vom OnpageDoc am 27.08.2014 um 14:08 Uhr

David, das wird ganz sicher nicht passieren. Amazon hat Google in den letzten Tagen genug angepisst. Da wird Google ganz sicher nicht einen großen Amazon-Mitbewerber in Europa mit einer Penalty bestrafen, sondern eher dafür sorgen dass Zalando besser den je dasteht.

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Mike L. am 15.09.2014 um 12:33 Uhr

@Florian Ganz sicher. #Aberwitzig

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Jan am 27.08.2014 um 09:37 Uhr

Hura, wir haben ein Skandal! Das Thema ist nicht neu und „fast“ jeder größere Online-Shop macht das. Und wenn er es nicht macht, würde ich ihm dazu raten. Aber nur, wenn es sie es smart und qlever anstellen.

„Die meisten wurden intern mit dem Kürzel “SEO” definiert – ein Indiz dafür, dass es hier primär um die Suchmaschinenoptimierung geht.“

Investigativ! Da habt ihr ja gut recherchiert.

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David am 26.08.2014 um 17:44 Uhr

Ich warte darauf, dass es Zalando „auch mal erwischt“, bisher scheint man sich um die Google-Penalties ja ganz gut herum zu manövrieren, aber jeder weiss, dass die Herren Links kaufen wie verrückt – und jetzt auch ganz offiziell. Bin mal gespannt, ob der ein oder andere Googler hier auch mitliest.

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Thomas am 26.08.2014 um 16:53 Uhr

Die Beispiele mit den Linktexten sind nicht unbedingt aussagekräftig. Es reichen unter Umständen schon 1-2 seitenwete Footerlinks, um auf solche Zahlen zu kommen. Dass solches Linkbuilding eigentlich eher schädlich ist, mal ganz außen vor.

Ich bezweifle, dass es großartig negative Konsequenzen für Zanlando geben wird, weil es ein starker Brand ist. Wie soll Google darüber hinaus bezahlte von natürlichen Links unterscheiden. Das geht im Zweifel schon manuell nicht, ganz zu schweigen von automatisch.

Was mich eher wundert: Das ist ein Thema für Frontal21? ;-)

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Marc A. am 26.08.2014 um 12:29 Uhr

Auch n bisschen gefährliches Halbwissen mit dem ihr da spielt @OM.de + Florian (Autor)

Nur den verzapften Mist von aufmerksamkeitssuchenden Investigativreportern (RTL, ZDF) nachzuplappern beziehungsweise zu zitieren, ist in meinen Augen nicht sehr seriös.

Dabei nehme ich, um Gottes willen, nicht Zalando in Schutz. Vielmehr sehe ich die Gefahr bei Leuten, die mit Halbwissen handeln und es unsauber an die breite Masse bringen, die noch weniger Ahnung haben und es stumpf und blauäugig glauben.

Die Beispiele die ihr anbringt, sagen in meinen Augen gar nichts aus und sind wenig überzeugend.
Daher eher ein schlechterer Artikel von euch!

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Sven am 26.08.2014 um 11:52 Uhr

Man kann Webmaster auch auf ehrliche und authentische Art und Weise überzeugen, Inhalte und damit auch einen Link zu veröffentlichen – durch hochwertige Inhalte mit Mehrwert. Dazu gehören z. B. Experten-Interviews oder Kommentare von Unternehmens-Mitarbeitern zu Marketing-Themen aller Art.

Ehrliche Blogger versuchen durch Ihre Blogs einzigartige Inhalte zu vermitteln und sich dadurch von anderen Blogs abzuheben, dadurch Leser zu gewinnen. Ein Unternehmen wie Zalando hat sicherlich Dutzende, wenn nicht Hunderte solcher Experten, die spannende Einblicke und Meinungen geben könnten. Verlinkt ein Blog in einem solchen Interview oder Kommentar dann auf Zalando, dann ist das auch aus Google-Sicht völlig legitim und authentisch. Blogger haben zudem die Chance, Beiträge als zu werblich zu kritisieren und dann auch nicht zu veröffentlichen. Enthält ein Artikel oder ein Interview einen echten Mehrwert, sieht Google nicht selten darüber hinweg, dass der Link follow ist. Nicht, weil Algorithmus und Menschen bei Google blind sind, sondern, weil ein solcher Link i.d.R. nicht gegen die Richtlinien von Google verstößt.

Das „Erkaufen von Links“ ist im Gegensatz dazu die einfachste Variante, jedenfalls bis jetzt. Vor allem für Unternehmen mit solchen Budgets wie Zalando können Bloggern solch hohe unmoralische Angebote machen, dass viele einfach nicht widerstehen können.

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