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Affiliate Marketing
25 Jahre Affiliate Marketing: Wie deutsche Start-ups die älteste Disziplin des Online Marketings auf den neuesten Stand bringen

25 Jahre Affiliate Marketing: Wie deutsche Start-ups die älteste Disziplin des Online Marketings auf den neuesten Stand bringen

Ein Gastbeitrag von Dr. Andreas Fruth | 22.11.19

Affiliate Marketing erlebt zu seinem 25. Geburtstag seine Wiedergeburt: Deutsche Startups verhelfen der Disziplin durch Commerce Content zu neuem Aufschwung.

Affiliate Marketing ist die wohl älteste Form des Online Marketings – und feiert diesen Monat ihr 25-jähriges Jubiläum, nachdem William Tobins Unternehmen „PC Flowers and Gifts“ im Jahr 1994 ihr endgültiger Kick-off war. Aktuell würden viele Branchen-Beobachter Affiliate Marketing jedoch eher ein zweifelhaftes Zeugnis ausstellen. Die Disziplin gilt als veraltet und wenig innovativ. Doch Totgesagte leben länger. Denn gerade in den letzten Jahren entwickelte sich Affiliate Marketing schnell weiter. Neben technischen Innovationen in den Bereichen Tracking und Targeting werden Partnerschaften im Bereich „Commerce Content”, welche oftmals auf dem Prinzip des Affiliate Marketing beruhen, zunehmend zu einem internationalen Erfolgsmodell. Einem Erfolgsmodell, das seinen Ursprung in Deutschland hat. Denn nicht nur der Marktführer, die Global Savings Group, sondern auch fünf der zehn größten Player haben ihren Sitz in der Bundesrepublik, einschließlich dem zweitgrößten Anbieter, Savings United.    

Hochwertiger Content statt simpler Gutscheine

Was ist unter den sogenannten Commerce Content-Partnerschaften zu verstehen? Das Ziel von Commerce Content ist es in erster Linie, den Verbrauchern zu helfen. Und zwar dabei, besser und einfacher Kaufentscheidungen zu treffen, indem der Content ihnen Inspirationen, Bewertungen, Empfehlungen oder Rabattaktionen nahe bringt. Das ist soweit erstmal kein neues Phänomen, sind doch beispielsweise Online-Coupons seit den Anfängen des E-Commerce ein gängiges Mittel. Neu ist allerdings, dass spezialisierte Commerce Content- und Technologieanbieter eng mit den größten Verlagen der Welt zusammenarbeiten, um mit ihnen gemeinsam Inhalte auf ihre Zielgruppen zuzuschneiden und ihnen anzubieten. Die Redaktionen der Verlage sind in die Erstellung oder Kontrolle der Inhalte eingebunden und können sicherstellen, dass die Geschichten ihren redaktionellen Ansprüchen gerecht werden. Oftmals ergänzen einzelne Inhalte sogar das Angebot der Publisher. Zum Beispiel könnten Medien, die über Reisethemen schreiben, ihren Nutzern passende Schnäppchen oder Gutscheine von Reiseanbietern vorschlagen. Infolgedessen besitzen die in diesen Partnerschaften entwickelten Inhalte eine hohe Qualität und Relevanz für die jeweilige Lesergruppe. Die Kombination aus dem Wissen über die Vorlieben einer dezidierten Leserschaft und der Aufbereitung von kommerziellen Inhalten für digitale Zielgruppen führt zu neuen Reichweiten und User Journeys für Werbetreibende.

In diesem Punkt unterscheidet sich eine Commerce Content-Partnerschaft signifikant von anderen Affiliate Marketing-Modellen: Denn die enge Zusammenarbeit zwischen den Redaktionen der Tech- und Content-Anbieter einerseits sowie den Publishern andererseits stellen die Qualität der Inhalte und die Customer Journey in den Mittelpunkt. Wenn es um die intelligente Verknüpfung von redaktionellen Inhalten und Einkaufswünschen der Konsumenten geht, sind Commerce Content-Partnerschaften der nächste logische Evolutionsschritt im Content Commerce.

