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Digitalpolitik
Zoom legt Streit um „Zoombombing“ bei – und zahlt 85 Millionen US-Dollar

Zoom legt Streit um „Zoombombing“ bei – und zahlt 85 Millionen US-Dollar

Niklas Lewanczik | 02.08.21

Das Unternehmen hinter dem populären Videokonferenz-Tool möchte mit der Zahlung einen Gerichtsstreit beenden, der auf dem Vorwurf des Missbrauchs von persönlichen User-Daten basiert.

Das Videokonferenz-Tool Zoom erfreut sich insbesondere seit Beginn der Coronapandemie extremer Beliebtheit. Bei den jüngsten Quartalszahlen konnte das Unternehmen für das erste Quartal des Fiskaljahrs 2022 einen Gewinnzuwachs von 867 Prozent YoY verzeichnen. Doch im Laufe des komentenhaften Aufstiegs des Dienstes gab es auch Probleme. Eines davon war das sogenannte „Zoombombing“. Bei diesem Phänomen nutzen Menschen eine Screen-Sharing-Funktion, um bei Zoom Meetings einzudringen und Negativbotschaften, Hassrede oder Beleidigungen zu teilen, für Unruhe zu sorgen und dergleichen mehr. Grund dafür soll unter anderem das Datenteilen von Zoom mit Drittunternehmen wie Google, LinkedIn und Co. gewesen sein. Das Unternehmen wurde 2020 wegen mangelnden Datenschutzes angeklagt – nun soll eine millionenschwere Zahlung diesen Prozess beenden.

Zoom einigt sich auf massive Zahlung, von der auch Abonnent:innen profitieren

Lange Zeit gab es bei Zoom keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das machte das Unternehmen aber nur in mangelhaftem Maße transparent, wie es in der Klage lautet, über die unter anderem die New York Times berichtet. Erst im Juni 2020 gab es Meldungen, dass Zoom diese Verschlüsselung für alle einführen wolle. Im Herbst desselben Jahres erhielten dann auch Gratis-User die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Doch obwohl Zoom schon zuvor mit mehr Datensicherheit geworben hatte, als tatsächlich vorhanden war, musste das Unternehmen nach einem Beschluss der Federal Trade Commission keine Entschädigung an die Nutzer:innen zahlen.

Zu einer solchen sollen die zahlenden Abonnent:innen des Dienstes nun jedoch kommen. Denn im Beitrag der New York Times heißt es, dass diese User-Gruppe 15 Prozent der erstmaligen Abo-Gebühr oder 25 US-Dollar erhalten könne. Andere User könnten bis zu 15 US-Dollar an Entschädigung erhalten. Diese Zahlungen sind Teil des 85 Millionen US-Dollar schweren Pakets, das Zoom im Rahmen eines Vergleiches mit der Klageseite geschnürt hat, um einen seit Frühjahr 2020 laufenden Rechtsstreit beizulegen.

Kein Fehlverhalten eingestanden

Obwohl das Unternehmen – dem dabei mangelnder Datenschutz sowie Intransparenz in diesem Kontext vorgeworfen wurde – nun einen konstenintensiven Vergleich anstrebt, nimmt es von einem Schuldeingeständnis Abstand. In einem Statement heißt es:

The privacy and security of our users are top priorities for Zoom, and we take seriously the trust our users place in us. We are proud of the advancements we have made to our platform, and look forward to continuing to innovate with privacy and security at the forefront.

Neben den Entschädigungszahlungen, die Zoom anbietet, möchte das Unternehmen auch den Datenschutz stark verbessern. Sodass es nicht mehr zum berüchtigten „Zoombombing“ kommt. Ehe der Rechtsstreit auf diesem Wege final beendet werden kann, muss US-Bezirksrichterin Lucy Koh in San José, Kalifornien, dem Vergleich zustimmen. Nach Informationen der BBC könnte Zoom gar über 20 Millionen US-Dollar für Anwaltskosten zahlen müssen; darauf hatte die Klageseite beharrt.

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