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Human Resources
61 Prozent fordern gesetzliches Recht auf Home Office: Unternehmen sind zurückhaltend

61 Prozent fordern gesetzliches Recht auf Home Office: Unternehmen sind zurückhaltend

Marié Detlefsen | 25.10.23

Die Zukunft der Arbeit hat begonnen, und sie ist hybrid. Eine neue Studie zeigt, dass sich Arbeitnehmer:innen in Deutschland nicht nur flexible Arbeitsmodelle wie Home Office wünschen, sondern auch bereit sind, Opfer zu bringen, um sie zu erreichen.

Arbeitsplätze haben sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Die Coronapandemie zwang viele Menschen dazu, von zu Hause aus zu arbeiten und diese Erfahrung hat die Art und Weise, wie wir über Arbeit denken, für immer beeinflusst: Home Office, hybrides Arbeiten oder Remote Work – alles Modelle, die bei Arbeitnehmer:innen immer mehr Anklang gefunden haben. Laut dem State of Hybrid Work Report von Owl Labs fordern mittlerweile 61 Prozent der Arbeitnehmer:innen ein gesetzliches Recht auf Home Office. Einige wären sogar bereit dafür ein geringeres Gehalt in Kauf zu nehmen und andere würden auf der Stelle kündigen, sollte ein Verbot für Home Office und Remote Work aufgestellt werden. Erfahre, wie sich die Einstellungen und Erwartungen der deutschen Arbeitnehmer:innen in Bezug auf neue Arbeitsmodelle verändert hat.

Welche Arbeitsmodelle wünschen sich Angestellte?

Die Studie, die von Vitreous World im Auftrag von Owl Labs durchgeführt wurde, zeigt, dass der Mehrheit der Arbeitnehmer:innen in Deutschland (64 Prozent) die Vorzüge der Hybridarbeit gefallen. Während 46 Prozent der Arbeitgeber:innen angaben, wieder Arbeit Vollzeit im Büro einführen zu wollen, möchten tatsächlich nur 18 Prozent der Angestellten diesem Arbeitsstil mit Präsenz folgen. 64 Prozent der Arbeitnehmer:innen ziehen die Hybridarbeit vor, sei es in Form von festgelegten Home-Office-Tagen (40 Prozent), einer flexiblen Lösung ohne festgelegte Home-Office-Tage (24 Prozent) oder der Möglichkeit, vollständig remote zu arbeiten (18 Prozent). Dieser Wunsch nach Flexibilität geht sogar so weit, dass 55 Prozent bereit wären, Gehaltseinbußen hinzunehmen, um mehr Flexibilität in ihrem Arbeitsstil zu erlangen. Ein weiterer Aspekt der Studie zeigt, dass 43 Prozent derjenigen, die hybrid oder remote arbeiten, angeben, mit ihrem derzeitigen Arbeitsstil produktiver zu sein. Im Vergleich dazu sagen nur 29 Prozent der Büroangestellten, dass sie sich produktiver fühlen.

Diese Arbeitsmodelle würden Angestellte gerne nutzen.
Diese Arbeitsmodelle würden Angestellte gerne nutzen, © OWL LABS

Diese Opfer würden Arbeitnehmer:innen für die Einführung von Home Office erbringen

Die Studie zeigt auch, dass die Menschen in Deutschland bereit sind, Opfer zu bringen, um eine bessere Work-Life-Balance zu erzielen. 45 Prozent würden für eine 4-Tage-Woche (mit 32 Stunden) auf zehn Prozent oder mehr ihres Gehalts verzichten, während 37 Prozent dies für einen flexiblen Arbeitsort tun würden. Etwa 38 Prozent der Befragten gaben hingegen an, sogenanntes „Coffee Badging“ zu betreiben – sie gehen gelegentlich nur für ein paar Stunden ins Büro, um ihr Gesicht zu zeigen, bevor sie wieder nach Hause gehen. Die Sehnsucht nach Flexibilität ist mittlerweile so groß, dass 33 Prozent der Arbeitnehmer:innen, die derzeit in einem hybriden Modell arbeiten, bei einem Verbot des Home Office durch Arbeitgeber:innen nach neuen Job-Möglichkeiten Ausschau halten würden. Sieben Prozent würden sogar direkt kündigen. Frank Weishaupt, CEO von Owl Labs, sagt hierzu:

