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Human Resources
Work-Happiness-Report 2024: Gehalt vor Glück?

Work-Happiness-Report 2024: Gehalt vor Glück?

Marié Detlefsen | 23.04.24

Das Arbeitsglück in Deutschland ist gestiegen – das zeigt eine neue Studie von awork. Erfahre, weshalb Mitarbeiter:innen unglücklich werden und ob sie einen Teil ihres Gehalts gegen mehr Arbeitsglück tauschen würden.

„Arbejdsglaede“ ist etwas, dass die glücklichsten Länder der Welt gemeinsam haben, dazu zählen zum Beispiel Schweden, Finnland und Norwegen. Dies steht dafür, dass dort das Arbeitsglück der Mitarbeitenden ganz weit oben steht und auch die Angestellten selbst eine hohe Zufriedenheit an den Tag legen, etwa durch ein starkes Gemeinschaftsgefühl im Team. Der jährlich veröffentlichte Work-Happiness-Report von awork, in Zusammenarbeit mit Appinio, wirft genau dieses Licht auf die Gemütslage von 1.000 Wissensarbeitenden in Deutschland. Wie glücklich sind Arbeitnehmer:innen hierzulande und in welchen Branchen arbeiten die zufriedensten Angestellten? Wir stellen euch die Ergebnisse vor.

Ein Drittel der Beschäftigten denkt über Kündigung nach

Eine der ersten Erkenntnisse des Berichts ist ermutigend: Deutschland scheint auf der Skala des Arbeitsglücks zuzulegen. Mit einer Bewertung von 6,9 von 10 Punkten liegt das Glücksniveau höher als im Vorjahr (6,7). Diese Entwicklung ist zwar moderat, deutet allerdings darauf hin, dass trotz der vielfältigen Herausforderungen in der Arbeitswelt ein gewisser Optimismus in den Büros des Landes herrscht. So sind etwa neun Prozent rundum zufrieden mit ihrer Arbeitssituation und rund 76 Prozent stimmen der Aussage zumindest in Teilen zu. Dennoch befinden sich auch 24 Prozent auf der Seite der Unglücklichen.

So hoch ist das Arbeitsglück der Arbeitnehmer:innen in Deutschland.
So hoch ist das Arbeitsglück unter den Arbeitnehmer:innen in Deutschland, © awork.com

Interessanterweise steigt jedoch auch die Bereitschaft, für mehr Arbeitsglück Opfer zu bringen. Über ein Drittel der Befragten (37 Prozent) denkt ernsthaft darüber nach, ihren derzeitigen Job zu verlassen – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Diese Tendenz ist eng mit dem subjektiven Glücksempfinden am Arbeitsplatz verknüpft: Während 27 Prozent der Glücklichen über einen Jobwechsel nachdenken, sind es bei den Unglücklichen ganze 68 Prozent. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Bedeutung des Arbeitsumfelds für die Mitarbeiter:innenbindung und den langfristigen Unternehmenserfolg.

Tech-Branche und Finanzsektor liegen vorne

Wo aber arbeiten die glücklichsten Menschen? Als Sieger:in geht hier die Tech-Branche hervor mit 7,4 von 10 Punkten, gefolgt von Beratungsunternehmen. Das überrascht kaum, da Tech-Unternehmen in der Regel sehr flexible Arbeitsmodelle anbieten und offener für neue Konzepte sind. Aufseiten der unglücklichsten Branchen finden sich die Bereiche Kreatives (6,6), Finanzen (6,7) und Gesundheit (6,6) wieder. Insbesondere die Gesundheitsbranche und der Finanzsektor kämpfen mit solch einem niedrigen Score, da der eigene Handlungsspielraum oft sehr klein ist. Viele Arbeitsabläufe sind behördlich strukturiert und nicht selten mit vielen Überstunden und körperlicher Erschöpfung verbunden.

