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Noch mehr Werbung auf Prime Video: Amazon erntet Kritik von Verbraucherzentrale

Noch mehr Werbung auf Prime Video: Amazon erntet Kritik von Verbraucherzentrale

Niklas Lewanczik | 09.10.24

Künftig gibt es für Prime Video User noch mehr Ads in Serien und Filmen. Die Verbraucherzentrale Sachsen sieht darin einen möglichen Vertragsbruch und könnte eine Sammelklage gegen den Konzern ausweiten.

2025 soll mehr Werbung zum Bezahlabonnement Amazon Prime Video kommen. Schon im Sommer 2023 hatte Amazon Pläne zur Werbung im Abonnement angekündigt, ehe im Herbst des gleichen Jahres verlautbart wurde, dass Prime Video-Titel ab 2024 Werbung enthalten werden.

Damit wir noch mehr fantastische Inhalte für Prime-Mitglieder anbieten können, und um diese Investitionen über einen langen Zeitraum weiter zu erhöhen, werden Prime Video-Titel in Deutschland ab 2024 in begrenztem Umfang Werbung enthalten. Unser Ziel ist es, deutlich weniger Werbung zu zeigen als lineare Fernsehsender und andere Video-Streaminganbieter.

Das schockte die User, zumal sie für das Abonnement nicht weniger zahlen. Wer auf Werbefreiheit setzen möchte, muss vielmehr knapp drei Euro monatlich draufzahlen. Das gab Amazon zu Beginn des Jahres bekannt. Seit dem 5. Februar laufen die Ads, die Amazons Umsatz pushen und für Advertiser neue Inventare bieten. Während es zu dieser Zeit noch hieß, die Ad-Frequenz bleibe im Vergleich mit anderen Streaming-Diensten samt Ad-Integration gering, soll sich das ab 2025 ändern. Das verärgert die Nutzer:innen und alarmiert die Verbraucherzentrale Sachen – die ohnehin schon gegen Amazon klagt.


Amazon Prime Video ab 5. Februar mit Ads

– Werbefreiheit kostet künftig extra

Prime Video auf Bildschirm
© Thibault Penin – Unsplash


Amazon Prime Video Ads: Verärgerung und Kritik bei Verbraucher:innen

Im kommenden Jahr möchte Amazon die Ad-Frequenz auf für Prime Video erhöhen. Das erklärte Kelly Day, Vice President für Prime Video International, gegenüber der Financial Times. Sie gab nicht an, mit welchem Ausmaß die User zu rechnen haben. Allerdings sagte sie, man habe zu Beginn des Jahres bewusst auf vergleichsweise wenige Ads gesetzt. Und so sei auch die Churn Rate der User vergleichsweise gering geblieben:

 […] we haven’t really seen a groundswell of people churning out or cancelling.

Angaben dazu, wie viele User sich für ein teureres werbefreies Abonnement entschieden haben, machte sie nicht. Es seien jedoch unter 20 Prozent der Abonnent:innen.

Ob die Erhöhung der Ad-Frequenz vertragskonform ist, bezweifelt die Verbraucherzentrale Sachsen. Sie möchte das prüfen und zieht nach eigenen Angaben in Erwägung, eine Sammelklage auszuweiten. Michael Hummel, Rechtsexperte der Verbraucherzentrale Sachsen, meint:

Falls Amazon diese Änderung erneut ohne Zustimmung der Abonnenten umsetzt, erweitern wir unsere bereits laufende Sammelklage. Eine so starke Änderung der Nutzungsbedingungen ist nach unserer Rechtsauffassung nur bei neu abzuschließenden Abos möglich.

Die Verbraucherzentrale hatte bereits zum Start der Ads bei Prime Video eine Sammelklage gegen Amazon gestartet, da sie trotz der Vorankündigung durch Amazon die Ad-Integration im Bezahlabonnement „für eine klare Täuschung der Nutzer*innen, die für einen Service zahlen, der ihnen nicht in vollem Umfang geboten wird“, hält. Über 61.000 Menschen schlossen sich der Klage bereits an. Obwohl die Verbraucherzentrale dazu rät, sich dieser Klage anzuschließen und nicht jede Entwicklung Amazons zu akzeptieren, passiert im Großen und Ganzen genau das – und Amazon profitiert.

Die Werbung lohnt sich trotz Ärger bei Usern:  Über 1,8 Milliarden US-Dollar für Amazon Prime Video Ads zugesichert

Im zweiten Quartal 2024 machte Amazon 148 Milliarden US-Dollar Umsatz – davon entfielen rund 12,8 Milliarden auf den Bereich Advertising. Gerade diesen möchte der Konzern jedoch weiter fördern, nicht zuletzt in Kombination mit dem Prime-Abonnement. Und die Planung für 2025 zeigt, dass sich der Konzern auf enorme Einkünfte aus diesem Bereich freuen kann. The Information berichtet unter Berufung auf eine Quelle aus dem Konzern, dass sich Amazon für die Vorauszusicherungen zur Zahlung für Ads von Advertisern ein konkretes Ziel gesetzt hatte. Dieses soll bei 1,8 Milliarden US-Dollar gelegen haben. Es werde jedoch übertroffen, so die Quelle.

Ads im Kontext von Streaming-Inhalten sind dabei keine Neuheit, immerhin bieten auch Netflix und Disney+ Abonnements mit Werbung an. Allerdings sind diese dann im Vergleich zu den werbefreien Optionen deutlich günstiger und müssen von potentiellen Usern aktiv ausgewählt werden. Auf Amazon werden die Abonnent:innen direkt mit der Werbung konfrontiert, sofern sie sich nicht für die erhöhte Gebühr entscheiden. Und das dürfte Advertiser eher animieren, auf Ausspielungen in diesem Umfeld zu setzen. Zudem hat Amazon mit günstigeren CPMs als etwa Netflix und Disney+ womöglich viele Werbetreibende für sich gewinnen können. Zum Start des Werbeprogramms sollen diese bei rund 30 US-Dollar gelegen haben. Erfreuen dürften sich Advertiser auch an den geplanten Shoppable Ads. Über diese könnten Viewer Produkte direkt von Prime Video aus in den Warenkorb legen. Das fördert Umsätze, von Amazon und Brands, und bringt Prime Video gar in den Dunstkreis des Shopping TVs.


Aufreger Ads in Amazon Prime Video:

Es lohnt sich

Amazon-Logo auf Wand
© Yender Gonzalez – Unsplash (Änderungen wurden vorgenommen via Canva)

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