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Technologie
Google trackt deinen Standort – ob du willst oder nicht

Google trackt deinen Standort – ob du willst oder nicht

Anton Priebe | 14.08.18

Die Suchmaschine macht es seinen Usern außerordentlich schwer, das Speichern ihrer Standortdaten zu verhindern. Wie du es wirklich deaktivierst.

Google zeichnet die Position seiner User auf, selbst wenn diese den Standortverlauf explizit deaktiviert haben. Dies zeigt eine Untersuchung der Associated Press. Kritiker prangern an, dass die Suchmaschine diese Funktion absichtlich verschleiern würde. Google hingegen wehrt sich.

Ein deaktivierter Standortverlauf hindert Google nicht am Tracking

Am Beispiel von Google Maps zeigen die Verantwortlichen bei der Associated Press, dass die Deaktivierung der Standortdaten nicht ausreicht, um die Suchmaschine daran zu hindern, die Position der User zu erfassen. Zwar heißt es in der Google-Hilfe:

Sie können den Standortverlauf jederzeit deaktivieren. Wenn Sie den Standortverlauf deaktivieren, werden die von Ihnen besuchten Orte nicht mehr gespeichert.

Ganz so einfach ist es jedoch nicht, wie auch Spezialisten der Universität Princeton mittlerweile bestätigt haben. In einem Selbstversuch zeigt ein Forscher, dass seine Positionsdaten auch mit deaktiviertem Standortverlauf detailliert aufgenommen werden. Dabei macht es keinen Unterschied, ob der User Android oder iOS verwendet.

Wie Google den Standort dennoch speichert

Der AP zufolge speichert Google beispielsweise einen Screenshot beim Öffnen von Maps, der den Standort zeigt. Neben Wetterupdates – die logischerweise die aktuelle Position ermitteln müssen, um korrekt zu funktionieren – zeigt selbst eine simple Google-Suche den Verweilort des jeweiligen Nutzers an. Auch wenn diese nicht in einem lokalen Kontext stattfindet, also eigentlich nichts mit dem Standort zu tun hat. Diese Daten werden im Google-Account gespeichert und ermöglichen der Suchmaschine bis auf wenige Meter genau zu ermitteln, wann sich die Person wo befunden hat.

Dafür verantwortlich ist die Funktion Web- und App-Aktivitäten im Google-Account. Erst wenn diese deaktiviert ist, wird das Tracking tatsächlich verhindert. Der Standortdienst allein reicht dazu nicht aus. Dieser Umstand dürfte aber den wenigsten Benutzern klar sein.

Ein Unternehmenssprecher sieht hier keinen Fehler und weist auf die klaren Produktbeschreibungen hin:

There are a number of different ways that Google may use location to improve people’s experience, including: Location History, Web and App Activity, and through device-level Location Services. We provide clear descriptions of these tools, and robust controls so people can turn them on or off, and delete their histories at any time.

Die Beschreibungen sind zwar im Account hinterlegt, allerdings macht es Google seinen Benutzern schwer, indem zwei Schritte notwendig sind, um das Tracking zu „pausieren“. Die Aussagen bleiben überdies schwammig. Böse Zungen behaupten, dass dahinter Kalkül steckt.

Warum die Standortdaten für Google so wertvoll sind 

Die Daten sind für die Suchmaschine außerordentlich wertvoll. Das zeigt sich allein daran, dass Google Maps den Nutzer offensiv nach der Aktivierung der Standortdaten fragt, um mithilfe verschiedener Dienste eine „möglichst hohe Genauigkeit“ bei der Navigation zu gewährleisten. Ein Blick auf die Funktion „Meine Zeitachse“ veranschaulicht, wie detailliert die Informationen wirklich sind. Doch warum ist der Standort für Google so wichtig?

Google braucht die Daten für standortbasierte Werbung. Lokales Advertising ist heutzutage Standard und Tech-Giganten wie Google und Facebook haben den Weg dafür geebnet. Erst kürzlich stellte die Suchmaschine auf der Marketing Live Konferenz das neue Format Local Campaigns vor. Hier sollen Offline-Käufe mithilfe von Online-Kampagnen generiert werden. Das geht nicht ohne den Standort der User. Auf der anderen Seite haben sich Advertiser daran gewöhnt, genaues Targeting zur Verfügung stehen zu haben. Da möchte man es den Usern anscheinend nicht zu einfach machen, dieses Geschäftsmodell zu stören.

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