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Human Resources
XING-Studie zum Diversity Day: So sieht Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz aus

XING-Studie zum Diversity Day: So sieht Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz aus

Caroline Immer | 28.05.24

Zum zwölften Mal in Folge findet der Diversity Day statt und ruft dazu auf, #StimmeFürVielfalt zu zeigen. Eine XING-Studie wirft in diesem Kontext Licht auf eine oft vernachlässigte Form der Diskriminierung.

Auch in diesem Jahr feiert der von der Charta der Vielfalt ins Leben gerufene Diversity Day (DDT) die Vielfalt und ruft Unternehmen dazu auf, sich für die Wertschätzung und Förderung von Diversität im Arbeitsleben einzusetzen. Viele Organisationen und Behörden zeigen zur Feier des Tages #StimmeFürVielfalt auf Social Media, darunter auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIKH).


Bei der Förderung von Diversität am Arbeitsplatz geht es darum, für mehr Vielfalt bezüglich der Herkunft, des Geschlechts, der Fähigkeiten und anderer Merkmale von (potenziellen) Mitarbeiter:innen zu sorgen – und sich für eine gerechte Behandlung aller einzusetzen.


Neueste Zahlen zum Equal Pay Day 2024 haben einmal mehr verdeutlicht, wie groß die Gehaltsunterschiede am Arbeitsplatz nach wie vor sind – mitverantwortlich sind traditionelle Rollenbilder im Kontext der Care-Arbeit. Nicht nur Frauen, sondern auch Menschen mit Migrationshintergrund und ebenso ältere Angestellte haben oft mit fehlender Wertschätzung am Arbeitsplatz zu kämpfen. Die aktuelle Situation letzterer beleuchtet XING in Zusammenarbeit mit Appinio im Rahmen einer aktuellen Umfrage zum Thema Altersdiskriminierung.

Fast jede:r Vierte über 50 ist betroffen

Obwohl die Generation Ü50 nach wie vor einen bedeutenden Teil der Arbeitnehmer:innenschaft ausmacht, legen viele Unternehmen aktuell den Fokus auf die Akquisition und Bindung jüngerer Arbeitskräfte. Darüber hinaus haben viele Menschen über 50 regelmäßig mit Vorurteilen und Diskriminierung am Arbeitsplatz zu kämpfen, wie die Ergebnisse einer XING-Umfrage mit 1.000 Teilnehmer:innen über 50 Jahren verdeutlicht.



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© Ibrahim Boran – Unsplash


Altersdiskriminierung kann jede:n treffen – auch junge Angestellte, die gerade erst ins Arbeitsleben starten, können mit Vorurteilen und Stigmatisierung zu kämpfen haben. Besonders betroffen ist zudem die Gruppe der 50- bis 67-Jährigen. Insgesamt 34 Prozent von ihnen berichten, wegen ihres Alters bereits diskriminiert worden zu sein. Ganze 69 Prozent empfanden diese Benachteiligung als eher groß bis sehr groß.

Strukturelle vs. emotionale Diskriminierung – das ist der Unterschied

Wie genau kann sich Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz äußern? Eine relevante Unterscheidung lässt sich zwischen struktureller und emotionaler Diskriminierung treffen. Erstere bezieht sich auf altersbegrenzende Regeln, Vorschriften oder Kriterien. Besonders viele der Befragten (42 Prozent) haben strukturelle Diskriminierung erfahren, indem ihnen Aufgaben zugeteilt wurden, die unter ihrem Anforderungsprofil lagen. Emotionale Diskriminierung in Form von sozialer Ausgrenzung oder Beleidigungen hat knapp ein Fünftel (18 Prozent) bereits erlebt. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) berichtet von Erfahrungen mit einer Mischung aus struktureller und emotionaler Diskriminierung.

Verschiedene Arten der Altersdiskriminierung
Verschiedene Arten der Altersdiskriminierung, © XING

Bemerkenswert ist, dass die Altersdiskriminierung in mehr als der Hälfte der Fälle (57 Prozent) von der Führungskraft ausging. Bei etwa einem Drittel (34 Prozent) wurden die Betroffenen von Kolleg:innen der gleichen Hierarchiestufe diskriminiert. Thomas Kindler, Managing Director von XING, beschreibt diese Entwicklung als alarmierend:

In einem Land, in dem viele Unternehmen Diversity-Richtlinien zu Religion, Geschlecht oder Herkunft haben, wird über Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt noch viel zu wenig gesprochen – und vor allem wird zu wenig dagegen vorgegangen. Dass in der Mehrheit der Fälle die Führungskraft diejenige ist, von der die Diskriminierung ausging, ist alarmierend. Statt bewährte Arbeitskräfte zu unterstützen und ihre Erfahrung wertzuschätzen, werden Menschen schrittweise auf das berufliche Abstellgleis geschoben.

Altersdiskriminierung geht von Führungskräften und Kolleg:innen aus
Altersdiskriminierung geht von Führungskräften und Kolleg:innen aus, © XING

Das Potenzial der Silver Worker

Trotz der mutmaßlich enormen Belastung, die für Betroffene mit Diskriminierungserfahrungen einhergeht, hat mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten angesichts dieser bislang nichts unternommen – mit Grund hierfür dürfte auch die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz sein. Auch bei der Bewerbung wurde ein beachtlicher Teil der 50- bis 67-Jährigen (35 Prozent) aufgrund ihres Alters bereits benachteiligt. Dabei profitieren Unternehmen gerade in Zeiten des Fachkräftemangels enorm von älteren Arbeitnehmer:innen, erklärt Thomas Kindler:

Arbeitgeber sind […] gut beraten, das Potenzial an Wissens- und Perspektivvielfalt zu nutzen und vor allem die Zusammenarbeit verschiedener Altersgruppen aktiv zu fördern. Denn generationenübergreifende Teams sind ein echter Gewinn für jede Unternehmenskultur. Dafür müssen Brücken gebaut statt Gräben gezogen werden. Erfolg entsteht nur durch ein Miteinander und nicht durch ein Gegeneinander.

Es sei Aufgabe der Unternehmen, ergänzt Kindler, Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmer:innen abzubauen und auch die eigenen Recruiting-Prozesse zu überdenken. Der Erfahrungsschatz, die emotionale Intelligenz und die Arbeitskraft der sogenannten Silver Worker seien für Unternehmen wertvolle Ressourcen, deren Verlust sie sich nicht leisten können.



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© Picsea – Unsplash

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