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So viel Geld hat Facebook während des Ausfalls verloren
© Facebook, Canva

So viel Geld hat Facebook während des Ausfalls verloren

Niklas Lewanczik | 06.10.21

In den sechs Stunden, die Facebook, Instagram und WhatsApp down waren, hat das Unternehmen Einnahmen in immenser Millionenhöhe verloren. Mark Zuckerbergs Vermögen schrumpfte gar um Milliarden.

Dieser Fehler kommt Facebook teuer zu stehen: Als sämtliche Plattformen und Apps des Social-Konzerns am Montag für rund sechs Stunden ausfielen, gingen dem Unternehmen pro Stunde Millionen von US-Dollar Umsatz verloren. Probleme bei der Neukonfiguration der Router hatten dafür gesorgt, dass die ganze Welt auf Facebook, Instagram, WhatsApp und den Messenger verzichten musste. Das führte einerseits dazu, dass viele User sich bei Konkurrenzdiensten wie Signal und Twitter anmeldeten und aufhielten. Andererseits musste Facebook als Folge des Ausfalls auf Werbeeinkünfte in enormer Höhe verzichten. Aktuelle Berechnungen zeigen, wie viele Millionen in wenigen Stunden womöglich verloren wurden.

65 bis 79 Millionen US-Dollar: Verlustberechnungen zeigen immense Einbrüche der Einnahmen

Im Zuge des großen Facebook-Ausfalls, der die Digitalbranche kurzzeitig in Atem hielt, fragte unter anderem CNN-Korrespondent Donie O’Sullivan bei Twitter:

Als Reaktion darauf haben verschiedene Publisher Berechnungen angestellt, um zu ermitteln, wie viele Millionen US-Dollar das Unternehmen verloren hat. Bei Forbes nennt Abraham Brown eine Summe von 65 Millionen US-Dollar. Basierend auf Zahlen aus dem Quartalsbericht Facebooks zum zweiten Quartal 2021 ermittelte Brown, dass Facebook pro Stunde rund 13 Millionen US-Dollar verdient (den Großteil davon mit Werbeeinnahmen). Allerdings ist das Modell mit den Werbeumsätzen diversen Schwankungen unterworfen, saisonalen, aber auch täglichen und wöchentlichen. Während Abraham Brown 65 Millionen anführt, errechnet Jessica Lee für Snopes einen – geschätzten – Ausfall von rund 79 Millionen US-Dollar. Auch für diese Rechnung wurden die offiziellen Facebook-Quartalszahlen herangezogen. Demnach verdient das Unternehmen pro Tag 318 Millionen und pro Minute 220.000 US-Dollar.

Diese Schätzungen sind Produkte hypothetischer Ausgaben und orientieren sich an vorangegangenen Werten. Doch ob Facebook nun 40, 50 oder gar 80 Millionen US-Dollar verloren hat: der Verlust ist enorm. Ein erneuter Blick auf die Umssatzzahlen aus dem zweiten Quartal zeigt aber, dass das Unternehmen einen solchen Verlust finanziell problemlos verkraften kann. Schwerer wog der deutliche Abstieg der Aktie unmittelbar nach dem Ausfall.

Auch wegen der Facebook Files: Facebook-Aktie stürzte ab

Am Montag musste die Facebook-Aktie ein Minus von 4,9 Prozent an der US-Börse hinnehmen. Das bedeutete einen starken Verlust für das Wertpapier – und für Mark Zuckerberg umgerechnet einen Vermögensverlust von rund 5,9 Milliarden US-Dollar (allerdings ist Zuckerberg noch immer der zweitreichste Tech-Milliardär weltweit).

Der Aktieneinbruch kam allerdings nicht nur durch den kurzzeitigen Ausfall Facebooks zustande. Auch die sogenannten Facebook Files – eine Artikelserie des Wall Street Journal, die über skandalöse Praktiken beim sozialen Netzwerk berichtet – dürften dabei eine Rolle gespielt haben. Anfang der Woche outete sich zudem die Whistleblowerin, die die Interna an das Wall Street Journal weitergegeben hatte. Frances Haugen, eine Ex-Facebook-Mitarbeiterin, sagte, der Konzern priorisiere Umsatz und lasse dabei auch das Allgemeinwohl hintangestellt. Diese Woche sagte sie außerdem vor dem US-Kongress aus.

The thing I saw at Facebook over and over again was there were conflicts of interest between what was good for the public and what was good for Facebook. And Facebook, over and over again, chose to optimize for its own interests, like making more money,

hatte Haugen im US-amerikanischen TV-Format „60 Minutes“ erklärt. Aussagen wie diese stürzten das Unternehmen in eine neuerliche Krise. Der Ausfall des sozialen Netzwerks kam also zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Allerdings zeigte er auch: Die (Digital-)Welt und viele Unternehmen sind trotz aller Kritik an Facebook und Instagram stark abhängig von dem Social-Konzern – der immerhin 3,5 Milliarden monatlich aktive User der Facebook-Familie zählt; Tendenz steigend.

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