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Human Resources
Hiring-Studie: 37 Prozent offen für neuen Job – Führungsverhalten und Gehalt entscheidend

Hiring-Studie: 37 Prozent offen für neuen Job – Führungsverhalten und Gehalt entscheidend

Niklas Lewanczik | 14.07.22

Eine aktuelle Studie von New Work SE zeigt, dass die Jobwechselbereitschaft in Deutschland so hoch wie nie ist. Dabei setzen Babyboomer vor allem auf Führungsverhalten bei neuen Arbeitgeber:innen, jüngere Generationen vor allem aufs Gehalt.

Nie waren mehr Menschen bereit, ihren Job für eine neue Stelle zu verlassen. Zu diesem Schluss kommt eine auf das Hiring fokussierte Studie, die forsa im Auftrag von XING E-Recruiting durchgeführt hat. Demnach sind 37 Prozent der befragten Menschen aus Deutschland offen für einen Jobwechsel. Gleichzeitig aber hat etwa jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) ein Recruiting-Problem. Es gilt also, abwanderungswillige Menschen und suchende Unternehmen zusammenzubringen; dafür müssen insbesondere letztere auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen und Wechselwilligen eingehen. Diese wiederum beziehen sich auf drei Kernaspekte.

Gehalt, Flexibilität und gutes Führungsverhalten beim Hiring entscheidend

Bei den Forderungen, die Arbeitnehmer:innen stellen, wenn sie Angebote von Unternehmen in Betracht ziehen, gibt es keine großen Überraschungen. Bei den jüngeren Generationen Y und Z (18 bis 29 Jahre) spiel neben einem guten Führungsverhalten und einem Arbeits-Purpose vor allem das Gehalt eine wichtige Rolle. Frank Hassler, Vorstand der NEW WORK SE und verantwortlich für die Geschäftsfelder Recruiting und Employer Branding, erklärt:

Bei jungen Beschäftigten muss heute das Gesamtpaket stimmen. Die meisten achten bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber auf ein höheres Gehalt und eine gute Unternehmenskultur. Sie wollen eine Aufgabe, die zu ihnen passt und die sie in ihrer Entwicklung weiterbringt.

Ältere Befragte halten Aspekte wie Wellbeing und Führungsverhalten im Kontext eines potentiellen Jobswechsels für noch wichtiger. Der Wunsch nach gutem Führungsverhalten ist bei der Generation X am ausgeprägtesten (61 Prozent). Es folgen flexible Arbeitszeiteinteilung (54 Prozent) und persönliche Sinnerfüllung im Job (53 Prozent). Nur für 47 Prozent ist ein höheres Gehalt ein ausschlaggebender Faktor. Allerdings lässt sich diese Diskrepanz zu den jüngeren Generationen womöglich damit erklären, dass ältere Beschäftigte in der Regel ein schon höheres Gehalt vorweisen können als jüngere Arbeitnehmer:innen, die zum Teil noch als Berufseinsteiger:innen oder Junior Professionals gelten.

Die Gesundheitsvorsorge für Mitarbeiter:innen ist für 43 Prozent der Befragten aus der Generation X relevant, das Engagement für das psychische Wohlergehen der Mitarbeiter:innen für 46 Prozent. Bei den Altersklassen zwischen 30 und 49 und 18 und 29 spielen diese Themen eine eher untergeordnete Rolle.

Flexibilität wird immer wichtiger

In der Altersklasse der 30- bis 49-Jährigen spielt der Wunsch nach flexibler Arbeitszeit (61 Prozent) und Home Office (51 Prozent) eine übergeordnete Rolle. Wie wichtig diese Aspekte – selbst gegenüber dem Faktor Gehalt – sind, zeigt sich daran, dass 59 Prozent der Befragten aus dieser Altersklasse auf ein Monatsgehalt verzichten würden, wenn sie selbstständig über ihren Arbeitsort entscheiden könnten. Bei den jungen Beschäftigten (18- bis 29-Jährige) sieht dies nur knapp jede:r Zweite der Befragung so (47 Prozent).

Gießkannenprinzip funktioniert nicht mehr: Intelligente New-Hiring-Strategien sind gefragt

Da viele Arbeitnehmer:innen hohe Ansprüche an potentielle neue Arbeitgeber:innen haben und sich möglichst flexible Modelle bei der Arbeitszeitgestaltung und der Wahl des Arbeitsorts wünschen, sollten Unternehmen ihnen entsprechende Angebot machen. Dabei reicht es aber nicht aus, nur in Stellenausschreibungen auf die Möglichkeiten im Unternehmen hinzuweisen. Denn oftmals finden die Unternehmen, die kein Active Sourcing betreiben, nicht das passende Personal. Frank Hassler meint:

Unternehmen dürfen beim Recruiting nicht länger auf das Gießkannen-Prinzip setzen. Die Gründe, aus denen man bei einem Arbeitgeber anfängt, sind oft nicht die Gründe, weshalb man bei ihm bleibt. Gefragt sind intelligente New-Hiring-Strategien, mit denen man Recruiting individualisieren und an die unterschiedlichen und im Laufe der Zeit wechselnden Bedürfnisse von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern anpassen kann – nur so wird es zum strategischen Erfolgsfaktor.

Hilfreiche neue Recruiting-Strategien stellen beispielsweise das Personal-Marketing über TikTok oder auch das Reverse Recruiting dar.

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Chancen müssen proaktiv wahrgenommen werden

Für viele Unternehmen ergeben sich durch die wachsende Wechselbereitschaft vieler Arbeitnehmer:innen jetzt noch mehr Möglichkeiten, ihre Teams zu erweitern und passendes Personal zu finden. Das kann gelingen, wenn professionell und innovativ auf die zu besetzenden Stellen hingewiesen wird. Dabei sollten neben klassischen Kanälen und Social Media auch Corporate Influencer eine Rolle spielen. Diese verleihen Jobangeboten oft eine andere, für viele Interessierte wichtige Perspektive. Insbesondere hinsichtlich des Führungsverhaltens im Unternehmen können hier erste Indikatoren integriert werden.

Die Jobangebote selbst sollten vor allem faire Gehälter und viel Flexibilität bieten – und diese Aspekte transparent darstellen. Denn erst dann kann ein etwaiges Interesse gefestigt werden. Hassler erklärt, wie wichtig es daher für jedes Business ist, zeitgemäß um Talente und Fachkräfte zu werben:

Wir erleben gerade einen historischen Umbruch auf dem Arbeitsmarkt. Die Wechselbereitschaft hat ein neues Level erreicht. Den Unternehmen, die das erkennen und sich entsprechend aufstellen, eröffnen sich riesige Chancen. Diejenigen, die hier den Anschluss verpassen, werden im Wettbewerb um Talente abgehängt.

Methodik

forsa befragte im Auftrag von XING E-Recruiting im Januar 2022 insgesamt 2.523 volljährige Erwerbstätige (Arbeitende und Angestellte) in Deutschland (N = 1.004), Österreich (N = 510) und der deutschsprachigen Schweiz (N = 1.009) sowie darüber hinaus 200 Personalentscheider:innen in Unternehmen ab 50 Beschäftigten mit Firmensitz in Deutschland. Alle weiteren Informationen zur Studie findest du auf dem New Work SE Blog.

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