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Unternehmenskultur
Via App: Tiktok überwacht die Büroanwesenheit der Mitarbeiter:innen – und sorgt so für Empörung

Via App: Tiktok überwacht die Büroanwesenheit der Mitarbeiter:innen – und sorgt so für Empörung

Larissa Ceccio | 18.09.23

Mithilfe eines Tools zur Nachverfolgung überwacht TikTok jetzt die Anwesenheit der Mitarbeiter:innen im Büro. Denn ab Oktober müssen viele der US-Angestellten zurück ins Büro, einige sogar täglich. Das sorgt für Frust und Sorge.

Ab Oktober wird von den meisten der etwa 7.000 Mitarbeiter:innen von TikTok in den USA erwartet, dass sie an drei Tagen pro Woche im Büro arbeiten. Einige Teams müssen sogar an allen fünf Wochentagen präsent sein. Den Angestellten wurde mitgeteilt, dass eine wiederholte und absichtliche Nichtbeachtung dieser Vorgabe zu disziplinarischen Maßnahmen führen könnte und „sich auf die Leistungsbeurteilung auswirken könnte“.

Die Mitarbeiter:innen reagierten zunehmend frustriert und bestürzt, nachdem das Unternehmen vor diesem Hintergrund sogar ein Instrument zur Überwachung der Büropräsenz eingeführt und mit disziplinarischen Maßnahmen gedroht hatte, falls die neuen persönlichen Verpflichtungen nicht eingehalten werden.

TikToks MyRTO Tool: Büroüberwachung sorgt für Unruhe bei den Mitarbeiter:innen

Konkret wurden die Angestellten von TikTok kürzlich über das neu eingeführte Tool informiert, eine Anwendung namens MyRTO. Diese Anwendung ist in die interne Software des Unternehmens integriert und verfolgt das Scannen von Ausweisen. Darüber hinaus werden die Mitarbeiter:innen aufgefordert, „Abweichungen“ – also Abwesenheiten an Tagen, an denen sie im Büro sein sollten – zu erklären. Diese Informationen stammen aus E-Mails und Screenshots, die der New York Times zugespielt wurden.

Nach Gesprächen mit anonymen Mitarbeitenden zeigte sich Überraschung über den disziplinarischen Ton der Mitteilungen und das Auftauchen des MyRTO Dashboards, welches sie daran erinnert, dass ihr täglicher Standort vom Unternehmen überwacht wird. Ein Mitarbeiter betonte die Wichtigkeit der persönlichen Anwesenheit und empfand die Einführung der App sowie die Androhung von Strafen als unnötig. Jetzt herrscht unter den Kolleg:innen die Sorge vor möglichen Konsequenzen, wenn sie sich nicht daran halten. Zach Dunn, ein Experte für hybrides Arbeiten und Mitbegründer des Unternehmens für hybrides Management Robin, sagte, es sei „äußerst selten“, dass Unternehmen Badge Scans so genau überwachen und disziplinarische Maßnahmen wegen der Anwesenheit androhen.

Hybrides Arbeiten in der Tech-Branche: Zwischen Widerstand und Durchsetzung von Büropräsenz

Laut einer Stanford-Studie, über die die NYT berichtet, werden etwas über ein Viertel der Arbeitstage amerikanischer Arbeitnehmer:innen von zu Hause aus erledigt. Büros im ganzen Land haben laut Kastle, einem Sicherheitsunternehmen am Arbeitsplatz, immer noch weniger als 50 Prozent ihrer Präpandemie-Auslastung. Jedoch drängen immer mehr Unternehmen darauf, ihre Mitarbeiter:innen wieder vermehrt ins Büro zurückzuholen. Dieser Trend spiegelt sich vor allem bei größeren Konzernen der Tech-Branche wie Google, Amazon oder Meta wider. Inmitten dieser Veränderungen hat auch die Dating App Grindr im August angekündigt, dass Angestellte wieder im Büro arbeiten müssen, doch diese Entscheidung hat drastische Konsequenzen: Fast die Hälfte der Belegschaft hat zum Monatsende gekündigt.


Rückkehr ins Büro keine Option:
Grindr verliert halbe Belegschaft

Person in Anzug mit Koffer auf der Straße
© Romain V. – Unsplash


Einige Tech-Unternehmen intensivieren sogar ihre Bemühungen zur Durchsetzung und kündigen an, das Badge-Scannen zu überwachen, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter:innen erscheinen. Google forderte beispielsweise die meisten Mitarbeiter:innen dazu auf, drei Tage pro Woche im Büro zu sein und nutzt Badge Scans, um längere Abwesenheiten zu erkennen, was in die Leistungsbeurteilung einfließen könnte. Bisher haben jedoch nur wenige Unternehmen maßgeschneiderte Tools und Dashboards mit täglichen Aufzeichnungen dieser Daten für Mitarbeiter:innen und ihre Vorgesetzten entwickelt.

„Die Erwartung ist das Büro“: Gründe für TikToks Bemühungen, Mitarbeiter:innen ins Büro zurückzuholen

TikTok unterhält in den USA Büros in verschiedenen Städten wie Los Angeles, Washington und New York. Das Unternehmen verzeichnete während der Pandemie beträchtliches Wachstum, stieß jedoch auf Schwierigkeiten, die über weite Strecken verteilte Belegschaft wieder verstärkt ins Büro zu bringen. In einer E-Mail, in der das neue Tool MyRTO vorgestellt wurde, erläuterte TikTok die Ziele für die Büroarbeit und betonte, dass es nun Mitarbeiter:innen und Führungskräften eine erweiterte Suite von Werkzeugen und Informationen zur Verfügung stelle, um die Zeit im Büro effizienter zu nutzen und die Zusammenarbeit zu fördern.

Im August informierte das Unternehmen New Yorker Mitarbeiter:innen darüber, dass ein sogenanntes Mittagessenstipendium an eine App gekoppelt sei, die einen Check-in im Büro erfordere, um auf die Mittel zuzugreifen, sagten zwei Mitarbeiter:innen, die anonym bleiben wollten. Diese App wird von den Angestellten als eine weitere Methode empfunden, um ihren Standort zu überprüfen.

Dunn merkte an, dass die Haltung von TikTok zur Präsenzarbeit möglicherweise von der Führungsposition von TikTok und ByteDance in internationalen Angelegenheiten beeinflusst wird. Er verwies auf Daten des Unternehmens, die zeigen, dass Arbeitnehmer:innen im asiatisch-pazifischen Raum ihre üblichen Arbeitswege bereits vor der Pandemie wieder aufgenommen haben.

For companies, especially where they have leadership based in this region, they probably don’t see what the big deal is because they’ve been doing this for well over a year,

sagte Dunn und erklärte weiter:

The expectation is the office.


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© Patrick Perkins – Unsplash

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