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Unternehmenskultur
Flexibles Arbeiten statt Gehaltserhöhung: Arbeitnehmer würden für Benefits auf mehr Geld verzichten

Flexibles Arbeiten statt Gehaltserhöhung: Arbeitnehmer würden für Benefits auf mehr Geld verzichten

Michelle Winner | 17.08.20

Home Office, Fahrtkostenerstattungen und Weiterbildungen sind vielen Berufstätigen wichtiger als ein höheres Gehalt. Schon mit kleinen Maßnahmen können Arbeitgeber ihre Wertschätzung ausdrücken.

Jeder will doch mehr Gehalt, oder? Falsch. Tatsächlich gibt es immer mehr Arbeitnehmer, die für bestimmte Benefits auf eine Gehaltserhöhung verzichten würden. Das zeigt eine Umfrage der Personal- und Managementberatung Kienbaum. Dieser neue Trend bringt sogar Vorteile für beide Seiten: Die Mitarbeiter profitieren von ihren Benefits, von denen der Arbeitgeber einige abschreiben kann. Gerade in der derzeitigen Situation, in der viele Unternehmen mit ihren Finanzen zu kämpfen haben, können Benefits die günstigere Alternative sein, um den Mitarbeitern Wertschätzung und eine Belohnung für ihre Leistung entgegenzubringen.

Mitarbeiter würden auf 11 Prozent ihres Gehalts verzichten

Die Befragung der 4.800 Mitarbeiter aus der DACH-Region ergab, dass diese im Durchschnitt auf elf Prozent ihres Gehalts verzichten würden, wenn sie ausgleichende Benefits erhalten. Die Bereitschaft zum Verzicht sinkt dabei mit steigendem Alter: In den Altersgruppen 40 bis 49 Jahre und 50+ würden die Arbeitnehmer nur noch 10,5 Prozent weniger Gehalt akzeptieren, während es bei den 18 bis 29-Jährigen 13,4 Prozent sind. Doch welche Benefits sind es denn nun, die Arbeitnehmer im Gegenzug zum Gehalt beziehungsweise der Gehaltserhöhung haben wollen? Die Umfrage ergab folgendes:

  1. Flexible Arbeitszeiten durch modelle wie Gleitzeit und Co. (70,8 Prozent)
  2. Im Home Office arbeiten dürfen (54,9 Prozent)
  3. Betriebliche Altersvorsorge (45,6 Prozent)

Mit auf die Liste schafften es auch der Firmenwagen (31,5 Prozent) und ein eigener Parkplatz (25,3 Prozent). Doch gleichzeitig wären Teile der Befragten auch offen für umweltfreundlichere Benefits und würden sich ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr (26,7 Prozent) oder ein Firmenfahrrad beziehungsweise E-Bike (18,7 Prozent) wünschen.

Welche Benefits sind noch gefragt und umsetzbar?

Natürlich sind die genannten Benefits nicht die einzigen Vorteile, mit denen ein Arbeitgeber die Mitarbeiter glücklich machen kann. Folgende Alternativen zur Gehaltserhöhung werden gern gesehen:

1. Mehr Mobilität

Wie bereits aus den Studienergebnissen hervorgeht, ist Mobilität ein wichtiger Punkt für viele Arbeitnehmer. Doch neben den bereits genannten Benefits, gibt es noch weitere Möglichkeiten zur Unterstützung: Ist zum Beispiel ein Ticket für die Öffis nicht drin, könnte der Arbeitgeber zumindest über einen Fahrtkostenzuschuss nachdenken. Damit würden die Mitarbeiter auch dazu motiviert werden, das Auto stehen zu lassen und den Weg zur Arbeit umweltbewusster anzutreten. Gerade in ländlichen Regionen ist dies aber oft nicht machbar – wer trotzdem aufs Auto angewiesen ist, könnte ebenfalls einen Fahrtkostenzuschuss nach Kilometern erhalten oder sogar Tankgutscheine.

2. Weiterbildungen

Arbeitnehmern ist bewusst, wie wichtig Weiterbildungen für ihr weiteres Arbeitsleben und den modernen Arbeitsmarkt sind. Aus diesem Grund wünschen sich immer mehr von ihnen, dass der Arbeitgeber sie dabei unterstützt. In der Umfrage gaben 19 Prozent an, dass sie Coachings als Benefits akzeptieren würden. Und tatsächlich ist es für Unternehmen möglich, die Kosten für Weiterbildungen steuer- und sozialabgabenfrei zu übernehmen. Wichtig hierbei: Die Coachings und Weiterbildungen müssen Bezug zur ausgeübten Tätigkeit haben.

3. Gesundheit

16,8 Prozent der Befragten wünschen sich Gesundheitsmaßnahmen als Benefit, unter anderem Fitness-Angebote (13,3 Prozent), einen Betriebsarzt (fünf Prozent) oder sogar Ruhe- oder Schlafräume (2,6 Prozent). Für einige gesundheitliche Maßnahmen können Unternehmen tatsächlich Zuschüsse erhalten. Fördern lässt sich die Gesundheit der Mitarbeiter beispielsweise durch ergonomische Bürostühle, Massagen, Yoga-Kurse oder autogenes Training. Einige Unternehmen haben sogar Fitnessräume. Abgesehen davon gibt es noch weitere Möglichkeiten, die Mitarbeiter in Sachen Gesundheit zu unterstützen wie Krankenzusatzversicherungen oder Erholungsbeihilfe für den Mitarbeiter, dessen Ehepartner oder die Kinder.

4. Kinderbetreuung

Knapp sechs Prozent der Befragten nennen Unterstützung bei der Kinderbetreuung als gewünschtes Benefit. Und das ist kein Wunder, denn Kita-Plätze sind nicht nur rar, sondern auch kostspielig, besonders in der Krippe. Diese Kosten für Betreuung, Verpflegung und Co. können vom Arbeitgeber übernommen werden. Oder aber das Unternehmen bietet gar eine betriebliche Kinderbetreuung an. Diese kann zwar steuerlich nicht abgesetzt werden, jedoch erhält der Arbeitgeber dafür staatliche Förderung.

5. Ausgewogene Work-Life-Balance

Die Umfrage hat gezeigt, dass die Arbeitnehmer sich ein besseres Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit wünschen, beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten oder mobiles Arbeiten. Abgesehen davon erfreut sich noch etwas anderes wachsender Beliebtheit – Sabbaticals, ein bezahlter Sonderurlaub bis zu einem Jahr. Ein Zehntel der Befragten wünscht sich diese Form der Auszeit, die in der heutigen Arbeitswelt keine Seltenheit mehr darstellt.

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