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Digitalpolitik
TikTok-Leiter mit Schlüsselfunktion verlässt Unternehmen inmitten der Debatte um US-Verbot – das sind die Konsequenzen

TikTok-Leiter mit Schlüsselfunktion verlässt Unternehmen inmitten der Debatte um US-Verbot – das sind die Konsequenzen

Larissa Ceccio | 03.05.23

Das Schicksal von TikTok in den USA hängt am seidenen Faden. Ein drohendes Verbot und der Abgang des US-Leiters für Vertrauen und Sicherheit verschärfen die Lage. Auch TikToks KI-Pläne sind ein Thema – mehr dazu im Artikel.

TikTok kämpft weiterhin darum, ein Verbot der App durch die US-Regierung abzuwehren.


Nach der Aussage des TikTok CEO vor dem US-Kongress spitzt sich die Diskussion um die Legitimität der App in den USA zu. Inzwischen setzt das Unternehmen auf einen 4-Punkte-Plan und die über 150 Millionen US User als Fürsprecher:innen, um ein Verbot abzuwenden. US-Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez ging mit einem Video, in dem sie sich ebenfalls gegen ein Verbot ausspricht, viral.

Virale Videos und Datenschutzplan:
So wehrt sich TikTok gegen ein US-Verbot

© visuals – Unsplash


Genau in dieser Zeit geht jetzt eine wichtige Führungsperson des Unternehmens. Laut zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen und einem internen Memo an die Mitarbeiter:innen verlässt TikToks US-Leiter für Vertrauen und Sicherheit, Eric Han, das Unternehmen am 12. Mai. Das geht aus einem Bericht von The Verge hervor.

Han leitet seit mehreren Jahren die Sicherheitsteams von TikTok in den USA und wurde im Dezember zum Head of Trust and Safety für TikTok US Data Security (USDS) ernannt. Hierbei handelt es sich um eine separate Einheit, die ausschließlich dem Zweck dient, die US-Regierung davon zu überzeugen, die App nicht zu verbieten.

Ohne dauerhaften Ersatz: Das sind TikToks vorübergehende Pläne für Vertrauen und Sicherheit

In dem Memo an die Mitarbeiter:innen, in dem Han seinen Abgang ankündigte, erklärte Andy Bonillo, Interims-Geschäftsführer von USDS, dass er „vorläufig die Leitung von USDS T&S übernehmen werde“, bis „wir Erics langfristigen Ersatz gefunden haben“. Er erklärt seine Amtsübernahme für „vorläufig“, weil die US-Regierung den USDS-Vorschlag von TikTok noch genehmigen muss und schließlich das letzte Wort darüber haben werde, wer den Posten übernimmt. Bonillo sagte weiter:

Over the past four years, Eric helped safeguard our U.S. community through an incredible stage of growth. We remain dedicated to upholding our commitments to the TikTok community – both in the U.S. and around the world – as we continue to invest in trust and safety as a cornerstone of those efforts.

TikTok-Sprecherin Maureen Shanahan schrieb The Verge zudem per E-Mail, dass sich Hans Rolle speziell auf „Compliance, Sicherheitsstrategien und die Moderation von Inhalten mit privaten Daten von US-Benutzer:innen“ konzentriere. Die Implikation ist, dass er wenig bis gar keinen Überblick über beispielsweise die Vertrauens- und Sicherheitsbemühungen für die Videoempfehlungen von TikTok in den USA hatte, obwohl das Unternehmen im Dezember erklärte, dass er in seiner neuen Rolle die US Teams für Rechtspolitik und Bedrohungsaufklärung des Unternehmens leitete. Shanahan schrieb:

Outside USDS, TikTok’s global Trust and Safety team oversees the platform’s safety policies, processes, and systems for our global community, including the US. TikTok’s Head of Trust and Safety is based in Dublin with leaders across the US, Ireland, and Singapore. Our global Trust and Safety team develops global safety policies for the platform and oversees moderation of content that does not involve US users’ private data.

Zwischen US-Regierung und Mutterkonzern ByteDance: TikTok steht ungewisses Schicksal bevor

Das Schicksal von TikTok in den USA ist derzeit so ungewiss wie nie zuvor. Der erste US-Staat, Montana, stimmte bereits für ein Verbot der App und die Durchsetzung des RESTRICT Acts. Kurzer Exkurs dazu: Eine überparteiliche Gruppe von Senator:innen in den USA hat im März den sogenannten Restricting the Emergence of Security Threats that Risk Information and Communications Technology Act oder RESTRICT Act vorgeschlagen, der der US-Regierung die Befugnis geben könnte, TikTok zu regulieren oder zu verbieten.

Die Biden-Regierung hat außerdem jüngst signalisiert, dass der USDS-Vorschlag von TikTok nicht ausreicht, um die nationalen Sicherheitsbedenken zu zerstreuen, und dass sie wahrscheinlich eine vollständige Veräußerung von TikTok von ihrer chinesischen Muttergesellschaft ByteDance fordern wird. Das geht unter anderem aus Berichten des Wall Street Journals und der New York Times hervor. Die chinesische Regierung ist von dieser Idee nicht angetan.

Trotz unsicherer Zukunft: TikTok intensiviert AI-Bemühungen

In der Zwischenzeit entwickelt TikTok weiterhin AI Tools und springt so auf den KI-Zug auf. Erst kürzlich wurde beispielsweise bekannt, dass TikTok an einem neuen KI-Tool, mit dem User bis zu 30 Avatare mit drei bis zehn Fotos von ihnen erstellen können, arbeitet. Und die Entertainment-Plattform plant, eine ganze Palette an generativen KI-Tools zu integrieren. Gleichzeitig möchte TikTok von Anfang an dabei unterstützen, Deep Fakes und Desinformation vorzubeugen. Vor diesem Hintergrund entwickelt die Trend-App jetzt ein Tool, mit dem KI-generierte Videos offengelegt werden können.

Mit dem Creator Tool soll konkret aufgezeigt werden, welche Videos mithilfe generativer Künstlicher Intelligenz erstellt wurden, so eine Person mit direkter Kenntnis der Bemühungen. Unklar ist jedoch, ob TikTok die Offenlegung über KI-Nutzung Creatorn nahelegen oder sie von ihnen verlangen wird. Der Schritt kommt, da sich immer mehr Menschen zunehmend KI-generierten Videos für ihren kreativen Ausdruck zuwenden, was sowohl Urheberrechtsfragen als auch Bedenken hinsichtlich Fehlinformationen ausgelöst hat.


KI-Legende Geoff Hinton warnt eindringlich vor großen Gefahren der KI-Entwicklung. Samsung streicht bereits ChatGPT und IBM setzt Neueinstellungen wegen der AI aus.

Danger, AI:
KI-Pate und Ex-Googler warnt, während Job- und Datenverluste drohen

© DeepMind – Unsplash


Schließlich hat ByteDance auch CapCut – das vielfach für die Kreation von TikToks eingesetzt wird – um eine generative AI-Bildfunktion erweitert. Das geht aus einem Tweet des Social-Media-Experten Matt Navarra hervor.

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