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Human Resources
Beschäftige fühlen sich im Home Office produktiver – doch Manager haben Zweifel

Beschäftige fühlen sich im Home Office produktiver – doch Manager haben Zweifel

Selina Beck | 28.09.22

Wie geht es weiter mit Home Office? Beschäftigte und Manager haben dazu unterschiedliche Ansichten. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Das Home Office hat sich etabliert: Fast ein Viertel der Berufstätigen arbeitete letztes Jahr von zu Hause aus – das war laut Statistischem Bundesamt ein Rekord. 1,4 Tage pro Woche arbeiten Arbeitnehmer:innen hierzulande immer noch im hauseigenen Büro. Viele Arbeitnehmer:innen haben sich an das Home Office gewöhnt und empfinden ihre Arbeitsleistung dadurch als produktiver. Das zeigt eine aktuelle Studie von Microsoft. Doch dabei wird auch deutlich, dass viele Führungskräfte die Präsenzform zurückwollen.

Auf Produktivität vertrauen

In der Studie wurden insgesamt 20.000 und in Deutschland 2.000 Arbeitnehmer:innen – darunter Führungskräfte und weitere Mitarbeiter:innen – in elf Ländern befragt. Zusätzlich wurden Billionen von anonymisierten Produktivitätssignalen aus Microsoft 365 und Erkenntnisse aus LinkedIn und Glint People Science genutzt.

Die erste Erkenntnis der Befragung lautet, dass Beschäftigte mehr arbeiten als je zuvor. 86 Prozent der Mitarbeiter:innen in Deutschland erklären, dass sie bei der Arbeit produktiv sind. Die Auswertungen der Produktivitätssignale bestätigen diese Aussage. Die Anzahl wöchentlicher Meetings der User von Teams ist seit Beginn der Pandemie um 153 Prozent gestiegen.

Dennoch sagen 79 Prozent der Führungskräfte, dass es ihnen schwerfällt, in hybriden Arbeitsmodellen auf die Produktivität der Beschäftigten zu vertrauen. Die Autor:innen der Studie von Microsoft sagen dazu:

Dieses Paradoxon hat zu einer Produktivitätsparanoia geführt: Führungskräfte befürchten, dass Produktivitätseinbußen auf die mangelnde Effizienz der Beschäftigten im Homeoffice zurückzuführen sind. Dazu trägt sicher bei, dass Führungskräfte ihren Mitarbeiter*innen nicht wie früher bei der Arbeit zusehen können, wenn sie den Flur entlanggehen oder am Konferenzraum vorbeikommen. Der Druck auf die Beschäftigten, sich beweisen zu müssen, nimmt damit zu, ebenso ihre digitale Überforderung. So untergräbt dieser Produktivitätswahn hybride Arbeitsformen und macht sie wenig nachhaltig.

Die Expert:innen raten dazu, dass Manager ihren Mitarbeiter:innen bei der Priorisierung von Aufgaben helfen sollen. Dies hilft auch dabei, die Burn-out-Problematik zu verringern, denn 44 Prozent der befragten Beschäftigten und 54 Prozent der Führungskräfte geben zu, dass sie sich bei der Arbeit ausgebrannt fühlen.

Eine Studie von Academic Work zeigt, dass bereits 78 Prozent der Young Talents ein Burn-out-Erlebnis hatten. Um die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern, können Unternehmen beispielsweise unbegrenzten Urlaub anbieten.

Wichtig ist laut der Microsoft-Studie auch ein kontinuierliches Feedback der Beschäftigten. Bisher sagen nur 43 Prozent der Angestellten, dass ihr Feedback mindestens einmal im Jahr eingeholt wird.

Arbeitnehmer:innen fordern Flexibilität

78 Prozent der Manager wollen, dass ihre Beschäftigten wieder ins Büro kommen. Doch Arbeitnehmer:innen erwarten heutzutage Flexibilität, die darauf Bezug nimmt, wie, wann und wo sie arbeiten. So sagen 72 Prozent der Befragten, dass sie einen besseren Grund brauchen, um ins Büro zu gehen, als nur die Erwartungen der Firmen zu erfüllen.

Ein wichtiges Motiv für das Arbeiten im Büro kann der Kontakt zu Kolleg:innen sein. 72 Prozent der Angestellten würden ins Büro zurückkehren, wenn sie wüssten, dass ihre Kolleg:innen dort sind. Die Förderung der sozialen Beziehungen der Belegschaft untereinander kann Menschen wieder zurück in die Präsenzarbeit führen. Unternehmen sollten deshalb das Team Building fördern.

Ohne Weiterbildung kein Employee Engagement

Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass Beschäftigte, die im Unternehmen nicht lernen und wachsen können, dieses verlassen werden. 54 Prozent der Angestellten und 72 Prozent der Entscheidungsträger:innen geben an, dass es in ihrem Unternehmen nicht genügend Wachstumsmöglichkeiten gibt, die sie dazu bewegen, langfristig zu bleiben. 55 Prozent der Angestellten würden für ihre Weiterentwicklung sogar das Unternehmen verlassen.

Vorgesetzte sollten die Weiterbildung folglich priorisiert berücksichtigen und interne Wechsel- und Aufstiegsmöglichkeiten flexibler gestalten. 62 Prozent der Mitarbeiter:innen und 72 Prozent der Führungskräfte würden laut eigener Aussage länger in ihrem Unternehmen bleiben, wenn es einfacher wäre, den Arbeitsplatz intern zu wechseln.

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