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Human Resources
Kommt das Recht auf Home Office für Zweitverdienende?

Kommt das Recht auf Home Office für Zweitverdienende?

Marié Detlefsen | 28.03.24

Flexible Arbeitsmodelle für alle oder doch die Rückkehr ins Büro? Eine aktuelle Umfrage zeigt die geteilte Meinung der in Deutschland lebenden Arbeitnehmer:innen über ein mögliches Recht auf Home Office für Zweitverdienende.

Die Debatte um ein mögliches Recht auf Home Office gewinnt in Deutschland zunehmend an Fahrt, besonders vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Die Bundesregierung erwägt, dieses Recht einzuführen, allerdings mit einer spezifischen Bedingung: Es soll nur für Zweitverdienende eines gemeinsamen Haushalts gelten, um insbesondere Eltern die Erwerbstätigkeit zu erleichtern. Diese Maßnahme, die vor allem Frauen betrifft, stößt laut einer aktuellen Umfrage auf gespaltene Meinungen.

61 Prozent fordern Recht auf Home Office

Der Vorschlag des Bundeswirtschaftsministers zielt darauf ab, Eltern mehr Flexibilität bei der Kinderbetreuung durch das Arbeiten von zu Hause zu ermöglichen. Bereits im Herbst 2023 berichteten wir darüber, dass neuere Arbeitsmodelle, wie Home Office oder Remote Work, nach der Pandemie großen Anklang bei Arbeitnehmer:innen gefunden haben. Laut einer Studie forderten zu dem Zeitpunkt mittlerweile 61 Prozent der Arbeitnehmer:innen ein gesetzliches Recht auf Home Office. Einige wären sogar bereit dafür ein geringeres Gehalt in Kauf zu nehmen und andere würden auf der Stelle kündigen, sollte ein Verbot für Home Office und Remote Work aufgestellt werden.

Diese Arbeitsmodelle, wie zum Beispiel Home Office, würden Angestellte gerne nutzen.
Diese Arbeitsmodelle würden Angestellte laut Studie gerne nutzen, © OWL LABS

Anfang des Jahres prüfte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) deshalb einen Rechtsanspruch auf flexibles Arbeiten von zu Hause. Hierdurch solle nicht nur dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden, sondern auch höhere Arbeitsanreize für Ältere, zugewanderte Arbeitskräfte und Geringverdienende geschaffen werden. Da Frauen noch immer häufiger unbezahlte Care-Arbeit übernehmen, beträfe dies vor allem Arbeitnehmerinnen. Dennoch ergab eine Umfrage von Vitreous World im Auftrag von Owl Labs, dass Männer und Frauen unterschiedliche Ansichten bezüglich des neuen Gesetzesentwurfs haben.

Mehrheit befürwortet Anspruch auf Home Office (nicht nur für Zweitverdienende)

Die Studie wurde im Februar durchgeführt und befragte 505 Wissensarbeiter:innen aus Deutschland, wie sie zu Habecks Vorschlag stehen. Dabei stellte sich heraus, dass insgesamt 44 Prozent der Befragten den Entwurf des Wirtschaftsministers unterstützen, während 39 Prozent einen einkommensunabhängigen Rechtsanspruch bevorzugen.

Vor allem Frauen (43 Prozent) würden ein solches Gesetz unterstützen, wobei 44 Prozent eine einkommensunabhängige Regelung für alle für das Home Office fordern. Bei den männlichen Befragten befürworten 45 Prozent ein Recht auf Home Office für Zweitverdienende, während nur 35 Prozent für eine einkommensunabhängige Variante plädieren.

Lediglich 13 Prozent sind generell gegen einen Rechtsanspruch auf Home Office, wobei mehr Männer (16 Prozent) als Frauen (neun Prozent) dagegen sind. Besonders unter denjenigen, die ausschließlich im Büro arbeiten, gibt es mit 20 Prozent eine stärkere Ablehnung gegenüber einem grundsätzlichen Rechtsanspruch auf die Arbeit aus den eigenen vier Wänden, während unter denjenigen, die hybrid arbeiten, nur neun Prozent dagegen sind.

Flexible Arbeitsmodelle als wichtiges Kriterium für alle Arbeitnehmer:innen

Insgesamt zeigt die Umfrage eine gespaltene Meinung über ein mögliches Recht auf Home Office für Zweitverdienende in Deutschland. Während einige die Maßnahme zur Verbesserung der Work-Life-Balance und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf begrüßen, bevorzugen andere eine einkommensunabhängige Regelung. Die Debatte darüber, wie Flexibilität am Arbeitsplatz gestaltet werden sollte, spiegelt die unterschiedlichen Bedürfnisse und Perspektiven der Arbeitnehmer:innen wider und bleibt weiterhin kontrovers. Frank Weishaupt, CEO bei Owl Labs, sagt bezüglich der neuen Entwicklungen:

In den letzten Jahren ist die Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes für viele Arbeitnehmende zu einem wichtigen Kriterium bei der Jobsuche geworden. Insbesondere für Eltern und Menschen, die Care-Arbeit leisten, sind hybride oder remote Arbeitsmodelle extrem wichtig. Der aktuelle Vorstoß des Wirtschaftsministeriums zeigt, dass es auch auf staatlicher Ebene ein verstärktes Interesse daran gibt, neue gesetzliche Rahmenbedingungen für das Homeoffice zu schaffen, um eine Verbesserung der Gleichstellung und Work-Life-Balance zu ermöglichen.

Wann und ob ein gesetzliches Recht auf Home Office folgt, bleibt jedoch erst einmal abzuwarten, denn auch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) lehnt ein Gesetz hierzu derzeit ab. Laut BDA sei die mobile Arbeit eine Entscheidung der Arbeitgeber:innen und in der Regel „im guten Einvernehmen“ zwischen Arbeitnehmenden und dem Unternehmen abgestimmt. Ein Gesetz würde daher die Vielfalt der verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten für flexible Arbeitsmodelle gefährden und mehr Bürokratie verursachen.


So wirken Home Office und Wellbeing-Angebote als Fitnessbooster

So wirkt Home Office als Fitnessbooster.
© surface – Unsplash

Kommentare aus der Community

Guido am 22.05.2024 um 10:53 Uhr

Da muss man mal nach Niederlande schauen, wo es ein Recht auf HomeOffice gibt und sehr gut funktioniert.
Wenn wir nicht altbackene Nation sein wollen, sollten wir mit den Fortschritt gehen.

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