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Human Resources
Ist Mitarbeiter:innenbindung das bessere Recruiting?

Ist Mitarbeiter:innenbindung das bessere Recruiting?

Hauke Eilers-Buchta | 16.06.22

Das Recruiting ist in vielen Unternehmen ein wichtiger Aspekt dafür, fähige Mitarbeiter:innen zu finden und einzustellen. Aber ist eine effektive Mitarbeiter:innenbindung nicht eigentlich viel wichtiger?

Um Mitarbeiter:innen zu finden, die das Unternehmen voran bringen und zu diesem passen, ist ein effektives Recruiting unabdingbar. Doch die Personalverantwortlichen sollten diesbezüglich einen anderen Ansatz nicht vergessen. Denn auch eine optimale Mitarbeiter:innenbindung spielt eine immens wichtige Rolle für den Unternehmenserfolg und sollte somit in den unternehmerischen Fokus gerückt werden.

Längst sind für die meisten Konzerne nicht mehr nur innovative Produkte relevant, wenn es darum geht, langfristige Erfolge zu erzielen. Auch das eigene Personal gewinnt mehr und mehr an Bedeutung hinzu und wird als Bestandteil der unternehmerischen Entwicklung betrachtet. Dabei muss es allerdings nicht immer nur darum gehen, neue, fähige und qualifizierte Mitarbeiter:innen zu finden, ebenso wichtig sollte es längst auch sein, die bereits im Unternehmen aktiven Mitarbeiter:innen zu binden und diese zu fördern.

Dies kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen – ein Ansatz ist beispielsweise eine entsprechende Unternehmenskultur, die auf die Anforderungen und Wünsche der Mitarbeitenden eingeht. Doch auch auf anderen Wegen kann eine optimale Mitarbeiter:innenbindung gelingen.

Wege für eine bessere Mitarbeiter:innenbindung

Um Mitarbeiter:innen an ein Unternehmen zu binden, gibt es eine Reihe an Möglichkeiten. Insgesamt kann man grundsätzlich zwischen vier unterschiedlichen Optionen unterscheiden, durch die Personal ins Unternehmen integriert werden kann und diesem möglichst lange die Treue hält.

Dabei wird oftmals auch von Commitment gesprochen, das seitens der Arbeitnehmer:innen gegenüber dem Unternehmen hergestellt wird. Unterteilt wird hier zwischen affektivem, normativen, dem kalkulatorischen sowie dem habituellen Commitment. Alle Bereiche sollten für eine ideale Bindung von Mitarbeiter:innen harmonieren und zusammenspielen. Sicherlich ist dabei die emotionale Bindung einer der wichtigsten Aspekte, jedoch sollten Recruiter und Personalverantwortliche nicht das gesamte Augenmerk nur auf diesen Aspekt richten. Stattdessen sind auch diese Bereiche zu berücksichtigen:

  • Durch gemeinsame Werte und Ziele sowie zueinander passende Vorstellungen kann die affektive Ebene erreicht werden. In diesem Bereich spielt das gelebte Miteinander eine bedeutsame Rolle, aber auch Aspekte wie Wertschätzung und Vertrauen, Möglichkeiten für Fortbildungen oder ein eigenverantwortliches Arbeiten.
  • Durch ein gewisses Pflichtgefühl und eine gewisse Verantwortung der Mitarbeiter:innen sowie einheitliche Normen kann die normative Bindung entstehen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang oftmals, dass Mitarbeiter:innen dieses Gefühl schon zu Beginn ihrer Tätigkeit haben. Auch die gelebte Hierarchie im Unternehmen ist in diesem Zusammenhang wichtig.
  • Zuletzt ist das kalkulatorische Commitment von Bedeutung. Dieses entsteht durch die Dauer der Zugehörigkeit in einem Unternehmen. Aspekte wie zusätzliche Benefits (wie zum Beispiel kostenlose Getränke und Obst oder auch ein Abonnement im Fitness Center) können dazu beitragen, dass dieses Commitment entsteht. Mitarbeiter:innen sollten dabei nie das Gefühl haben, dass sie vergessen werden – nur dann können sie ihr optimales Potential abrufen und fühlen sich wertgeschätzt und als wichtiger Bestandteil des Unternehmens.

Fähige Mitarbeiter:innen ans Unternehmen binden: So kann es gelingen

Mit Hilfe von Benefits und Vorteilen, die allen Mitarbeitenden zur Verfügung stehen, kann das Arbeitsleben bereits harmonischer ablaufen. Darüber hinaus haben Personalabteilungen und Verantwortliche die Chance, durch bestimmte Maßnahmen dafür zu sorgen, dass sich die Angestellten wohlfühlen und gerne zur Arbeit kommen. Dennoch sind Aspekte wie diese meist kein triftiger Grund dafür, warum sich Menschen für bestimmte Arbeitgeber:innen entscheiden. Denn Benefits und Co. gibt es vielfach auch anderswo. Gründe, in einem Unternehmen zu bleiben, sind derartige Aspekte daher nur bedingt.

