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LinkedIn-Konkurrenz: Das bringt OpenAI Jobs Platform für KI-Talente und Unternehmen
© Steve Jurvetson, Wikimedia Commons, CC BY 2.0 und OpenAI via Canva

LinkedIn-Konkurrenz: Das bringt OpenAI Jobs Platform für KI-Talente und Unternehmen

Larissa Ceccio | 05.09.25

KI erobert den Arbeitsmarkt: Ab 2026 will OpenAI mit der neuen Recruiting-Plattform OpenAI Jobs Platform Talente und Unternehmen gezielt vernetzen. Neben Job-Matching setzt die Initiative auch auf Weiterbildungen und Zertifikate – und dürfte damit nicht nur den Arbeitsmarkt neu gestalten, sondern auch LinkedIn unter Druck setzen.

OpenAI arbeitet an einer eigenen Recruiting-Plattform – und nimmt es damit direkt mit LinkedIn auf.

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Das Projekt heißt OpenAI Jobs Platform und soll Mitte 2026 starten. Das Ziel dieser neuen Plattform ist es, KI-gestützte Unternehmen und Talente mit entsprechenden Skills zusammenzubringen. Gleichzeitig baut OpenAI das Weiterbildungsangebot aus und bietet bald Zertifizierungen für KI-Skills an.

Was OpenAIs Jobs Platform bringen soll

Wie TechCrunch berichtet, will OpenAI Jobs Platform nutzen, um KI-Talente auf dem Jobmarkt und Unternehmen schneller zu vernetzen. Diese neue Business-Plattform soll nicht nur für große Konzerne, sondern auch für kleinere Firmen und lokale Behörden nutzbar sein. Der OpenAI CEO Sam Altman kündigte an, dass die neue Plattform unter der Leitung von Fidji Simo, CEO von OpenAI Applications, entsteht. Bei einem Abendessen mit Journalist:innen erklärte Altman zudem, dass Simo neben Jobs Platform in Zukunft möglicherweise auch einen Browser sowie eine Social Media App verantworten wird.

Die neue Plattform richtet sich nicht nur an hochspezialisierte KI-Profile. OpenAI betont, dass auch Fachkräfte aus anderen Branchen profitieren sollen, wenn sie sich mit KI-Technologien auskennen oder diese im Berufsalltag einsetzen wollen. Entscheidend sind nicht Jobtitel, sondern Fähigkeiten und Erfahrungen. Unternehmen sollen über die Plattform gezielt Personen finden können, die ihre Kompetenzen nachweislich erworben haben – unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße.

Zertifizierungen über die OpenAI Academy

OpenAI erweitert die OpenAI Academy außerdem um offizielle Zertifikate. Pilotstart: Ende 2025. Das Ziel: Bis 2030 sollen zehn Millionen Menschen in den USA zertifiziert werden; Walmart ist als Partner:in bereits dabei. Lernen und Prüfung sollen direkt in ChatGPT stattfinden, damit alles an einem Ort bleibt.

Wie wertvoll eine solche Zertifizierung in Zukunft sein kann, belegt Studie vom BCG Henderson Institute und Wissenschaftler:innen der Boston University sowie dem Forschungsteam Economic Impacts von OpenAI. Die Ergebnisse zeigen, dass KI-erfahrene Mitarbeiter:innen produktiver arbeiten und mehr verdienen als Beschäftigte ohne entsprechende Skills. Laut OpenAI hat die Academy bereits über zwei Millionen Menschen mit Ressourcen, Workshops und Communities verbunden.

OpenAI verankert die neuen Bildungs- und Jobinitiativen in einer breiteren US-Strategie zur Förderung von KI-Kompetenzen. In diesem Kontext treffen sich Sam Altman und weitere Tech-Führungskräfte im Weißen Haus mit US-Präsident Donald Trump, um die Rolle von KI für Wirtschaft und Arbeitsmarkt zu beraten. Diese Nähe zur Trump-Administration sorgt teils für Skepsis: Beobachter:innen sehen in der engen Zusammenarbeit ein mögliches Signal dafür, dass Tech-Konzerne Politik und Regulierung durch Einflussnahme aufweichen möchten.

