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Human Resources
Mit Mama zum Bewerbungsgespräch – Gen Z häufig unvorbereitet

Mit Mama zum Bewerbungsgespräch – Gen Z häufig unvorbereitet

Marié Detlefsen | 12.06.24

Wie schlägt sich die Gen Z in Vorstellungsgesprächen? Unternehmen bemängeln vielfach zu hohe Gehaltsforderungen oder unpassende Kleidung. Die Unsicherheit vieler Bewerber:innen steht im Widerspruch zu mancher Forderung.

Das erste Bewerbungsgespräch stellt für viele junge Menschen eine erhebliche Herausforderung dar. Doch für die Generation Z, die während der Coronapandemie oft nur virtuell Schule, Universität und Praktika erlebte, sind die Hürden für den Berufseinstieg noch höher geworden. Eine Studie der Jobplattform Monster in Zusammenarbeit mit YouGov Deutschland zeigt, wie sich diese Umstände auf die Selbstständigkeit und das Auftreten der Gen Z in Vorstellungsgesprächen auswirken. Wir zeigen dir, wie selbstbewusst und vorbereitet Personen aus der Gen Z wirklich sind.

Begleitpersonen fallen eher negativ bei Arbeitgeber:innen auf

Die Studie befragte 2.048 junge Personen ab 18 Jahren in Deutschland. Dabei stellten sich im Vergleich zu anderen Ländern ein paar Unterschiede heraus. Während es in den USA mittlerweile häufig vorkommt, dass die Eltern ihre Kinder zu ihrem Bewerbungsgespräch begleiten, zeigen die Studienergebnisse aus Deutschland, dass junge Bewerbende zwischen 18 und 27 Jahren seltener eine Begleitperson zum Bewerbungsgespräch mitbringen. Dies sei tatsächlich bei älteren Generationen eher der Fall. Dennoch hatten acht Prozent der jungen Bewerbenden schon einmal eine:n Freund:in, sechs Prozent ein Elternteil und fünf Prozent ihre: Partner:in dabei. Nur 59 Prozent der Gen Z wagten sich alleine zu Vorstellungsgesprächen, während dieser Wert bei den über 28-Jährigen bei 79 Prozent liegt.

Eine Begleitperson kann zwar in einigen Fällen eine unterstützende Wirkung haben, allerdings sehen Arbeitgebende dies überwiegend kritisch: Ein Drittel der Unternehmen lehnt Kandidat:innen ab, die mit Begleitung erscheinen. Weitere 39 Prozent bewerten diese Bewerbenden negativ. Frauen zeigen hierbei mehr Nachsicht als Männer: Während 33 Prozent der Männer begleitete Kandidat:innen direkt aussieben, sind es nur 27 Prozent der Frauen. Auch finden 41 Prozent der männlichen Führungskräfte eine Begleitung negativ, bei den Frauen sind es 33 Prozent.

Arbeitgeber:innen bemängeln Unvorbereitetheit der Gen Z

Dennoch stellen Begleitungen in Vorstellungsgesprächen kein übergreifendes Problem dar, wie die Umfrage zeigt. In den vergangenen sechs Monaten haben Unternehmen nur bei unter zehn Prozent der jungen Bewerber:innen erlebt, dass diese ein Elternteil (neun Prozent), eine:n Partner:in (acht Prozent) oder eine andere Begleitperson (sechs Prozent) mitbrachten. Deutlich größeren Handlungsbedarf gibt es jedoch beim Auftreten der Gen Z: 35 Prozent der befragten Arbeitgeber:innen berichteten auf unvorbereitete oder unprofessionelle Kandidat:innen gestoßen zu sein. Unrealistische Gehaltsvorstellungen wurden von 29 Prozent der Befragten bemängelt und 24 Prozent kritisierten unpassende Bekleidung. Auch Schüchternheit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: 26 Prozent der Befragten gaben an, dass die Kandidat:innen Schwierigkeiten hatten, Augenkontakt zu halten. Sieben Prozent berichteten außerdem von Bewerbenden, die sich weigerten, in virtuellen Gesprächen die Kamera anzuschalten.


50.000 Euro Einstiegsgehalt:

Sind die Erwartungen der Gen Z realistisch?

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© Ibrahim Boran – Unsplash


Die Gen Z steht vor großen Herausforderungen: fehlende persönliche Berührungspunkte mit der Arbeitswelt, eine unsichere Wirtschaftslage und ein angespannter Wohnungsmarkt. Laetitia Boidevaix, Head of Marketing DACH bei Monster Germany, empfiehlt jungen Bewerbenden, sich trotz Unsicherheit in Vorstellungsgespräche zu wagen und dabei ehrlich mit ihrer Nervosität umzugehen:

Ich rate jungen Bewerbenden grundsätzlich, öfter mal ins kalte Wasser zu springen, und mit ihrer Unsicherheit im Gespräch offener umzugehen. Auch nach Feedback nach einer Absage zu fragen, ist vollkommen in Ordnung, das fördert den Lernprozess. Gute Vorbereitung ist jedoch unabdingbar, die passende Kleiderwahl beispielsweise kann man im Vorfeld durch Recherche ausloten. Bei besonders jungen Kandidat:innen ist ein wenig Nachsicht hier sicherlich förderlich.

Gen Z ist zwar unsicher, weiß aber was sie will

Zusammenfassend lässt sich erkennen, dass die Gen Z mit den Folgen einer teilweise virtuellen Ausbildung und den daraus resultierenden Unsicherheit im Berufsleben kämpft. Während eine gewisse Begleitung zum Bewerbungsgespräch zwar nur in seltenen Fällen vorkommt, ist es vor allem das professionelle Auftreten, an dem es häufig mangelt. Junge Bewerber:innen sollten sich ihrer Unsicherheit stellen, gut vorbereitet erscheinen und auf ihre Selbstständigkeit achten, um in Vorstellungsgesprächen zu überzeugen. Dennoch sollten auch Arbeitgeber:innen etwas Nachsicht im Gespräch zeigen, da es vor allem für junge Arbeitnehmer:innen häufig eines ihrer ersten Gespräche sein könnte und sie daher noch nicht viel Erfahrung mitbringen. Generell legt Monster zwar eine umfassende Erhebung vor, dennoch können die Erkenntnisse keineswegs für alle Mitglieder der Generation angelegt werden, sondern lediglich einen HR-Trend widerspiegeln. So kann unvorbereitetes Auftreten auch in anderen Generationen auftreten.

Dennoch weiß die Generation ganz genau, was sie möchte, und zwar möchte sie arbeiten, um zu leben (und nicht umgekehrt). Das bedeutet allerdings nicht, dass die junge Generation im Job keinen Einsatz zeigt. So gibt etwa ein Drittel junger Bewerber:innen an, sich im Job sehr zu engagieren – sofern dieser sie begeistert. Über die eigenen Grenzen hinausgehen möchten hingegen nur 16 Prozent der Befragten hierzulande für ihre Arbeit. Damit liegt Deutschland deutlich hinter den USA (26 Prozent) und Großbritannien (29 Prozent). Du möchtest mehr hierzu erfahren? Dann schaue dir folgenden Artikel an:


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© Mike Von – Unsplash

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