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Human Resources
Null-Bock-Tage: Spontaner Freiraum für gestresste Arbeitnehmer:innen?

Null-Bock-Tage: Spontaner Freiraum für gestresste Arbeitnehmer:innen?

Marié Detlefsen | 16.12.24

Spontane Auszeiten oder durchgeplante Ferien? Eine neue Umfrage zeigt, wie Arbeitnehmer:innen in Deutschland zu Null-Bock-Tagen stehen und welche Urlaubsgewohnheiten sie bevorzugen.

Ein Arbeitstag ohne Krankmeldung oder Urlaubsantrag, um sich spontan zu erholen – klingt zu schön, um wahr zu sein? Genau das ermöglichen sogenannte Reset Days, die in einigen britischen Unternehmen bereits etabliert sind. Diese Null-Bock-Tage sollen Arbeitnehmer:innen die Gelegenheit bieten, mental und körperlich aufzutanken. Doch wie kommt dieses Konzept in Deutschland an? Eine aktuelle Umfrage der Jobplattform Monster in Zusammenarbeit mit YouGov zeigt: Ein Großteil der Arbeitnehmer:innen würden das neue Modell der spontanen Null-Bock-Tage gerne nutzen und generell planen viele Angestellte ihren Urlaub lieber kurzfristig.

Mehrheit offen für Null-Bock-Tage – aber mit Vorbehalten

Die Studie befragte im November 2.097 Menschen in Deutschland und stellte fest: 60 Prozent der Befragten würden das Angebot von Null-Bock-Tagen nutzen. Für 33 Prozent wären sie eine wichtige Möglichkeit, Stress abzubauen und die eigene Produktivität zu steigern, denn auch zu Urlaubszeiten schaffen es nicht alle Arbeitnehmer:innen immer abzuschalten. Doch nicht alle sind uneingeschränkt begeistert: 28 Prozent würden diese freien Tage nur im Ausnahmefall in Anspruch nehmen, da sie Bedenken gegenüber ihrem Team oder ihrer Arbeit hätten. Ein weiteres Drittel (31 Prozent) lehnt das Konzept komplett ab. Die Gründe dafür sind vielseitig: Manche fühlen sich mit den bestehenden Urlaubstagen ausreichend erholt (sieben Prozent), andere wünschen sich stattdessen mehr reguläre Urlaubstage zur langfristigen Planung (elf Prozent). Fünf Prozent der Befragten haben Schwierigkeiten, Überlastung offen zuzugeben, und würden daher solche Tage meiden.

Interessant sind die Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen: Frauen (65 Prozent) sind der Idee gegenüber etwas aufgeschlossener als Männer (55 Prozent). Besonders stark sprechen sich Eltern mit Kindern unter 18 Jahren (73 Prozent) für die Null-Bock-Tage aus, während bei Personen ohne minderjährige Kinder oder mit älteren Kindern die Zustimmung bei 56 Prozent liegt. Ein deutlicher Trend zeigt sich auch bei der Altersverteilung: Während 78 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sowie 75 Prozent der 25- bis 34-Jährigen das Konzept befürworten, sinkt die Zustimmung bei den Über-55-Jährigen auf nur noch 47 Prozent.


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Eltern freuen sich über spontane Null-Bock-Tage, aber planen Urlaub langfristig

Doch nicht nur bei den Reset Days, sondern auch bei der allgemeinen Urlaubsplanung zeigt sich, dass die Menschen in Deutschland oft unterschiedliche Ansätze verfolgen: Während jeweils 20 Prozent ihren Urlaub bereits im Herbst oder Winter des Vorjahres beziehungsweise bis Ende Januar planen, bevorzugt die Mehrheit eine flexiblere Herangehensweise. So geben 21 Prozent an, ihren Urlaub ein bis zwei Monate vorher festzulegen – eine Planung, die damit am beliebtesten ist. Zwölf Prozent gehen noch spontaner vor und entscheiden sich weniger als einen Monat im Voraus.

Spannend ist auch hier die Aufteilung nach Altersgruppen: Besonders spontan sind die 25- bis 44-Jährigen (17 Prozent). Die jüngste Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen hingegen plant am häufigsten langfristig (16 Prozent). Wenig überraschend ist hingegen, dass Personen mit Kindern unter 18 Jahren besonderen Wert auf frühe Planung legen: Ein Viertel von ihnen organisiert den Urlaub bereits im Herbst oder Winter des Vorjahres. Ohne minderjährige Kinder tendieren dagegen mehr Personen zu einer kurzfristigen Planung (18 Prozent).

Flexibilität als Schlüssel zur Mitarbeiter:innenzufriedenheit

Die Ergebnisse der Umfrage unterstreichen, dass die Bedürfnisse von Arbeitnehmer:innen äußerst individuell sind. Ob es um spontane Reset Days oder die langfristige Urlaubsplanung geht. Unternehmen, die auf die unterschiedlichen Anforderungen ihrer Mitarbeitenden eingehen, können jedoch entscheidende Vorteile bei der Mitarbeiter:innenzufriedenheit erzielen. Steffen Günder, VP Sales Europe bei Monster, sagt hierzu:

Gerade zum Jahreswechsel gibt es häufig Streitigkeiten innerhalb von Teams, wer im kommenden Jahr wann Urlaub nehmen darf. Eine frühe Planung kann hier Konflikte vermeiden, allerdings bevorzugt das nicht jede:r Befragte. Viele wünschen sich eben auch Flexibilität, sowohl bei der Urlaubsplanung als auch bei der Möglichkeit für spontane ‚Null-Bock-Tage’. Unternehmen sollten diese Bedürfnisse identifizieren und ernst nehmen, wenn sie attraktiv bleiben wollen. Ein ‚One-size-fits-all‘-Modell gibt es in diesem Fall nicht.

Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich: Flexibilität ist nicht nur ein Bonus, sondern für viele Arbeitnehmer:innen eine Grundvoraussetzung, um sich optimal erholen zu können – ob mit oder ohne Urlaubseintrag im Kalender. Null-Bock-Tage können daher eine spannende Möglichkeit bieten, die aber klare Rahmenbedingungen im Unternehmen erfordern würden und das Risiko bergen, von einzelnen Arbeitnehmer:innen ausgenutzt zu werden. Eine Analyse über einen Testlauf wäre daher eine gute Herangehensweise. Dennoch kann es für alle Beteiligten von Vorteil sein, Urlaub und freie Tage frühzeitig zu planen, insbesondere wenn es um Feiertage oder die Weihnachtszeit geht.


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