Viel bedeutsamer ist es hingegen, dafür zu sorgen, dass die eigenen Mitarbeiter:innen ihre Arbeit gerne erledigen und sich mit dem Unternehmen identifizieren können. Dabei kann es hilfreich sein, wenn Angestellte die Chance haben, sich aktiv einzubringen und für ihr Tun auch eine grundlegende Wertschätzung entgegengebracht bekommen. Die nachfolgenden Maßnahmen können zumeist leicht umgesetzt werden und dazu führen, dass die Mitarbeiter:innenbindung besser gelingt:

Die Kommunikation transparent gestalten

Um Mitarbeiter:innen effektiv an ein Unternehmen zu binden, ist es immens wichtig, die Kommunikation innerhalb des Unternehmens so effektiv und transparent wie möglich zu gestalten. Dadurch wird es möglich, dass alle Angestellten sich als wichtiger Bestandteil des Unternehmens wahrgenommen und bedeutsam fühlen. Mitarbeitende sollten die Ziele und Potentiale des Unternehmens kennen und auch wissen, welche Strategien zu welchen Zwecken ausgeführt und umgesetzt werden.

Weiß das Personal, warum das Unternehmen bestimmte Schritte geht, kann das gemeinsame Ziel einfacher umgesetzt werden. Hierdurch ergibt sich häufig eine höhere Zufriedenheit und auch die Motivation der Mitarbeiter:innen steigt vielfach an. Zusätzlich entwickelt sich das Vertrauen in eine positive Richtung.

Den Fokus auf die Unternehmenskultur lenken

Die Werte und Kulturen, die in einem Unternehmen gelebt und vorgegeben werden, spielen für die Bindung an Angestellten ebenso eine Rolle. Dabei kann der Ansatz verfolgt werden, aus Mitarbeiter:innen echte Anhänger:innen des Unternehmens zu machen, sodass sich diese stolz fühlen, für das Unternehmen zu arbeiten.

Können sich Mitarbeiter:innen mit dem Unternehmen identifizieren und teilen sie die gleichen Werte, fördert dies oftmals die Arbeitsmoral. Dies kann zwar eine regelrechte Herausforderung sein, lohnt sich aber in den meisten Fällen. Wichtig in diesem Zusammenhang: eine einheitliche Unternehmenskultur kann man zwar fördern und unterstützen, sie lässt sich den Mitarbeiter:innen jedoch nicht aufzwingen.

Zu diesem Zweck eignen sich teaminterne Events, offene Gespräche und ein intensives Vertrauensverhältnis zwischen Vorgesetzten und Angestellten. Aber auch die Möglichkeit von Remote Work oder anderen Arbeitsmodellen kann sich anbieten, um die Unternehmenskultur zu unterstützen und zu unterstreichen.

Führungskräfte aktiv mit einbinden

Die Führungskräfte gehören nach wie vor zu wichtigen Bindungspartner:innen in einem Unternehmen. Auch wenn es in einem Konzern starre Hierarchien gibt, sollten sich diese nicht zwingend als zusätzliche Ebene sehen. Stattdessen ist eine direkte Kommunikation mit den Angestellten wichtig. Gute Führung zeichnet sich nicht unbedingt durch klare Rollenverhältnisse ab, sondern auch durch ein hohes Maß an Empathie den Mitarbeiter:innen gegenüber. Auch hierdurch können Mitarbeiter:innen eine engere Bindung zum Unternehmen aufbauen. Fühlen sich Mitarbeitende wohl, wenn sie mit ihren Führungskräften zusammenarbeiten, fördert dies auch die Bindung ans Unternehmen an sich.

Dabei sollte ebenfalls die direkte Möglichkeit des Austausches zwischen Mitarbeiter:innen und Vorgesetzten vorhanden sein, sodass Probleme und andere Belange kurz und unmittelbar besprochen und im besten Fall beseitigt werden können.

Verantwortung übertragen und für Freiräume sorgen

Grundsätzlich ist es kein klassisches Element zur Mitarbeiter:innenbindung, allerdings kann es sich immer auszahlen, Mitarbeiter:innen Verantwortung zu übertragen und ihnen die notwendigen Freiräume zu schaffen. Dazu gehört auch, sie im persönlichen Bereich zu unterstützen – zum Beispiel durch flexiblere Arbeitszeiten, ein Angebot der betriebsinternen Kinderbetreuung oder auch durch eine individuelle Unterstützung im Krankheitsfall.

Mitarbeiter:innen investieren vielfach viel Zeit in ein Unternehmen, sodass dies auch entsprechend honoriert werden sollte. Passende Freiräume können sich dabei je nach Mitarbeiter:in unterscheiden und sind oftmals individuell zu betrachten.

Ebenso kann es sich bezahlt machen, Mitarbeitende aktives Engagement leben zu lassen und ihnen genügend Verantwortung zu übertragen. Auch dies kann die Bindung an ein Unternehmen effektiv fördern.

Die Mitarbeiter:innenbindung muss nicht in starren Wegen verlaufen

Für die Bindung von Mitarbeiter:innen gibt es unterschiedliche Ansätze und es muss nicht immer alles in klaren Wegen verlaufen. Unterschiedliche Möglichkeiten eignen sich dafür und das Ziel, Mitarbeiter:innen möglichst langfristig an ein Unternehmen zu binden, kann hierdurch erreicht werden.

Hierzu muss sich das Unternehmen jedoch stets den aktuellen Begebenheiten anpassen und es gilt, individuelle Wege zu finden, die gleichermaßen zum Unternehmen und den Mitarbeiter:innen passen.

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