Auch die monetäre Dimension des Glücks wird im Bericht beleuchtet. Es zeigt sich, dass die Bereitschaft, einen Teil des Gehalts für mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu opfern, zunimmt. 73 Prozent der Befragten würden einen Anteil ihres Einkommens eintauschen, um glücklicher bei der Arbeit zu sein. Diese Zahl markiert einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, obwohl die wirtschaftliche Lage herausfordernd bleibt. Im Durchschnitt wären die Befragten bereit, 23 Prozent ihres Gehalts für mehr Arbeitszufriedenheit aufzugeben, im Vorjahr waren es lediglich 20 Prozent.

Im Durchschnitt würden die Befragten 23 Prozent ihres Gehalts für mehr Glück abgeben.
Im Durchschnitt würden die Befragten 23 Prozent ihres Gehalts für mehr Glück abgeben, © awork.com

Aus diesen Gründen sind Mitarbeiter:innen unglücklich

Doch für welche Art von Glück würden die Befragten ihr Gehalt abtreten? Auf die Frage, welche Herausforderungen es am Arbeitsplatz gibt, wurden folgende Gründe am meisten genannt:

  • Schlechte Führung (56 Prozent)
  • Eine probelamtische Team-Kultur (48 Prozent)
  • Fehlende Kommunikation (41 Prozent)
  • Schlechte Organisation (37 Prozent)
  • Wenig Flexibilität (36 Prozent)
  • Wenig Eigenverantwortung (16 Prozent)
  • Fehlendes Feedback (15 Prozent)

Ein ermutigendes Ergebnis des Berichts ist jedoch, dass 89 Prozent der Befragten mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zufrieden sind. Der Anteil der Personen, die in einem hybriden Arbeitsmodell arbeiten, nimmt ebenfalls weiter zu, was auf eine flexible und zunehmend bedarfsorientierte Arbeitskultur hindeutet.

Generell zeigt sich die hohe Bedeutung der Arbeitszeitgestaltung für das Glücksempfinden. Personen, die aktiv die Möglichkeiten einer 4-Tage-Woche nutzen, sind signifikant glücklicher (7,6). Befragte, die eine 4-Tage-Woche haben und nutzen, sind glücklicher mit ihrer Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben. Tatsächlich wünschen sich daher 62 Prozent der Befragten eine solche Arbeitszeitregelung. Zudem zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Arbeitsglück und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz: Personen, die sich glücklich am Arbeitsplatz fühlen, nutzen KI häufiger.

Menschen, die glücklich bei der Arbeit sind, nutzen KI häufiger.
Menschen, die glücklich bei der Arbeit sind, nutzen KI häufiger, © awork.com

Glückliche Angestellte wirken sich positiv aufs Unternehmen aus

Insgesamt lässt der Work-Happiness-Report erkennen, dass sich das Arbeitsglück in Deutschland in den letzten Jahren bereits deutlich gesteigert hat. Die gestiegene Bewertung des Arbeitsglücks sowie die erhöhte Bereitschaft, persönliche Opfer für mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu bringen, sind ermutigende Zeichen dafür, dass Arbeitnehmer:innen zunehmend Wert auf ihr Wohlbefinden legen. Dennoch bleiben einige Herausforderungen bestehen, die es zu bewältigen gilt, darunter Themen wie schlechte Führung, problematische Team-Kultur und mangelnde Kommunikation.

Denn auch für Arbeitgeber:innen ist eine glückliche Belegschaft von entscheidender Bedeutung. Die Vorteile liegen auf der Hand: Eine starke Mitarbeiter:innenbindung sorgt für eine stabilere und produktivere Arbeitsumgebung. Glückliche Angestellte sind nicht nur motivierter und engagierter, sondern auch kreativer und bereit, sich für das Unternehmen einzusetzen. Eine positive Arbeitsatmosphäre, in der das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen im Mittelpunkt steht, zahlt sich somit langfristig in Form von gesteigerter Produktivität, höherer Qualität der Arbeit und einer insgesamt positiven Unternehmenskultur aus.


Glück bei der Arbeit –

das ist Beschäftigten wichtig

© Brooke Cagle – Unsplash

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