Die Forderung zur vollständigen Rückkehr ins Büro bei Arbeiten, die problemlos von überall erledigt werden können, ist vielleicht legal, aber veraltet. Mitarbeitende sollten dort arbeiten dürfen, wo sie am produktivsten sind.

Das würden Arbeitnehmer:innen machen, wenn sie nicht mehr im Homeoffice arbeiten könnten.
Das würden Arbeitnehmer:innen machen, wenn sie nicht mehr im Home Office arbeiten könnten, © OWL LABS

Warum sind Unternehmen zögerlich bezüglich Home Office?

Trotz der starken Präferenz der Arbeitnehmer:innen für Hybridarbeit und flexiblere Arbeitsmodelle sind viele Unternehmen zögerlich, diese anzubieten. Die Studie zeigt, dass es nach wie vor Vorurteile gegenüber Arbeit im Home Office gibt. Im Jahr 2022 hatten 56 Prozent der Befragten Bedenken, dass Vorgesetzte Mitarbeitende im Büro für fleißiger und vertrauenswürdiger halten als Team-Mitglieder im Home Office. Im Jahr 2023 sind es zwar weniger (43 Prozent), doch Vorurteile halten sich hartnäckig.

Ein weiterer Grund, warum Unternehmen zögern, hybrides Arbeiten anzubieten, liegt in den technischen Herausforderungen. Acht von zehn Mitarbeitenden gaben an, bereits Zeit aufgrund von technischen Schwierigkeiten in hybriden Meetings verloren zu haben. Daher wünschen sich 33 Prozent bessere Videokonferenztechnologie, gefolgt von KI-Assistenzen (26 Prozent) und Virtual Reality Headsets (19 Prozent).

Jede:r zweite leitende Angestellte hat außerdem den Eindruck, dass es für ihre hybrid oder remote arbeitenden Mitarbeitenden oft keine Gelegenheit für spontanes oder informelles Feedback gibt. Dies zeigt, dass Unternehmen weiterhin daran arbeiten müssen, die Wahrnehmung und das Vertrauen in hybride Arbeitsmodelle zu verbessern. Dieser Ansicht ist auch Frank Weishaupt:

Es besteht eine Sehnsucht nach einer besseren Work-Life-Balance und einer Abkehr von der 9-to-5-Mentalität. So könnte beispielsweise die Zunahme von KI-Tools zukünftig dazu beitragen, die Arbeit effizienter zu gestalten.

Die Suche nach einer guten Balance

Die Zukunft der Arbeit wird zweifellos von hybriden Modellen geprägt sein. Es liegt an Unternehmen, die sich diesen Veränderungen anpassen und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen. Die Forderung nach einem gesetzlichen Recht auf Home Office wird lauter und die Flexibilität wird zum Schlüssel für zufriedene und produktive Arbeitnehmer:innen. Neben der Bereitstellung besserer Technologie und der Überwindung von Vorurteilen gegenüber Remote-Arbeit können Unternehmen auch eine attraktivere Büroumgebung schaffen, um Mitarbeitende zurück ins Büro zu locken. Dennoch bleibt eine gute Balance zwischen Präsenz im Büro und Remote-Arbeit unvermeidbar, um sowohl den Arbeitnehmer:innen als auch den Arbeitgeber:innen eine effizientere, flexiblere und zufriedenere Arbeitswelt zu ermöglichen.


KI hält Einzug ins Privat- und Berufsleben

– für ChatGPT würden manche auf Home Office verzichten

Abbildung der Desktopanwendung von ChatGPT.
© Levart_Photographer – Unsplash

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