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Social Media Marketing
Facebook-Gruppen: Stein der Weisen oder Auslaufmodell?

Facebook-Gruppen: Stein der Weisen oder Auslaufmodell?

Ein Gastbeitrag von Thomas Meyer | 11.09.19

Lange galten Facebook-Gruppen als Stein der Weisen in der Marketing-Branche, doch aufgrund schwankender Facebook-Nutzerzahlen könnten sie zum Auslaufmodell werden.

Der US-amerikanischen Social-Media-Marketing-Spezialist Michael A. Stelzner ist der Ansicht, dass Facebook-Gruppen nicht unbedingt das beste Mittel für Kundengewinnung und -bindung sein könnten. Entscheidend für die künftige Entwicklung von Facebook-Gruppen sei vielmehr die Entwicklung der Facebook-Nutzerzahlen. Auch die Verfügbarkeit praktikabler Alternativen zu Facebook-Gruppen dürfte eine Rolle spielen.

Facebook hat einen Kampf vor sich, um Nutzer zu halten

In der Tat waren die Facebook-Nutzerzahlen seit Jahren auf Talfahrt. Laut Edison Research gab es in den USA vor einigen Monaten 15 Millionen weniger US-amerikanische Facebook-Nutzer als 2017. Besonders krass sei dabei der Verlust in der Altersgruppe der Zwölf- bis 34-Jährigen gewesen, die vermehrt zu Instagram, Snapchat und Twitter abwandern. Allerdings zeigten die Quartalszahlen für Q2 ein deutliches Nutzerwachstum allgemein; vor allem gestärkt durch asiatisch-pazifische Märkte. Aber auch in den USA und Europa ist ein leichtes Plus wahrnehmbar.

Zudem ist ein weiterer Trend zu beobachten, der Facebook-Chef Mark Zuckerberg Sorgen bereiten dürfte. Während 2011 noch fast jeder Werbespot während der reichweichenstarken TV-Übertragung des Super Bowl einen Hinweis auf die Facebook-Präsenz des werbenden Unternehmens enthielt, wurde Facebook beim Super Bowl 2019 in fast keinem Spot erwähnt.

Tägliche aktive Nutzer bei Facebook in der Entwicklung bis Q2 2019, © Facebook

Facebook-Seiten mit wenig Resonanz

Ein weiteres Problem ist die geringe Resonanz von Facebook-Seiten. Das betrifft selbst populäre Seiten wie die US-Dependance des britischen Teeherstellers Lipton. Zwar hat diese 7,5 Millionen Fans, aber die Quote von Likes pro Post liegt bei gerade mal 100.

Facebook versucht deshalb die Resonanz von Facebook-Seiten zu erhöhen. Für die Administratoren von Seiten mit mindestens 10.000 Followern besteht z.B. die Möglichkeit User als „Top-Fans“ auszuzeichnen.

Auszeichnung von Usern als „Top-Fans“

In der Regel sind das natürlich Facebook-Nutzer, die besonders oft und/oder ausführlich Beiträge kommentieren. Besonders wertvoll ist dieses Instrument, weil die User die Auszeichnung als „Top-Fan“ aktiv bestätigen müssen.

Damit verbunden ist die Hoffnung, dass der Nutzer im Bewusstsein seines auserwählten Status künftig noch mehr Beiträge schreibt und so andere User zu Reaktionen animiert. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass von Seiten des Administrators die Interaktion mit dem Nutzer aufrechterhalten wird, sei es über Antwort-Posts oder persönliche Nachrichten.

Facebook-Gruppen brauchen Pflege

Auch für Facebook-Gruppen ist die kontinuierliche Pflege des Nutzerbestands essenziell. Der Vorteil ist jedoch, dass durch die Implementierung eines Pixels für Facebook-Gruppen die Performance einer Gruppe recht einfach getrackt werden kann.

Neben der Einrichtung öffentlicher Facebook-Gruppen können auch geschlossene Facebook-Gruppen eine Option sein, wie Jessica Wade auf Social Media Today schreibt. Dies gelte z.B. bei der Pflege von Premium- oder Business-Kunden. Man sollte Facebook-Gruppen aber mehr als Ergänzung zur klassischen Facebook-Fan-Seite ansehen.

Facebook-Gruppen: Sinnvolles Investment oder nicht?

Die abnehmende Resonanz von klassischen Facebook Fan Pages dürfte die eine oder andere Marketing-Abteilung oder PR-Agentur ins Grübeln bringen. Sollte man Facebook-Chef Mark Zuckerberg vertrauen, der auf der F8-Keynote erklärte, das circa 400 Millionen Facebook User weltweit in Facebook-Gruppen aktiv und Facebook-Gruppen die Zukunft seiner Plattform seien? Oder sollte man sich lieber nach Alternativen umsehen?

© Facebook

Für eine kritische Position spricht, dass Facebook aufgrund der Verschlüsselung privater Unterhaltung weniger Informationen über die Nutzer sammeln kann als früher. Dies gab Zuckerberg gegenüber dem Wired-Magazin höchstpersönlich zu.

Schuld sind zum einen gesetzlichen Vorschriften wie die auf EU-Recht basierende Datenschutz-Grundverordnung. Zum anderen erlauben Browser wie Firefox und Safari die Blockierung des Facebook-Pixels mit einem Klick.

Alternativen zu Facebook-Gruppen (noch) nicht in Sicht

Für Facebook-Gruppen als Marketing-Instrument spricht die Tatsache, dass derzeit (noch) keine nennenswerten Alternativen in Sicht sind. Die Business-Plattform LinkedIn oder deren deutschsprachige Alternative XING sind in ihrer Reichweite im Vergleich zu Facebook arg beschränkt.

Der Instant-Messaging-Dienst Slack, der vor kurzem an die Wall Street ging, könnte sich zu einer Alternative entwickeln, ist aber von der Nutzung her eher ein Konkurrent für den Facebook-Dienst WhatsApp als für Facebook selbst. Der Vorteil von Slack liegt allerdings darin, dass dieses Kommunikations-Tool wegen höherer Sicherheits-Standards gern in Firmen zum Einsatz kommt.

Eine Alternative zu Facebook-Gruppen sind Foren. Zwar ist diese Lösung ein wenig altmodisch, kann jedoch schnell und kostengünstig intern auf die Beine gestellt werden. So bietet z.B. das gängige Content-Management-System WordPress das Tool BBPress für die Erstellung eines Forums.

Kommentare aus der Community

Martin Eggenberger am 12.09.2019 um 08:42 Uhr

Von Facebook zu einem Forum …. das ist etwa der gleiche Schritt wie wenn man feststellt, dass es auf einem Smartphone eine App mit einem Telefonhörer gibt und man damit mit anderen Personen live (!) sprechen kann! Ein völlig neues Nutzererlebnis!

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