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Digitalpolitik
Yelp verklagt Google wegen Marktmachtmissbrauchs: Auch Local Search dominiert

Yelp verklagt Google wegen Marktmachtmissbrauchs: Auch Local Search dominiert

Niklas Lewanczik | 29.08.24

Das Empfehlungsportal Yelp klagt gegen Google, da das Unternehmen seine Monopolstellung in der Suche zur Wettbewerbsverzerrung im Local Search Advertising missbraucht haben soll. Google wehrt sich.

Einen Rekordumsatz von 357 Millionen US-Dollar für das zweite Quartal publizierte Yelp noch Anfang August. Doch das Wachstum des Unternehmens, das Empfehlungen für lokale Geschäfte liefert und durch die Werbung der Unternehmen Geld verdient, ist ein wenig gehemmt. Dementsprechend fiel auch der Aktienkurs im Frühjahr an der US-Börse deutlich ab. Zwar verzeichnet Yelp mit 32 Millionen Unique App Devices im monatlichen Durchschnitt eine relevante Nutzungsbasis – doch viele User gelangen anderweitig an Informationen über lokale Geschäfte, Restaurants und dergleichen. Besonders Google macht Yelp das Business schwer. Jetzt, Ende August, klagt Yelp gegen das dominierende Search-Unternehmen und spricht von einem Missbrauch der Monopolstellung im Suchmaschinenmarkt. Diese habe die Alphabet-Tochter ausgenutzt, um den Local-Search-Advertising-Markt unlauter des Wettbewerbs zu berauben.

Was Yelp Google vorwirft

Yelp möchte der eigenen Aussage nach für den Wettbewerb und mehr User Choice einstehen. Das erklärt Jeremy Stoppelman, Mitgründer und CEO des 2004 gegründeten Unternehmens, auf dem eigenen Blog. Googles immense Marktmacht im Search-Bereich, mit global über 90 Prozent Marktanteil, erlaube dem Suchmaschinenunternehmen auch, eine große Macht über angrenzende Marktgebiete wie die Local Search und insbesondere das Local Search Advertising auszuüben, so Stoppelman. Er führt die Vorwürfe aus:

[…] On desktop, nearly a third of the roughly 9 billion daily Google searches have local intent. On mobile, that portion rises to nearly half. When a consumer conducts a Google search with local intent, Google manipulates its results to promote its own local search offerings above those of its rivals, regardless of the comparative poorer quality of its own properties, exempting itself from the qualitative ranking system it uses for other sites. Rather than compete on the merits with companies like Yelp, Google has so effectively self-preferenced its offerings that an increasing volume of searches result in zero clicks, meaning users never leave Google’s search results page. And even when searches do result in a click, 30% of those go to another Google property. In other words, Google abuses its monopoly power in general search to keep users within Google’s owned ecosystem and prevents them from going to rival sites. This anticompetitive conduct siphons traffic and advertising revenue from vertical search services, like Yelp, that provide objectively higher quality local business content for consumers […].

Im Verlauf seines ausführlichen Blog Posts liefert er diverse Argumente, die die Klage, welche Yelp vor einem Bundesgericht in San Francisco eingereicht hat, stützen. Dabei nennt er zahlreiche Momente, die Googles Monopolstellung und anerkannte Marktmachtmissbräuche hervorheben. Dazu gehört die von der EU-Kommission verhängte Kartellrechtsstrafe in Höhe von 2,42 Milliarden Euro wegen der Marktmanipulation zugunsten des eigenen Preisvergleichsdienstes Google Shopping.

Auch geht er auf ein Verfahren zwischen Google und dem US Department of Justice ein, bei dem es jüngst bereits zu einem immensen Urteil kam. Der Bundesrichter Amit Mehta entschied in einem Urteil, dass Google ein Monopol sei und auch als solches gehandelt habe, um die Vormachtstellung sowohl im Such- als auch im Werbemarkt zu zementieren. Obwohl Mehta dem DOJ nicht in allen Punkten zustimmte, könnte das Urteil weitreichende Folgen für Google und den Mutterkonzern Alphabet haben. Das Unternehmen möchte gegen das Urteil vorgehen, während andere Suchmaschinenbetreiber:innen dieses begrüßen. Eine weitere Verhandlung mit dem Titel DOJ vs. Google steht indes im September an, wenn es explizit um die Frage geht, ob das Unternehmen den digitalen Advertising-Markt monopolisiert habe. Denn das Department of Justice – und nicht nur dieses – hat das Unternehmen mehrfach verklagt.


Die USA verklagen Google:

Marktmacht des Tech-Unternehmens muss begrenzt werden

© Christian Wiediger - Unsplash, Google-Startseite mit Schriftzug bunt, Hintergrund, hell, verschwommen
© Christian Wiediger – Unsplash


All diese Aspekte trügen dazu bei, dass Google den Wettbewerb im Local Search Advertising unterdrücke, meint Jeremy Stoppelman.

[…] Google should not be both the monopoly provider of general search results and the self-preferencing curator of its own local search content. That’s the equivalent of being both the judge and a competitor in the same Olympic event. Antitrust laws were designed to prevent a monopolist like Google from abusing its dominance in this way. By self-preferencing its own offerings, Google increases its share of users and advertising revenue at the expense of the consumer experience and local search rivals, like Yelp. Over time, this sabotages local search competitors’ ability to continue offering superior products, diminishing choice for consumers and advertisers […].  

Im zweiten Quartal hat Google allein mit Werbung 64,6 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht. Nur mit YouTube-Werbung machte Google in Q2 fast 25 Mal so viel Umsatz wie Yelp insgesamt.

Nichts Neues: Google reagiert auf die Vorwürfe

Auf die Vorwürfe vonseiten Yelps reagierte Google mit einem knappen Statement. Man sehe sich keinen neuen Anschuldigungen gegenüber und erachte diese als haltlos.

Yelp’s claims are not new. Similar claims were thrown out years ago by the FTC (Federal Trade Commission), and recently by the judge in the DOJ’s (Department of Justice’s) case. On the other aspects of the decision to which Yelp refers, we are appealing. Google will vigorously defend against Yelp’s meritless claims.

Womöglich wird der Ausgang des Verfahrens zwischen Google und dem DOJ einen Hinweis darauf geben, ob Yelp mit der Klage auf Erfolg bauen kann. Die gesicherte Monopolstellung im Search-Bereich könnte dem Unternehmen dabei helfen. Allerdings muss noch evaluiert werden, ob Google tatsächlich die Local Search und den Werbeaspekt dieses Bereichs nicht nur dominiert, sondern auch unlauter eine Dominanz ausübt. Die Branche darf gespannt auf ein Urteil sein, das in diesem speziellen Fall wohl noch etwas auf sich warten lassen wird.


US-Gericht:

Google hält Monopol im Suchmaschinen- und Search-Ad-Markt

– folgt die Zerschlagung?

© Hayri Er, Google via Canva, Google-Schriftzug vor Weltkugel aus dem All
© Hayri Er, Google via Canva

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