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Human Resources
Kampf um Talente: Warum Unternehmen ihre Mitarbeitenden an Home-Office-Modelle verlieren

Kampf um Talente: Warum Unternehmen ihre Mitarbeitenden an Home-Office-Modelle verlieren

Marié Detlefsen | 23.10.24

Immer mehr Unternehmen in Deutschland verlieren ihre Mitarbeitenden an Konkurrenzfirmen, die flexible Arbeitsmodelle bieten. Erfahre, wie Home Office und Remote-Arbeit den Arbeitsmarkt verändern und warum Flexibilität zum Erfolgsfaktor avanciert ist.

Arbeitgeber:innen werben immer häufiger mit flexiblen Arbeitsmodellen. Home Office, Remote-Jobs und hybride Arbeitsstrukturen prägen zunehmend die moderne Arbeitswelt und stehen bei Bewerber:innen häufig ganz weit oben auf der Prioritätenliste. Eine aktuelle Studie der HR-Plattform Remote, durchgeführt in Zusammenarbeit mit Censuswide, zeigt allerdings, dass Unternehmen in Deutschland massiv von diesen Entwicklungen betroffen sind, wenn sie im Wettbewerb um flexible Arbeitsmodelle nicht mithalten können. So berichten 75 Prozent der befragten Personalverantwortlichen, dass sie in den vergangenen sechs Monaten Mitarbeitende an Unternehmen verloren haben, die flexiblere Arbeitsbedingungen bieten als sie selbst.

Zurück ins Büro oder mehr Home Office?

Die steigende Nachfrage nach Flexibilität ist ein dominierender Trend auf dem Arbeitsmarkt. 87 Prozent der Führungskräfte in Deutschland bestätigen, dass Mitarbeitende vermehrt nach freier Arbeitszeiteinteilung und ortsunabhängigen Modellen verlangen. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf Unternehmen, die auf starre Strukturen setzen. Während einige Unternehmen sich diesem Trend widersetzen und ihre Mitarbeitenden zurück ins Büro holen, hat der Großteil erkannt, dass Flexibilität ein entscheidender Faktor ist, um Talente zu halten und neue anzuziehen.

Trotz der aktuell angespannten Wirtschaftslage verzeichnen Unternehmen in Deutschland ein Wachstum: 86 Prozent der befragten Firmen geben an, dass sie im vergangenen Jahr ihre Belegschaft ausbauen konnten – eine Zahl, die deutlich über den internationalen Durchschnitt hinausgeht. Im Vergleich dazu meldeten nur 81 Prozent der britischen Unternehmen und 72 Prozent der US-amerikanischen Firmen einen Zuwachs an Mitarbeitenden. Aus der Studie geht auch hervor, dass deutsche Unternehmen verstärkt auf den Einsatz von Auftragnehmer:innen und Freelancern zurückgreifen, von denen 42 Prozent aus dem Ausland stammen.

Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit steigen durch Home Office

Doch worin genau liegen die Vorteile flexibler Arbeitsmodelle aus Sicht der Befragten? 50 Prozent der Unternehmen sehen eine gesteigerte Produktivität als einen der Hauptvorteile der ortsunabhängigen Arbeit, während 34 Prozent eine Verbesserung der allgemeinen Unternehmensleistung feststellen. Diese Ergebnisse stehen in starkem Kontrast zu den Annahmen einiger Großunternehmen, die ihre Angestellten zuletzt vermehrt wieder ins Büro beorderten, da sie befürchten, dass die Produktivität außerhalb des Büros leidet.


Frust im Job –

jede:r Fünfte erwägt Jobwechsel wegen Büropflicht

Frust im Job – jede:r Fünfte erwägt Jobwechsel wegen Büropflicht statt Home Office.
© Thought Catalog – Unsplash


Die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen steht ebenfalls im Mittelpunkt: Die Hälfte der Unternehmen gibt an, dass flexible Arbeitsmodelle die Zufriedenheit ihrer Belegschaft steigern. 47 Prozent betonen zudem, dass Home-Office-Optionen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen. Zusätzlich profitieren ortsunabhängig arbeitende Firmen von einer geringeren Fluktuation (27 Prozent) und einem größeren Talentpool, da sie über geografische Grenzen hinweg rekrutieren können.

„Herausforderungen von Home Office identifizieren und bewältigen“

Trotz der zahlreichen Vorteile bringen flexible Arbeitsmodelle auch Herausforderungen mit sich. Eine der größten Hürden, der sich 74 Prozent der Unternehmen gegenübersehen, ist die Einhaltung internationaler Arbeitsgesetze. Besonders für Unternehmen, die global rekrutieren, ist dies eine komplexe und kostenintensive Aufgabe. Weitere Schwierigkeiten bestehen im Management dezentraler Teams (82 Prozent), den erhöhten Kosten für Software zur globalen Zusammenarbeit (80 Prozent) sowie der Beurteilung, ob internationale Talente in das bestehende Team passen (78 Prozent).

Demgegenüber stehen jedoch 79 Prozent der Unternehmen, die angeben, erfolgreich Remote- oder Hybridmodelle eingeführt zu haben. Dadurch konnten viele ihre Büroflächen und damit verbundene Kosten deutlich reduzieren. Dies führt allerdings wiederum zu zahlreichen Büroräumen, welche auf unbestimmte Zeit leer stehen. Während sich also auf der einen Seite sowohl für Arbeitgeber:innen als auch für Arbeitnehmer:innen eine Handvoll Vorteile eröffnet, bringen diese auch immer eine Handvoll Nachteile mit sich. Job van der Voort, CEO und Mitgründer von Remote, sagt hierüber:

Wir stehen noch ganz am Anfang, die Grundlagen für ortsunabhängiges Arbeit zu schaffen – nun gilt es die Herausforderungen zu identifizieren und zu bewältigen. Unsere Studie spiegelt wider, was wir von vielen unserer Kund:innen hören: Die Vorteile von flexibler und dezentraler Arbeit übersteigen bei weitem die Herausforderungen. Wir glauben, dass ortsunabhängiges und flexibles Arbeiten auf globaler Ebene den Weg zu einer erfolgreicheren, ausgewogeneren und gerechteren Geschäftswelt ebnet.

Für Unternehmen ist es in Zukunft unerlässlich, sich den veränderten Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben und Talente zu halten. Ob allerdings ein vollkommen individuelles Arbeitsortmodell hierbei der Schlüssel ist, müssen Arbeitgeber:innen entscheiden. Eine weitere Möglichkeit in diesem Rahmen wäre auch das Angebot von Hybrid Work.

Du möchtest mehr zum Thema Hybrid Work erfahren? Dann schaue dir folgenden Artikel an:


„Hybrid Work wird langfristig Bestand haben“ –

Markus Weinberg über die Wichtigkeit flexibler Arbeitsmodelle

„Hybrid Work wird langfristig Bestand haben“ – Markus Weinberg über die Wichtigkeit flexibler Arbeitsmodelle.
© Gustavo Fring – Pexels

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