Gen X sind die loyalsten Arbeitnehmer:innen – Wunsch nach flexiblen Arbeitsmodellen wird größer

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt und mit ihr auch die Perspektiven und Anforderungen der verschiedenen Generationen von Arbeitnehmer:innen. In diesem Kontext ist die Generation X, geboren zwischen 1965 und 1980, mit rund 16,5 Millionen Beschäftigten die größte und oft übersehene Gruppe am Arbeitsmarkt. Obwohl sich diese Generation durch gute Berufserfahrung und eine hohe Verantwortung im privaten Bereich auszeichnet, oft in Form von Kindererziehung und der Pflege älterer Verwandter, steht sie häufig im Schatten anderer. Es scheint, als ob die Aufmerksamkeit oft auf die jüngeren Generationen wie die Millennials der Generation Y gerichtet ist, während die Gen X in der Arbeitswelt zuweilen vernachlässigt wird. Wie bewertet also die Generation X die derzeitige Arbeitswelt? Mithilfe der Generationen-Auswertung von onlyfy, werfen wir einen Blick darauf, wie die 43- bis 58-Jährigen am Arbeitsplatz ticken und worauf es ihnen bei Arbeitgeber:innen ankommt.

Generation X ist am loyalsten gegenüber Arbeitgeber:innen

Die Generationen-Auswertung basiert auf einer aktuellen forsa-Studie im Auftrag von onlyfy by XING. Für die Online-Umfrage wurden im Januar 2023 über 3.200 volljährige Erwerbstätige in Deutschland sowie in Österreich und der deutschsprachigen Schweiz befragt. Dabei stellte sich heraus, dass keine Generation loyaler ist als die der Gen X. Die Studie zeigt, dass fast 70 Prozent der Gen-X-Beschäftigten sich als hoch motiviert bei der Arbeit bezeichnen. Diese hohe Motivation spiegelt sich in der niedrigen Wechselbereitschaft dieser wider, da 69 Prozent der Erwerbstätigen der Gen X langfristig bei ihren aktuellen Arbeitgeber:innen bleiben möchten. Im Gegensatz dazu sind lediglich etwas mehr als ein Viertel (31 Prozent) der Generation X offen für einen Jobwechsel. Noch bemerkenswerter ist, dass rund jede:r Zweite:r dieser Generation (55 Prozent) sich vorstellen kann, bis zur Rente bei den derzeitigen Arbeitgeber:innen zu bleiben. Dieses Ergebnis macht die Gen X sogar noch loyaler als die Babyboomer (44 Prozent).

Dennoch hebt sich die Gen X in Bezug auf die Wichtigkeit ihrer beruflichen Tätigkeit im Leben von anderen Generationen ab. Somit stimmen nur 61 Prozent der Aussage zu, dass der Beruf eine Bereicherung für das persönliche Leben darstellt (Generation Z: 72 Prozent, Generation Y: 63 Prozent, Babyboomer: 69 Prozent). Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarktexperte bei der New Work SE, sagt hierzu:

Die Generation X setzt ihre Prioritäten klar, zwar sind sie leistungsfähig und wollen finanziell abgesichert sein, aber nicht um jeden Preis. Stattdessen folgen sie dem Credo ‚Wir leben nicht, um zu arbeiten; wir arbeiten, um zu leben.‘

Was wünscht sich die Gen X auf dem Arbeitsmarkt?

Sollten Arbeitnehmer:innen der Generation X über einen Jobwechsel nachdenken, wird dies insbesondere durch das Verlangen nach einer Gehaltserhöhung (44 Prozent) ausgelöst, gefolgt von zu viel Stress (33 Prozent) und begrenzten Aufstiegschancen (25 Prozent) in ihrer derzeitigen Position. Interessanterweise sind es jedoch vor allem Aspekte der Unternehmenskultur, die bei dieser normalerweise treuen Generation den Wunsch nach einem Wechsel hervorrufen. Dazu gehören die Unzufriedenheit mit ihren direkten Vorgesetzten (33 Prozent) sowie die strategische Ausrichtung des Unternehmens (32 Prozent).

Die Bedeutung unternehmenskultureller Faktoren für die Generation X wird auch bei der Wahl möglicher neuer Arbeitgeber:innen deutlich: Etwa 73 Prozent der Gen-X-Beschäftigten legen Wert auf ein gutes Verhältnis zu ihren Kolleg:innen (im Vergleich zu 58 Prozent bei der Generation Z), 69 Prozent achten auf ein effektives Führungsverhalten (im Vergleich zu 44 Prozent bei der Generation Z) und 64 Prozent legen Wert auf eine gesunde Unternehmenskultur (im Vergleich zu 45 Prozent bei der Generation Z).

Hohe Belastung – Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten und einer 4-Tage-Woche

Die Generation X steht nicht nur vor beruflichen Herausforderungen, sondern muss zusätzlich die Balance zwischen der Betreuung ihrer eigenen Kinder oder der Unterstützung sowie Pflege von Familienmitgliedern finden. Angesichts dieser doppelten Belastung und ihres starken Wunsches, sich gleichermaßen um Beruf und Familie kümmern zu können, legt die Gen X besonderen Wert auf das Thema mentale Gesundheit. Aus diesem Grund ist es nicht überraschend, dass sie im Vergleich zu anderen Generationen (Generation Y: 36 Prozent, Babyboomer: 38 Prozent) mit 39 Prozent besonderen Wert auf das Engagement ihrer potenziellen neuen Arbeitgeber:innen für das psychische Wohlbefinden der Angestellten legen. Dabei begrüßen viele die Möglichkeiten einer längeren Auszeit und würden sich beispielsweise ein bezahltes Sabbatical (29 Prozent) oder flexiblere Arbeitszeiten (29 Prozent) wünschen.

Auch das Konzept der 4-Tage-Woche stellt mittlerweile ein immer zentraler werdendes Thema in Unternehmen und bei Arbeitnehmer:innen dar – und das generationenübergreifend. So würden sich auch 75 Prozent Gen X über eine 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich freuen. Trotz der hohen Loyalität der 43- bis 58-Jährigen sollten sich Arbeitgeber:innen überlegen, wie sie die Angestellten am besten halten und an das Unternehmen binden können. Die Berücksichtigung einiger Wünsche der Mitarbeitenden kann dabei ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.

Attraktives Gehalt im Job ist für alle Generationen am wichtigsten

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