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Social Media Marketing
4 Ideen, um deine organische Reichweite bei Facebook wiederzubeleben
Screenshot YouTube, © Facebook

4 Ideen, um deine organische Reichweite bei Facebook wiederzubeleben

Niklas Lewanczik | 14.11.17

Die organische Reichweite bei Facebook geht extrem stark zurück. Dennoch finden sich Strategien, um dem entgegenzuwirken – ganz ohne Ads.

Es wird zusehends schwieriger, bei Facebook organische Reichweite zu generieren. Das Soziale Netzwerk möchte mehr Ads von Unternehmen, doch die sind kostenintensiv. Immerhin gibt es noch Mittel und Wege, die eigene Reichweite trotzdem zu stärken. Wir zeigen im Folgenden, wie das funktioniert.

Einbruch der Reichweite: Facebook setzt auf neuen Feed und Platz für Werbung

Seit Januar 2017 ist die Engagementrate bei Posts auf Facebook um 20 Prozent gesunken. Ein Grund dafür ist auch die Einschränkung der organsichen Reichweite der Fanpages. Denn mit immer mehr Content auf der Plattform geht zwangsläufig eine Regulierung der Reichweiten organischer Posts nach unten einher. Immerhin muss der Facebook-Algorithmus mit unglaublich vielen Inhalten zurechtkommen. Ein Beispiel für einen Einbruch des organischen Traffics liefert Neil Patel mit der Chicago Tribune.

Organische Reichweite der Chicago Tribune bei Facebook, Quelle: Neil Patel, Originalquelle: Facebook Insights

Dass dabei bezahlter Content bevorzugt werden muss, ist klar. Doch auch für Sponsored Posts könnte das Inventar knapp werden. Zuletzt wurde bekannt, dass Facebook einen Entdecker-Feed testet, bei dem vor allem Inhalte zu erkunden sind, die aus dem Newsfeed herausgefiltert worden sind. Dabei geht es um Content, der deutlich personalisierter ist.

Der Newsfeed-Chef Facebooks, Adam Mosseri, meinte dazu:

The goal of this test is to understand if people prefer to have separate places for personal and public content.

Wird es künftig also verschiedene Feeds bei Facebook geben? Solche, in denen organische Posts „entdeckt“ werden können und einen allgemeinen, aber auch werbebasierten Newsfeed? Noch lässt sich organische Reichweite für den Newsfeed generieren. Wenngleich Facebook natürlich Advertising auf der Plattform vorantreiben möchte. Doch hier sind ein paar Tipps – wie Neil Patel sie in seinem Blog aufbereitet hat –, um auch ohne Anzeigen die Zielpublika zu erreichen.

1. Das Zielpublikum einschränken

Die Eingrenzung der Zielgruppe ist für organische Reichweite wichtig. Wird dein Content an jeden ausgespielt, geht er auch an sehr vielen vorbei. Du musst wissen, wen du ansprechen willst. Patel nennt hier die Möglichkeit des Preferred Audience Targeting (auf Deutsch: Bevorzugte Seitenzielgruppe). Hierbei kannst du in den allgemeinen Einstellungen deine bevorzugte Zielgruppe zum Beispiel nach Interessen einengen und andere ausschließen. Das Problem dabei ist, dass die Funktion derzeit nur in bestimmten Regionen verfügbar ist und in Deutschland deaktiviert wurde. Solltest du also eine englischsprachige Seite betreiben, wirf unbedingt einen Blick auf die Option.

Preferred Audience-Einstellung, © Facebook

Auf einer deutschen Seite kannst du dennoch während des Postens einige Eingrenzungen – wenn auch nicht die Interessen – mit einem Klick auf das Zielkreuz vornehmen.

Hier hast du die Möglichkeit nach Alter, Geschlecht, Standort, Beziehungsstatus und Ausbildungsstatus zu filtern.

Unter Einstellungen > Allgemein findest du zwei Punkte, die du als Regel festlegen kannst: Ländereinschränkungen und Altersbeschränkungen. Im ersten Fall grenzt du ein, in welchen Regionen dein Content angezeigt wird.

Der zweite Punkt kontrolliert, ab welchem Alter deine Posts sichtbar werden. So bist du beispielsweise in der Lage, Kinder, die vielleicht nicht deiner Zielgruppe entsprechen, generell auszuschließen.

 

2. Auf Video-Content setzen

Das ist längst keine Neuigkeit mehr: Video-Inhalte funktionieren auf Facebook am besten. Wie gut, das zeigen verschiedene Studien. Nach BuzzSumo lag im Juni das Engagement für Video-Posts bei Facebook sogar deutlich über dem generellen durchschnittlichen Engagement.

Video als Content-Format bringt am meisten Engagement, © BuzzSumo

Dabei erstaunt eigentlich nur, dass nicht noch viel mehr Inhalte in Form von Videos auf Facebook auftauchen. Und dass, obwohl genau diese schnell viral gehen können und so die organische Reichweite par excellence darstellen würden.

Das heißt, gerade auch für kleinere Unternehmen, die umso härter um die Reichweite kämpfen müssen: stellt Videos auf die Plattform. Am besten sogar Live Videos. Denn diese generieren nach Mark Zuckerberg zehn mal soviele Interaktionen und Kommentare wie andere Videos. Demnach bedeutet dieses Content-Format eine gute Alternative zu den Ads, die bei Facebook laut Quartalsbericht um 35 Prozent im Preis gestiegen sind. Auch wenn es aufwendig ist, Inhalte in Bewegtbild darzustellen, solltest du dir ein paar Wege überlegen, wie du es zumindest ermöglichen kannst, dass du das ein oder andere ansprechende Video postest.

