Human Resources
Shift Shock: Wenn der Traumjob zur Enttäuschung wird

Shift Shock: Wenn der Traumjob zur Enttäuschung wird

Marié Detlefsen | 29.01.25

Viele Arbeitnehmer:innen freuen sich auf einen neuen Job – doch 32 Prozent bereuen den Jobantritt bereits nach wenigen Wochen. Zu diesem Ergebnis kam eine neue Studie von Monster. Demnach erleben Angestellte häufig einen Shift Shock. Was es damit auf sich hat und wie du das böse Erwachen vermeidest.

Zum Jahreswechsel fassen viele Arbeitnehmer:innen den Entschluss, beruflich neue Pfade einzuschlagen. Die meisten starten dabei mit großen Erwartungen in einen neuen Job: bessere Karrierechancen, ein angenehmeres Arbeitsumfeld oder ein höheres Gehalt. Doch nicht selten folgt auf die anfängliche Euphorie eine herbe Enttäuschung: Der neue Job entspricht nicht den Vorstellungen, die Rolle ist anders als erwartet oder die Unternehmenskultur passt nicht. Dieses Phänomen wird als „Shift Shock“ bezeichnet. Der Begriff beschreibt das schockierende Gefühl nach einem Jobwechsel, wenn Wunsch und Wirklichkeit stark auseinanderklaffen.

Eine aktuelle, repräsentative Umfrage der Jobplattform Monster in Zusammenarbeit mit YouGov zeigt, wie weit verbreitet der Shift Shock in Deutschland ist. Wir zeigen dir, wie viele Arbeitnehmer:innen von diesem Schock betroffen sind, welche Faktoren dazu führen und was Unternehmen tun können, um Enttäuschungen zu vermeiden.

Insbesondere junge Arbeitnehmer:innen bereuen häufig einen Jobwechsel

Laut der Umfrage hat fast ein Drittel (32 Prozent) der Befragten in Deutschland schon einmal erlebt, dass ein Jobwechsel nicht die erhoffte Verbesserung brachte und den Jobantritt bereut. Besonders betroffen sind junge Menschen: 35 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sowie 44 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben bereits einen Shift Shock erlebt. Mit zunehmendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, eine neue Position zu bereuen. So geben nur noch 24 Prozent der über 55-Jährigen an, nach einem Jobwechsel eine unerwartete Enttäuschung erlebt zu haben.

Die Gründe für den Shift Shock sind vielfältig, doch einige Faktoren treten besonders häufig auf:

  • Fehlende Passung zwischen Erwartungen und Realität: Elf Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Vorstellungen von der neuen Rolle nicht mit der tatsächlichen Aufgabe übereinstimmten.
  • Unzufriedenheit mit der Führungsebene: Acht Prozent waren von den Vorgesetzten enttäuscht.
  • Probleme mit der Unternehmenskultur: Sieben Prozent erlebten nach dem Jobwechsel, dass die Werte und Arbeitsweise des Unternehmens nicht zu ihnen passten.
  • Schwierigkeiten mit dem Kollegium: Sechs Prozent stellten fest, dass sie sich im neuen Team nicht wohlfühlen.

Wann setzt der Shift Shock ein?

Der Zeitpunkt, an dem die Ernüchterung eintritt, variiert. Bei 22 Prozent der Befragten dauerte es weniger als einen Monat, bis sie realisierten, dass der neue Job nicht die richtige Entscheidung war. Weitere 28 Prozent brauchten ein bis drei Monate und 27 Prozent drei bis sechs Monate, was ungefähr der Dauer der Probezeit entspricht. Interessanterweise erkennen ältere Arbeitnehmer:innen solche Missstände oft schneller als jüngere Generationen. So gaben 33 Prozent der 45- bis 54-Jährigen und 28 Prozent der über 55-Jährigen an, bereits innerhalb eines Monats zu der Erkenntnis gekommen zu sein, dass sie ihren Wechsel bereuen.

Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Während 29 Prozent der Frauen bereits nach weniger als einem Monat den Shift Shock erlebten, waren es bei den Männern nur 15 Prozent.

So können Unternehmen einen Shift Shock vermeiden

Dennoch muss ein Jobwechsel nicht zwangsläufig in einer Enttäuschung enden. Tatsächlich gaben 33 Prozent der Befragten an, dass sie mit ihrer Entscheidung, den Job zu wechseln, im Großen und Ganzen zufrieden waren. Damit positive Erfahrungen überwiegen, sind vor allem Unternehmen in der Verantwortung. Durch transparente Prozesse und gezielte Maßnahmen können sie zum Beispiel dazu beitragen, dass neue Mitarbeitende nicht von unrealistischen Erwartungen ausgehen. Steffen Günder, VP Sales Europe bei Monster, sagt hierzu:

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen essenziell, die Erwartungen neuer Mitarbeitender an die Rolle, das Team und die Unternehmenskultur realistisch zu vermitteln, um böse Überraschungen zu vermeiden. Ein transparenter Rekrutierungsprozess, ein gut strukturiertes Onboarding und regelmäßiges Feedback während der Einarbeitungszeit können dabei helfen, den ‚Shift Shock‘ zu vermeiden und die langfristige Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu sichern.

Letztendlich kann ein Jobwechsel eine große Chance sein – birgt jedoch auch Risiken. Wer sich umfassend informiert, sich mit der Unternehmenskultur auseinandersetzt und nicht nur auf das Gehalt oder den Titel achtet, kann Enttäuschungen vermeiden. Unternehmen sollten wiederum offen und ehrlich kommunizieren, um realistische Erwartungen zu schaffen. Denn am Ende profitieren beide Seiten von einem erfolgreichen und langfristigen Arbeitsverhältnis.


Jobwechsel? Nein, danke!

Nur jede:r Zweite ist aktuell wechselbereit

Jobwechsel? Nein danke! Nur jede:r Zweite ist aktuell wechselbereit.
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