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Generation Lockdown: Wie Studierende und Absolvent:innen in ihre Karrierezukunft blicken

Generation Lockdown: Wie Studierende und Absolvent:innen in ihre Karrierezukunft blicken

Larissa Ceccio | 23.03.22

Die Generation Z blickt seit Pandemiebeginn anders in ihre Arbeitszukunft und Studierende und Absolvent:innen haben vor allem eines: Zukunftssorgen. Das verdeutlichen die Ergebnisse des JobTeaser Karrierebarometers Young Talents aus dem März 2022.

Die Koordinaten auf dem Karriereweg sind seit der Pandemie neu definiert, denn angesichts eingeschränkter Einstiegs- und Erfahrungsmöglichkeiten entwickelt sich in der Generation Z ein neuer Pragmatismus. 86 Prozent der Studierenden geben an, nicht zu wissen, was sie eigentlich in der Arbeitswelt erwartet. Das ist eine der zentralsten Erkenntnisse des Karrierebarometers, für das Jobteaser zu Beginn 2022 rund 3.200 Studierende und Absolvent:innen befragt hat. Die Studienautor:innen sind der Meinung, dass das vor allem am Wegfall vieler Praktika und Werkstudierendenstellen liegt.

So lange möchte die Gen Z für Arbeitgeber:innen tätig sein © Jobteaser

Gleichzeitig sind die Befragten, anders als das Bild, das viele von der Generation Z als „Jobhopper“ haben, durchaus bereit, sich langfristig an einen Arbeitgeber:innen zu binden. Ein Drittel der Studien-Teilnehmer:innen kann sich sogar vorstellen, ihr Leben lang bei ein und demselben Unternehmen tätig zu sein. Noch überraschender ist, dass viele junge Menschen sich auf einmal wieder einen Job in eher altmodisch deklarierten Branchen, wie im Bank-  oder Versicherungswesen, vorstellen können. Laut Expert:innenmeinung sind Unternehmen gefordert, dem Nachwuchs entsprechende Perspektiven anzubieten.

Ohne Plan eine Karriere ausmalen

© Jobteaser

Die Ergebnisse zeigen deutlich, die Generation Z ist vor allem in Bezug auf die Arbeitswelt unsicher: Mangelnde Praxiserfahrungen und das Studium oder der Jobstart im Remotemodus haben Spuren hinterlassen. Fast 80 Prozent der Studierenden tragen Sorge um den beruflichen oder akademischen Werdegang. Zu den am häufigsten genannten Bedenken zählen der Mangel an Stellenangeboten (39 Prozent), die Finanzierung des eigenen Lebensunterhalts (37 Prozent) sowie die Sorge, das aktuelle Studienjahr oder Prüfungen nicht beenden beziehungsweise bestehen zu können (27 Prozent).

Sicherheit vor Freiheit?

Was sich junge Talente von Arbeitgeber:innen wünschen © Jobteaser

Eigentlich, so denken viele, wünscht sich diese Generation vor allem Sinnhaftigkeit in ihrem Job. Doch durch die Pandemie hat sich zu diesem Bedürfnis auch der Wunsch nach Sicherheit gesellt. 70 Prozent hoffen auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Weiche Kriterien haben bei der Auswahl des Arbeitgebers eine geringere Bedeutung als generelle Arbeitskonditionen (66 Prozent) oder das Gehalt (54 Prozent). Letzteres spielt für mehr junge Talente wieder eine wichtige Rolle. Die Work-Life-Balance hingegen liegt inzwischen mit 47 Prozent dahinter, bleibt aber weiterhin für fast die Hälfte der Befragten wichtig.

Hohe Ansprüche trotz großer Sorgen

© Jobteaser

Trotz der gestiegenen Kompromissbereitschaft und der vorherrschenden Unsicherheit haben viele junge Talente sehr konkrete Erwartungen und Wünsche in Bezug auf das berufliche Umfeld. Zwei Drittel streben an, innerhalb von zehn Jahren Führungsverantwortung zu übernehmen. Sinnstiftend sollte die Arbeit ebenfalls weiterhin sein: Ganze 83 Prozent legen auch (oder vor allem) in Krisenzeiten darauf Wert, dass ihre Arbeit einen höheren Zweck erfüllt. Zudem ist es 92 Prozent der Befragten wichtig oder sogar sehr wichtig, dass sich ihre künftigen Arbeitgeber:innen gegen Diskriminierung engagieren, Wert auf Gleichberechtigung legen und Diversität fördern. Markus Küppers, Managing Partner der september Strategie & Forschung GmbH. erklärt:

Diese Ansprüche haben nichts mit Tagträumereien zu tun, vielmehr entsprechen sie dem Lebensgefühl und der -Wirklichkeit der Gen Z.

Home Office und Remote

© Jobteaser

Auch Flexibilität bleibt für die Generation Z ein wichtiges Thema. 72 Prozent präferieren einen Job, den sie mindestens zum Teil im Home Office verrichten können. Nur noch 13 Prozent der Befragten können sich vorstellen, ausschließlich oder überwiegend im Büro zu arbeiten. Die Gründe hierfür sind beispielsweise der Zeitgewinn durch wegfallende Wege zum Büro, die Möglichkeit, parallel weitere Aufgaben, zum Beispiel im Haushalt, zu erledigen sowie „Deep Work“, also konzentriertes Arbeiten, das im Home Office oftmals besser gelingen kann. Die Verminderung des CO₂-Fußabdrucks spielt hingegen für nur 21 Prozent eine Rolle.

Was Unternehmen tun sollten? Perspektive und authentische Einblicke liefern!

Studierende wünschen sich, dass Unternehmen aktiv auf sie zukommen © Jobteaser

Unternehmen sind nun gefordert, diesen Wünschen und Bedürfnissen gerecht zu werden sowie Orientierung zu leisten. Vor allem ist es wichtig, Jobeinsteiger:innen frühzeitig anzusprechen und abzuholen – und zwar am besten dort, wo sie die Grundlage für ihre berufliche Karriere erwerben, beispielsweise am Campus oder an Berufsschulen. Hier beginnt Employer Branding. Gerade in einer Zeit, in der junge Menschen es schwer haben, eine Vorstellung von der Berufspraxis zu entwickeln, ist es wichtig, ein authentisches und konkretes Bild von Einstiegsjobs und Arbeitsumfeldern zu liefern.

Zudem sollten Brands und Firmen auf die allgemeine Sinnforderung der jungen Talente eingehen: Junge Arbeitnehmer:innen wünschen sich, beruflich etwas zu tun, das für die Welt wichtig ist. Unternehmen sollten daher gezielt Werte und Ideale kommunizieren, um dieses Bedürfnis erfüllen zu können.

Informationen zur Studie

Im Januar 2022 wurden insgesamt 3.213 Studierende und Absolvent:innen in Deutschland und Österreich über das JobTeaser-Netzwerk befragt, was sie sich von der Zukunft wünschen und welche Sorgen sie beschäftigen. Ziel war es, herauszufinden, wo der akademische Nachwuchs aktuell steht. Aus der Auswertung resultiert die nunmehr fünfte Auflage des JobTeaser Karrierebarometers. Das Karrierebarometer Young Talent schafft Verständnis für den Gemütszustand junger Menschen, die ihren beruflichen Weg noch planen.

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