3. Nicht alle Inhalte teilen – nimm das Beste

Dieser Ratschlag Neil Patels ist gewissermaßen ein zweischneidiges Schwert. Einerseits möchtest du all das, was du produzierst, auch verbreiten. Dazu hast du die Inhalte schließlich erstellt. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass es bessere und schlechtere Artikel, Grafiken, Videos usw. gibt. Und gerade in Social Media sollte die Qualität vor der Quantität stehen.

Versuche daher ausgewählter und mit Bedacht zu posten, damit deine guten, deine besten Inhalte die Zielgruppe erreichen. Omnicore zufolge werden pro Stunde 14,58 Millionen Fotos bei Facebook hochgeladen, während alle 20 Minuten über eine Million Links geteilt werden.

Patel führt ein Beispiel von Buffer an. Dort wurde der Test gemacht, die Posts pro Tag zu reduzieren. Davon berichtet Brian Peters. Das Ergebnis ist erstaunlich. Zunächst wurden nur noch knapp die Hälfte der Posts im Schnitt ausgeführt.

Tägliche Facebook-Posts bei Buffer, © Buffer

Das führte dann in der Folge zu mehr Reichweite und mehr Engagement insgesamt.

Tägliche Facebook-Reichweite bei Buffer, © Buffer

Peters erklärt, dass die Seite beim Sozialen Netzwerk inzwischen über 150.000 User pro Woche erreicht, statt die 44.000 aus dem Jahr 2016. Das hängt aber nicht nur mit der Reduzierung der Posts zusammen, sondern ebenso mit der Auswahl. Einige Inhalte eignen sich einfach weniger gut für Social Media. Die Zauberformel heißt für Peters: Education + Entertainment = Edutainment.

Was sich etwas merkwürdig anhört, sollte überzeugen. GIFs oder Infografiken, genauso wie Videos, die Information und Unterhaltung verbinden können, funktionieren bei Facebook sehr, sehr gut. Um herauszufinden, welcher Content bei dir am besten für die Posts bei Facebook ist, musst du entweder etwas ausprobieren oder auf anderen Plattformen analysieren, was am meisten Engagement oder Interesse geweckt hat.

4. User, die mit einem deiner Beiträge interagiert haben, einladen deine Seite zu liken

Ein simpler und vermeintlich effektiver Schachzug, von dem wir im Gegensatz zu Patel allerdings – zumindest in Deutschland – abraten. Und zwar aus zwei Gründen:

  1. Zwar kann die Option, User einzuladen deine Seite zu liken, dir langfristig eine bessere organische Reichweite bei Facebook verschaffen. Allerdings solltest du hier mit Bedacht vorgehen, denn viele User betrachten diese Methode bereits als Spam: Nur, weil ich mit einem Beitrag von einer Fanpage interagiere, die ich nicht like, bedeutet das nicht, dass ich das ändern möchte. Und sollte er das Bedürfnis haben, dann weiß selbst der Otto Normaluser, wo er eigenständig den Like-Button findet.
  2. Zudem ist das Versenden von Einladungen zu einer Fanpage in Deutschland nach § 7 Abs. 2 UWG schlichtweg unzulässig, sofern der Empfänger dem vorweg nicht via Double-Opt-In zugestimmt hat.

Fazit

So hat Neil Patel uns drei hilfreiche und beachtliche Tipps geliefert, die dabei helfen können, dem Einbruch der organischen Reichweite auf Facebook Einhalt zu gebieten. Wie sich die Feeds auf Facebook weiterentwickeln, wird zu beobachten sein. Doch bleiben immer noch kreative Strategien, um die User zu erreichen. Alternativen stellen selbstverständlich auch Ads auf Facebook dar.

Trotzdem, organische Reichweite ist bei Facebook noch nicht am Ende; es gilt jedoch mehr dafür zu tun. Wer weiß, wo er ansetzen muss, kann dahingehend sicher einiges bewirken.

Kommentare aus der Community

Sarah am 17.11.2017 um 08:19 Uhr

Hallo Niklas,
Danke für den schönen Artikel.
Das mit der Seitenzielgruppe während des Postens klingt nach einer guten Möglichkeit., weil das in Deutschland allgemein gerade ja nicht mehr geht.
Aber leider klappt es nicht bei allen Seiten – , sondern so wie es aussieht doch wieder nur bei bezahlten Posts.
Kann das sein?
Liebe Grüße

Antworten
Thorsten am 15.11.2017 um 08:25 Uhr

Der Algorithmus von Facebook funktioniert in “ähnlicher Form” wie bei Google. Aktion/Interaktion, Inhaltsgehalt, Netzwerk in/außerhalb der Gruppe, Interaktionen auf Posts, Likes etc. fliessen in die Beständigkeit von Gewinn/Verlust in Reichweite und Qualität von Benachrichtigungen ein.

Was heisst das für das Gruppenmitglied bzw. mit redaktionell “werbenden” Unternehmen (keine Facebook-Ads)?

Antworten
Corinna am 14.11.2017 um 10:58 Uhr

Ein hilfreicher Artikel!
Zu Tipp 4 habe ich allerdings kürzlich erst ein Video im Netz gefunden, in dem gesagt wird, dass das Einladen von Facebook Usern, meine Seite zu liken, laut UWG als unerlaubte Werbung zählt und ggf. abgemahnt werden kann. Aus diesem Grund bin ich hier etwas vorsichtig geworden.

Antworten
Tina Bauer am 14.11.2017 um 18:06 Uhr

Hallo Corinna,

In der Tat handelt es sich dabei um keine sehr seriöse Methode, das ist uns wohl durchgegangen. Vermutlich ist das in den USA ohne weitere Probleme machbar, hierzulande allerdings nicht (uneingeschränkt) zu empfehlen.

Viele Grüße,
Tina

Antworten
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