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„Disney Prime“ – Abomodell nach Amazons Vorbild

„Disney Prime“ – Abomodell nach Amazons Vorbild

Niklas Lewanczik | 01.09.22

Die Walt Disney Company arbeitet an einem Modell, mit dem Abonnent:innen Streaming, Produkte und Services im Gegenzug für eine monatliche Gebühr erhalten. Dieses Modell könnte langfristig auch das Werbegeschäft ankurbeln.

Mehr Einnahmen durch Abonnements, das ist das große Ziel vieler Unternehmen im Digitalraum. Mit dem eigenen Streaming-Dienst Disney+ hat die Walt Disney Company in diesem Kontext bereits eine erfolgreiche Grundlage geschaffen. Nun möchte der Konzern nach Informationen des Wall Street Journal sogar ein Mitgliedschaftsprogramm entwickeln, das Abonnent:innen Zugang zu Streaming-Inhalten, vergünstigte Merchandising-Produkte und spezielle Angebote für die Disney Parks liefert. Dieses Programm wird intern in Anlehnung an Amazon Prime „Disney Prime“ genannt.

Nach Walmart Plus kommt „Disney Prime“: Membership-Programm wie bei Amazon geplant

Mit Amazon Prime hat der E-Commerce-Konzern Amazon ein enorm erfolgreiches Programm für Mitglieder geschaffen. Die Abonnent:innen zahlen monatlich oder jährlich eine festgesetzte Summe – die kürzlich deutlich angehoben wurde – und erhalten dafür Streaming Content, kostenfreien Versand, spezielle Produktangebote und Vorteile bei Aktionstagen wie dem Amazon Prime Day. Auch das in den USA äußerst populäre Unternehmen Walmart hat ein vergleichbares Programm, Walmart Plus. Dieses bietet allerdings keine Medieninhalte – zumindest noch nicht. Denn auch Walmart erwägt, einen eigenen Streaming-Dienst für dieses Programm zu integrieren. Dabei könnte das Unternehmen sogar mit Disney zusammenarbeiten.

Disney+, der Streaming-Dienst der Walt Disney Company, generiert bereits hohe Einnahmen. Zudem wird der Dienst ab dem 8. Dezember 2022 deutlich teurer (vorerst aber nur in den USA). Der Preis für das werbefreie Angebot wird von 7,99 US-Dollar auf 10,99 US-Dollar steigen. Als Alternative bietet Disney+ ein Abonnementmodell mit Werbung für 7,99 US-Dollar an. Doch die Bindung der Nutzer:innen über den Streaming-Dienst, zu der auch Serienhits wie Obi-Wan Kenobi und Blockbuster wie Prey beitragen mögen, sowie die Kooperation mit Werbepartner:innen ist dem Konzern noch nicht genug. Ein Mitgliedschaftsprogramm soll für eine holistischere Erfahrung der User und letztlich für mehr nachhaltigen Umsatz sorgen.

Ist bald Merchandise auf Disney+ verfügbar?

Jessica Toonkel und Sarah Krouse erklärten im Wall Street Journal, dass die Planung für ein solches Programm sich in einer frühen Phase befindet. CEO Bob Chapek unterstützt das Projekt, welches den Zugriff auf diverse Angebote von Disney für User digital zentralisieren soll. Kristina Schake, Senior Executive Vice President sowie Chief Communications Officer bei Disney, erklärt im Statement:

Technology is giving us new ways to customize and personalize the consumer experience so that we are delivering entertainment, experiences and products that are most relevant to each of our guests. A membership program is just one of the exciting ideas that is being explored.

Disney hat bereits einen D23 Official Fan Club zu bieten, der zwischen 99,99 US-Dollar und 129,99 US-Dollar pro Jahr kostet. Doch auch diese Option bietet keine umfangreiche Experience inklusive Streaming, Merchandising etc. Als ein erster Schritt auf dem Weg zu einer solchen wird die Verschmelzung von Streaming-Dienst und Shopping-Optionen angesehen. Disney möchte Merchandising-Produkte, beispielsweise Shirts zu Star Wars- Serien oder Marvel-Filmen, direkt auf Disney+ anbieten; quasi unmittelbar im Umfeld der passenden Inhalte. Ein QR Code Scan könnte ausgehend von diesen Inhalten direkt zum Disney Shop verlinken.

Das übergeordnete Ziel jedoch ist, die Angebote und Möglichkeiten für Abonnent:innen so sehr zu synchronisieren, dass diese über einen einzigen Login und nach der Zahlung einer Gebühr auf sämtliche Features und Optionen zugreifen können – an einem Ort. Die Nachfrage nach Produkten und Inhalten von Disney ist groß: Die Walt Disney Company konnte den jüngsten Quartalsumsatz um 26 Prozent auf über 21 Milliarden US-Dollar steigern. Verteilt auf alle Streaming-Angebote hat Disney nun 221 Millionen zahlende Abonnent:innen weltweit vorzuweisen. Zudem sind auch die Freizeitparks und Merchandising-Angebote gefragt. Der Umsatz im Bereich „Disney Parks, Experiences and Products“ wuchs im vergangenen Quartal im Vorjahresvergleich um 70 Prozent. Bob Chapek erklärt:

We continue to transform entertainment as we near our second century, with compelling new storytelling across our many platforms and unique immersive physical experiences that exceed guest expectations, all of which are reflected in our strong operating results this quarter.

Mit dem Fokus auf ein Mitgliederprogramm wie „Disney Prime“ könnte Disney die teilweise stark segmentierten Geschäftsbereiche vereinen und noch mehr Abonnementeinnahmen generieren. Sofern die User auch nach der Preiserhöhung bei Disney+ noch bereit sind, den Streaming-Dienst zu nutzen. Für das Werbegeschäft, das über diesen Dienst bereits aufgebaut wird, könnten die Daten, die Disney mit einem umfassenden Abonnementmodell gewinnen würde, langfristig ebenfalls Gold wert sein.

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