Schlechte Customer Experience war einmal

Die Vorteile solcher Partnerschaften sind gleich dreifach relevant und finden entsprechend viel Anklang. Egal, ob Burda, Axel Springer oder der Spiegel-Verlag in Deutschland oder Le Monde, The Daily Mail oder Business Insider international – fast alle großen Verlage arbeiten mit deutschen Technologieanbietern zusammen, um Commerce Content anzubieten.

Erstens haben Werbetreibende die Möglichkeit, ihre Angebote oder Rabatte in einer markensicheren Umgebung anzubieten und neue Reichweiten zu erschließen. Sie werden in für die Nutzer relevante Inhalte eingebettet, während diese aktiv nach bestimmten Produkten und Dienstleistungen suchen. Die Commerce Content-Portale profitieren von der hohen Vertrauenswürdigkeit und großen Leserschaft der Medienverlage und generieren dadurch umso mehr Reichweite. Und im Gegensatz zu klassischer Display-Werbung zahlen Werbetreibende nur dann eine Provision, wenn sie ihr Produkt oder ihre Dienstleistung auch tatsächlich verkaufen.

Zweitens: Die meisten Nutzer, die online nach Rabatten und Coupons suchen, kennen das vermutlich: Sie verbringen viel Zeit mit der Suche nach einem bestimmten Coupon, nur um dann festzustellen, dass dieser längst abgelaufen ist. Das Problem von Couponportalen, die nicht regelmäßig aktualisiert werden, besteht seit Jahren und hat ohne Zweifel zu einem teils schlechten Image des Affiliate Marketings beigetragen. Und freilich kann sich eine schlechte Customer Experience auch auf die Marke auswirken, die diese Coupons anbietet.

Bei einer Commerce Content-Partnerschaft sind jedoch alle Parteien darauf bedacht, die Relevanz der Inhalte und die Funktionsfähigkeit der Coupons sicherzustellen. Dadurch hat der Nutzer die Möglichkeit, sich über die besten verfügbaren Produkte und Angebote zu informieren und verliert nicht länger Zeit bei der Suche nach „defekten“ Coupons. Auch werden zusammen mit den Medienhäusern redaktionelle Tipps und Ratschläge für das Sparen beim Einkauf erstellt. Die Nutzer profitieren hierbei von der Erfahrung und Expertise von Commerce Content Anbieter auf der einen, sowie dem Medienhaus auf der anderen Seite bei der Recherche und Aufbereitung solcher Inhalte.

Zu guter Letzt sind Commerce Content-Partnerschaften zu einer zusätzlichen Finanzierungssäule für die Verlage geworden, die unter dem Druck der GAFA und des rückläufigen Printgeschäfts stehen. Neben Paid Content und Display-Werbung generieren viele große Verlage bereits 20 bis 40 Prozent ihrer Digitalumsätze durch Commerce Content-Partnerschaften. 

Aus dem Print ins digitale Zeitalter

Nüchtern betrachtet hilft diese neue Form des Affiliate Marketings nur dabei, eine uralte Praxis ins digitale Zeitalter zu überführen: Denn die Idee von Coupons existiert schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Vor allem anglo-amerikanische Zeitungen entwickelten damals eigene Coupon-Angebote, die sich als hochprofitabel erwiesen und während der gesamten Print-Ära relevant blieben. Commerce Content-Partnerschaften ermöglichen es Publishern und Werbetreibenden nun, diese etablierte Praxis, trotz der abnehmenden Relevanz des Printsektors, fortzusetzen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Medienhäusern und spezialisierten Anbietern aus dem Bereich Commerce Content und die Einbringung der jeweiligen Expertise führt hierbei zu einem idealen Angebot für den Endkunden.

Kurz gesagt: Commerce Content-Partnerschaften haben das Affiliate-Marketing wiederbelebt und mindestens für weitere 25 Jahre fit gemacht. Sie stellen eine attraktive Alternative zu klassischer Display-Werbung dar und wurden in kurzer Zeit zu einer wichtigen Umsatzquelle für angeschlagene Verlage. Und: Sie zeigen, dass Deutschland sich in einem anglo-amerikanisch dominierten Martech-Umfeld nicht verstecken muss.  

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