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Human Resources
Arbeiten mit KI: Viele Angestellte würden ihre Kolleg:innen durch ChatGPT ersetzen

Arbeiten mit KI: Viele Angestellte würden ihre Kolleg:innen durch ChatGPT ersetzen

Marié Detlefsen | 27.11.24

Arbeiten wir bald lieber mit Maschinen als mit Menschen? Eine neue Umfrage zeigt, wie KI-Tools wie ChatGPT die Dynamik am Arbeitsplatz verändern und welche Herausforderungen sich daraus für Unternehmen und Teamkolleg:innen ergeben.

Immer mehr Menschen greifen im Job auf Künstliche Intelligenz zurück – sei es, um kreative Inspiration zu finden, Routineaufgaben zu erledigen oder fachlichen Rat einzuholen. Doch die Technologie ist längst mehr als nur ein praktisches Werkzeug: Laut einer aktuellen Umfrage von Indeed arbeitet jede:r Fünfte mittlerweile lieber mit KI-Systemen von OpenAI und Co. und Tools wie ChatGPT als mit den eigenen Kolleg:innen zusammen. Diese Entwicklung wirft nicht nur Fragen zur Effizienz und Kompetenz der KI auf, sondern auch zu ihrem Einfluss auf das zwischenmenschliche Miteinander im Berufsalltag. Erfahre im folgenden Artikel, warum viele Angestellte mittlerweile die Arbeit mit KI der menschlichen Zusammenarbeit vorziehen.

ChatGPT statt Kolleg:innen – eine wachsende Präferenz

Für die Erhebung befragte Indeed 500 Nutzer:innen von generativer KI wie ChatGPT in Deutschland. Darin zeigt sich ein überraschender Trend: Jede:r fünfte Befragte arbeitet lieber mit KI als mit Team-Mitgliedern zusammen. Weitere 28 Prozent gibt an, beide Optionen gleichermaßen zu schätzen. Nur etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) bevorzugt weiterhin die Zusammenarbeit im Team gegenüber der KI.

Der Grund für diese Entwicklung könnte in der wahrgenommenen Kompetenz der KI liegen. Ein Viertel der Befragten hält KI-Tools für fachlich kompetenter als die eigenen Kolleg:innen, und etwa 30 Prozent betrachten sie als gleichwertig. Auch im informellen Austausch zeigt sich die Verschiebung: 20 Prozent der Befragten geben an, gelegentlich mit der KI zu plaudern, anstatt Gespräche mit Kolleg:innen zu führen.

ChatGPT als schnellere und unkompliziertere Lösung

Ein Drittel der Teilnehmenden nutzt KI, um Fragen zu klären, die sie ungern im Team stellen würden und rund die Hälfte nutzt generative künstliche Intelligenz, um Inspiration zu gewinnen (51 Prozent) oder Lösungen bei Arbeitsproblemen zu erhalten (45 Prozent). Daneben lassen 36 Prozent ihre Arbeitsergebnisse von einer KI bewerten, statt menschliches Feedback einzuholen. Solche Nutzungsgewohnheiten könnten langfristig die Teamd-Dynamik beeinflussen. Interessant ist auch die geschlechtsspezifische Perspektive: Männer neigen häufiger dazu, Arbeitsergebnisse der KI als ihre eigenen auszugeben (46 Prozent), während dieser Anteil bei Frauen bei 39 Prozent liegt.

Natürlich sind die Vorteile von KI unbestritten, so berichten 46 Prozent der Befragten von einer gestiegenen Effizienz durch den Einsatz der Technologie und 22 Prozent sogar von einer deutlichen Verbesserung. Mithilfe von KI können Arbeitnehmer:innen sogar bis zu zehn Stunden in der Woche sparen. Doch diese Effizienzsteigerung hat auch ihre Kehrseiten. Fast die Hälfte der Befragten spürt Anzeichen von Langeweile oder Unterforderung – eine Entwicklung, die Unternehmen ernst nehmen sollten. Die Integration von KI stellt Firmen vor neue Herausforderungen. Neben technischen und rechtlichen Fragen müssen auch soziale Aspekte bedacht werden. Dr. Stefanie Bickert, Job- und Karriereexpertin bei Indeed, betont in diesem Zusammenhang:

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Künstliche Intelligenz zunehmend als Quelle für Rat, Anleitung und fachlichen Austausch genutzt wird. Damit übernimmt sie auch Rollen in der beruflichen Interaktion, die bisher Kolleg:innen vorbehalten waren. Genauso wenig wie KI den Menschen als Arbeitskraft vollständig ablösen wird, kann sie ein intaktes Netzwerk sozialer Beziehungen am Arbeitsplatz ersetzen.

Balance zwischen KI und Kolleg:innen finden

Um das Potenzial von KI zu nutzen, ohne die Team-Dynamik zu gefährden, haben wir im Folgenden ein paar hilfreiche Aspekte zusammengefasst:

  1. KI als Werkzeug verstehen: Du kannst Prozesse mithilfe von KI unterstützen, aber keine menschliche Kommunikation ersetzen. Besonders bei kreativen oder komplexen Projekten bleibt der persönliche Austausch unverzichtbar.
  2. Kommunikation fördern: Regelmäßige Team-Gespräche und informeller Austausch stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl und bieten Raum für Wissenstransfer.
  3. Erfahrungen teilen: Durch Transparenz beim Einsatz von KI können Missverständnisse vermieden und das Vertrauen im Team kann gefördert werden.
  4. Feedback einholen: Menschliches Feedback bietet Perspektiven, die eine KI nicht abdecken kann, und fördert eine ausgewogene Arbeitsweise.
  5. Soft Skills entwickeln: Fähigkeiten wie Empathie und Team-Fähigkeit bleiben zentrale Pfeiler erfolgreicher Zusammenarbeit.

Die Umfrage verdeutlicht, wie tiefgreifend KI die Arbeitswelt verändert. Sie zeigt Chancen, aber auch Risiken auf: Während viele Angestellte die Effizienz und Vielseitigkeit der Technologie schätzen, könnten soziale Aspekte am Arbeitsplatz in den Hintergrund treten. Einige Unternehmen planen bereits, Angestellte durch KI zu ersetzen.

Unternehmen sind dennoch gefordert, eine Balance zwischen technologischem Fortschritt und der Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen zu finden – denn letztlich bleibt der Mensch unersetzlich. So darf nicht außer Acht gelassen werden, dass der generierte Content von KI-Tools meist einer Betreuung durch einen echten Menschen unterliegen muss und es weiterhin viele Aufgaben gibt, die auch in Zukunft menschliches Handeln benötigen und nicht durch automatisierte Prozesse übernommen werden können.


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