Konkurrenz für LinkedIn – auch beim Thema KI

Mit der neuen Recruiting-Plattform rückt OpenAI in direkte Konkurrenz zu LinkedIn, das von Reid Hoffman – einem frühen Investor von OpenAI – mitgegründet wurde und seit 2016 zu Microsoft gehört, dem größten Geldgeber von OpenAI.

LinkedIn selbst skaliert KI im Recruiting: Der Hiring Assistant wird inzwischen weltweit ausgerollt und übernimmt repetitive Aufgaben wie Jobbeschreibungen, Pre-Screenings per InMail und Interview-Planung. Unternehmen sparen laut LinkedIn mehrere Stunden pro Stelle; die Resonanz ist gemischt, da Algorithmen Nuancen übersehen und Vorurteile verstärken könnten. Eine weiterführende Neuerung ist die kontextbasierte KI-Suche, die Talente auch ohne exakte Schlagworte findet – ein Schritt weg vom starren Keyword Matching, hin zu einem breiteren, kompetenzbasierten Ansatz.



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© KI-generiert via Canva


KI, Jobverlust und Umschulung

Mit dem Vormarsch von KI wächst die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz und die Gedanken um den Job der Zukunft. Der Anthropic CEO Dario Amodei warnte, dass KI bis 2030 bis zu 50 Prozent der Einstiegsjobs im Bürobereich ersetzen könnte. Auch eine Analyse von Linkee zeigt deutliche Veränderungen im Marketing: Rund die Hälfte aller unternehmerischen KI-Investitionen fließt bereits heute in Vertrieb und Marketing. Rollen wie Copywriter oder Customer Experience Specialists stehen dabei an der Spitze der gefährdeten Berufe – mit Automatisierungsrisiken von bis zu 85 Prozent. Selbst Video-Editor und SEO-Spezialist:innen sehen sich wachsenden Automatisierungstendenzen gegenüber.

Fidji Simo spricht die Sorgen offen an: In Gesprächen über KI höre sie häufig Fragen wie „Was bedeutet das für meinen Job?“ oder „Welche Auswirkungen wird das auf mein Unternehmen haben?“ Ihre Antwort fällt klar aus: KI werde mehr Möglichkeiten für mehr Menschen eröffnen, Unternehmen effizienter machen und neue Arbeitsplätze schaffen – auch solche, die es heute noch nicht gibt. Gleichzeitig werde sich die Arbeitswelt grundlegend verändern. Unternehmen müssten sich anpassen, und alle – von der:dem Schichtarbeiter:in bis zur Geschäftsführung – neue Kompetenzen erwerben. Sie sagt:

We can’t prevent the disruption AI will bring to the labor market, but we can help people adapt and connect them with opportunities that make the most of their skills.

Genau hier setzen Jobs Platform und Zertifizierungen an. Über die Jobs-Plattform und die OpenAI Academy sollen Beschäftigte Zugang zu Lernangeboten erhalten, die sie für eine zunehmend KI-getriebene Arbeitswelt fit machen – vor allem in strategischen und kreativen Bereichen, in denen menschliche Fähigkeiten unverzichtbar bleiben.



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© Anna Shvets – Pexels


Wie LinkedIn und OpenAI den Arbeitsmarkt neu gestalten

LinkedIn beschleunigt Recruiting-Prozesse mit KI und bindet Agent-Funktionen ins bestehende HR-Ökosystem ein. OpenAI verbindet Job-Matching und Weiterbildung in einem Fluss – mit Zertifikaten als Qualifizierungsnachweis und direkter Verknüpfung in ChatGPT.

Für HR Teams und Talente bedeutet das: Mehr Automatisierung auf der einen Seite, mehr Skill-Transparenz und Kompetenzaufbau auf der anderen. Wer strategisch, analytisch und kreativ arbeitet – und KI klug einsetzt –, verschafft sich in beiden Welten einen Vorsprung.

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