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Human Resources
37 Prozent der Arbeitnehmer:innen sind offen für Jobwechsel

37 Prozent der Arbeitnehmer:innen sind offen für Jobwechsel

Selina Beck | 07.02.23

Die Wechselbereitschaft der Beschäftigten pendelt sich auf einem hohen Niveau ein und erreicht den zweithöchsten Wert seit 2012.

Neues Jahr, neues Ich, neuer Job? Die Bereitschaft, den Job zu wechseln, ist seit Pandemiebeginn deutlich gestiegen. Freiwillige Jobwechsel können dabei helfen, eine Gehaltssteigerung um 30 Prozent zu erzielen, zeigt eine Studie von McKinsey. Die aktuelle Langzeitstudie von onlyfy by XING offenbart nun: Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage bleibt die Wechselbereitschaft der Angestellten hoch. Sie erreicht sogar den zweithöchsten je gemessenen Wert in der Langzeitstudie von Forsa.

Hohe Wechselbereitschaft bei jüngeren Generationen

Die Wechselbereitschaft ist im vergangenen Jahr um rund vier Prozentpunkte deutlich gestiegen. 37 Prozent der Befragten in Deutschland sind offen für einen Jobwechsel – sie planen also konkret, in diesem Jahr die Firma zu wechseln, oder sind generell offen für neue Jobs, haben aber noch keine konkreten Schritte unternommen. Die Forsa-Online-Umfrage wurde im Januar 2023 unter über 3.000 Erwerbstätigen in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz durchgeführt.

Die Wechselbereitschaft im Laufe der Zeit, © XING

Die Wechselbereitschaft ist bei den Generationen außerdem unterschiedlich ausgeprägt. Vor allem bei der Generation Y (zwischen 30 und 39 Jahren) denken viele an einen Wechsel. 40 Prozent der Millennials sind offen für eine neue Aufgabe und neun Prozent suchen sogar aktiv. Als primären Grund dafür nennen sie, dass sie keine oder wenig Aufstiegschancen in ihrer aktuellen Position sehen (34 Prozent).

Ähnlich sieht es auch bei der Gen Z (18 bis 29 Jahre) aus. Die Bereitschaft zum Jobwechsel liegt hier bei 48 Prozent. Über alle Altersgruppen hinweg planen sechs Prozent der Beschäftigten ihren Ausstieg, bei der Gen Z sind es sogar 14 Prozent. 34 Prozent der Young Talents sind tendenziell offen für einen neuen Job.

Anders sieht es bei der Generation der Babyboomer und Generation X aus. In diesen Gruppen gibt es kaum noch einen Wechselwunsch, denn nur drei Prozent planen konkrete Schritte und 19 Prozent sind bereit für einen neuen Job. Frank Hassler, verantwortlicher Vorstand für das Geschäftsfeld Recruiting und Employer Branding der NEW WORK SE, sagt zu den Erkenntnissen:

Unternehmen müssen sich darüber im Klaren sein, dass die nachrückenden Generationen agiler sind und andere Prioritäten haben, was ihr Leben und ihre Karriere angeht. Das Selbstbewusstsein der Erwerbstätigen hat sich verfestigt, Deutschlands Beschäftigte schauen positiv auf ihre berufliche Zukunft. Die Wechselbereitschaft ist trotz Wirtschaftskrise und Corona weiterhin hoch.

Zu niedriges Gehalt ist meistgenannter Kündigungsgrund

Der Grund für die Wechselbereitschaft liegt für die meisten der Befragten – 47 Prozent – beim zu geringen Einkommen. Statistisch gesehen sind Männer dabei mit ihrer finanziellen Situation deutlich unzufriedener (53 Prozent) als Frauen (40 Prozent). Der Wunsch nach mehr Geld liegt vor allem in der hohen Inflation (57 Prozent stimmen der Aussage zu) und den gestiegenen Ausgaben (38 Prozent Zustimmung) begründet. Zudem sind 38 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass sich ihr Marktwert durch den Fachkräftemangel erhöht hat.

Jedoch gibt es neben dem Gehalt weitere Aspekte, die den Beschäftigten sehr wichtig sind. So würde ein schlechter Führungsstil 80 Prozent der Angestellten davon abhalten, sich trotz besserer Bezahlung bei einem Unternehmen zu bewerben. Negative Erfahrungen von Bekannten sind für 79 Prozent ein No-Go, während 66 Prozent eine schlechte Unternehmenskultur nicht akzeptieren.

Frauen leiden unter höherer Arbeitsbelastung

Der zweitwichtigste Grund für Unzufriedenheit ist für die Befragten der Stresslevel. Neun Prozent mehr Frauen (42 Prozent) als Männer (33 Prozent) fühlen sich überlastet. Außerdem sind sie mit ihrer direkten Führungskraft (37 Prozent) unglücklicher als Männer (25 Prozent). Das zeigt sich auch beim Aufgabenbereich: So geben 32 Prozent der Frauen an, damit unzufrieden zu sein, aber nur 26 Prozent der Männer.

Der Wunsch nach Home Office ist dabei immer noch stark im Fokus: 54 Prozent der befragten Frauen sagen, dass ein Angebot wie Home Office ein Unternehmen für sie attraktiver machen würde, bei den Männern sind es 48 Prozent.

Punkten können Firmen auch mit einem Angebot für Kinderbetreuung. Faktoren wie der Zusammenhalt unter Kolleg:innen, Engagement für das psychische Wohlergehen der Mitarbeiter:innen und eine flexible Arbeitszeiteinteilung sind für Frauen deutlich wichtiger als für Männer. Dies liegt laut Hassler daran, dass Frauen weiterhin für einen großen Teil der Care-Arbeit zuständig sind und dadurch einer höheren Doppelbelastung ausgesetzt sind.

Forderung nach 4-Tage-Woche wird lauter

67 Prozent der Jobsuchenden wünschen sich vor allem mehr Geld. Die flexible Arbeitszeit liegt mit 66 Prozent auf Platz zwei der Forderungen. Ein gutes Führungsverhalten ist den Beschäftigten mit 63 Prozent ebenfalls wichtig. Zu weiteren Wünschen zählen eine angenehme Unternehmenskultur, die persönliche Sinnerfüllung im Job und nachhaltiges Handeln im Unternehmen.

Bei den Benefits wird vor allem die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich genannt (74 Prozent). Dass sich die 4-Tage-Woche auch für Unternehmen lohnen kann, zeigt die internationale Studie der Initiative „4 Day Week Global“. So gab es bei teilnehmenden Unternehmen beispielsweise eine Steigerung der Umsatzzahlen um acht Prozent. 91 Prozent der OnlineMarketing.de-Leser:innen sind zudem der Meinung, dass die 4-Tage-Woche in Deutschland eingeführt werden sollte. Zu der Umfrage gelangst du hier.

Die Möglichkeit zum Sabbatical nennen 29 Prozent, die zu Workations knapp 20 Prozent. Was sind für dich wichtige Benefits in einem Unternehmen? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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