Human Resources
Ein düsterer Start ins Jahr 2025: Wie der Stellenabbau den Arbeitsmarkt in Deutschland belastet

Ein düsterer Start ins Jahr 2025: Wie der Stellenabbau den Arbeitsmarkt in Deutschland belastet

Marié Detlefsen | 05.02.25

Der Arbeitsmarkt in Deutschland startet schwach ins Jahr 2025 und verzeichnet einen alarmierenden Rückgang der Stellenangebote in allen Berufsfeldern. Erfahre, auf welche Herausforderungen sich sowohl Arbeitnehmer:innen als auch Arbeitgeber:innen einstellen müssen.

Eigentlich heißt es neues Jahr, neues Glück, doch leider startet der Arbeitsmarkt in Deutschland schlecht ins Jahr 2025. Neueste Analysen der Jobplattform Indeed verdeutlichen, dass unter anderem die Zahl der ausgeschriebenen Stellen im Januar um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat gesunken ist. Damit erreicht sie den tiefsten Stand seit August 2021. Besonders alarmierend: In allen 25 untersuchten Berufsfeldern ist ein Rückgang im Vergleich zum Januar 2024 festzustellen – selbst in Sektoren, die unter akutem Fachkräftemangel leiden. Erfahre, wie der Arbeitsmarkt aktuell aufgestellt ist und mit welchen Prognosen wir in Zukunft rechnen müssen.

Drastische Rückgänge in der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt

Besonders auffällig ist laut der Studie der Rückgang der Personalnachfrage in Bürotätigkeiten, der sogar noch dramatischer ist als in der Industrie. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Stellenangebote im Bereich IT-Support und IT-Infrastruktur um 24,05 Prozent gesunken, im Kund:innenservice um 26,46 Prozent, im Projektmanagement um 31,78 Prozent und in der Software-Entwicklung sogar um 32,67 Prozent. Dieser Trend lässt auf erhebliche konjunkturelle Herausforderungen schließen, vor denen Deutschland steht.

Besonders in der Industrie sind die Auswirkungen deutlich spürbar. Die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Produktion und Fertigung hat im Vergleich zum Vorjahr um 19,85 Prozent abgenommen, während der Maschinenbau sogar einen Rückgang von 13,81 Prozent verzeichnet. Arbeitsmarktexpertin Virginia Sondergeld von Indeed äußert sich besorgt über den flächendeckenden Rückgang der Personalnachfrage:

Insbesondere in der Industrie beobachten wir strukturellen Arbeitsplatzabbau, der langfristige Auswirkungen auf den gesamten Arbeitsmarkt haben wird. Neben den anhaltend hohen Energiepreisen und dem internationalen Wettbewerbsdruck spielen auch die Dekarbonisierung und der technologische Wandel, z. B. die Automatisierung von Tätigkeiten in der Industrie, eine zentrale Rolle. Berufsbilder verändern sich grundlegend oder werden obsolet.

Dies führe laut Sondergeld zu dauerhaften Verlusten beziehungsweise Verlagerungen von wichtigen Arbeitsplätzen. Selbst Jobs, die lange Zeit als sicher galten, sind derzeit von dem fortschreitenden Stellenabbau betroffen. So zum Beispiel auch die Automobilindustrie. Arbeitnehmer:innen müssen sich darauf einstellen, ihre Fähigkeiten weiterzubilden und sich digitale Skills anzueignen, um weiterhin gute Chancen auf einen Job zu haben.

Auf dem Arbeitsmarkt wird der Fachkräftemangel zur Herausforderung

Interessanterweise zeigt sich der Rückgang auch in Bereichen, die traditionell unter einem Fachkräftemangel leiden. In der Pflege beispielsweise ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen um 4,03 Prozent gesunken, im Bildungssektor sogar um 6,57 Prozent. Die Einsparungen in diesen Bereichen könnten laut Sondergeld vor allem durch budgetäre Kürzungen im sozialen Sektor bedingt sein. Dennoch wird auch deutlich, dass es insgesamt betrachtet noch rund ein Drittel mehr offene Stellen (+ 29,3 Prozent) gibt als vor der Pandemie.

Entwicklung des Stellenmarktes in Deutschland im Vergleich zum Vormonat, zum Vorjahr und vor Corona.
Entwicklung des Stellenmarktes in Deutschland im Vergleich zum Vormonat, zum Vorjahr und vor Corona (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Indeed

Es zeigt sich somit, dass die aktuelle Situation für Arbeitssuchende zwar herausfordernd, aber nicht völlig aussichtslos ist. Generell werden sowohl Arbeitnehmer:innen als auch Arbeitgeber:innen sich den Trends der kommenden Jahre anpassen müssen. Der XING Future Work Report hat in diesem Zusammenhang 13 Trends prognostiziert, die zeigen sollen, wie flexibel, vernetzt und menschlich die Arbeitswelt von morgen sein könnte. Dazu zählt unter anderem die immer größer werdende Rolle von KI oder die Weiterbildung der eigenen Skills. Auch sinnstiftende Tätigkeiten sowie flexiblere Arbeitsmodelle werden laut dem Report in Zukunft an Einfluss gewinnen. Mehr zu den Trends der Arbeitswelt der Zukunft findest du in unserem Beitrag.

In Anbetracht der Erhebung und den damit einhergehenden Entwicklungen des neuen Jahres, bleibt lediglich abzuwarten, wie sich der Arbeitsmarkt im weiteren Verlauf entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Herausforderungen zu bewältigen, die auf Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen zukommen. Wenn du wissen möchtest, wie die einzelnen Branchen auf das neue Wirtschaftsjahr reagieren und mit welchen Prognosen sie rechnen, dann schaue dir folgenden Artikel an:


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© Mikhail Nilov – Pexels


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