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Human Resources
Home Office als Erfolgsmodell: 3 von 4 Firmen wollen es behalten

Home Office als Erfolgsmodell: 3 von 4 Firmen wollen es behalten

Marié Detlefsen | 20.08.24

Zurück zur Büropflicht? Auf keinen Fall! Das zeigt eine aktuelle Studie des ifo Instituts. Wir zeigen dir, wie viele Unternehmen derzeit die Möglichkeit auf Home Office anbieten und welche Branchen noch zurückhaltend sind.

Das Arbeiten von zuhause aus ist nach der Pandemie in vielen Unternehmen hierzulande zu einem festen Bestandteil der Arbeitskultur geworden – und es scheint, dass sich daran so schnell nichts ändern wird. Laut einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts planen drei von vier Unternehmen, in denen Home Office möglich ist, dieses Modell unverändert beizubehalten. Dies widerspricht dem weit verbreiteten Eindruck, dass der Trend wieder in Richtung reiner Präsenzarbeit geht. Doch woran liegt das?

79 Prozent der Unternehmen halten Home Office für möglich

Die Zahlen der ifo-Umfrage zeichnen ein klares Bild: Lediglich zwölf Prozent der Unternehmen planen, die bestehenden Home-Office-Regelungen zu verschärfen und nur vier Prozent haben vor, die Möglichkeit des Arbeitens von zuhause komplett abzuschaffen. Demgegenüber stehen rund elf Prozent der Unternehmen, welche die Home-Office-Regelungen sogar weiter lockern wollen. Dies deutet darauf hin, dass viele Firmen erkannt haben, dass flexibles Arbeiten nicht nur während Krisen wie der Coronapandemie sinnvoll sein, sondern auch langfristig als attraktive Option für Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen gelten kann.

Nur vier Prozent der Unternehmen wollen Home Office abschaffen, © ifo Institut.
Nur vier Prozent der Unternehmen wollen Home Office abschaffen, © ifo Institut

Die Möglichkeit, von zuhause zu arbeiten, variiert jedoch stark je nach Unternehmensgröße und Branche. Während in 93 Prozent der Großunternehmen Home Office grundsätzlich möglich ist, sind es bei kleinen und mittleren Unternehmen nur 75 Prozent. Auch Branchenunterschiede sind deutlich sichtbar: In der Dienstleistungsbranche bieten 82 Prozent der Unternehmen die Arbeit aus den eigenen vier Wänden an, in der Industrie sind es sogar 89 Prozent. Auf der anderen Seite sind Bau- und Handelsunternehmen zurückhaltender, hier bieten lediglich 40 Prozent die Option auf Home Office.

Diese Unterschiede lassen sich dennoch teilweise durch die Natur der jeweiligen Tätigkeiten erklären. Während im Dienstleistungssektor und in der Industrie viele Tätigkeiten digitalisiert und ortsunabhängig ausgeführt werden können, ist das in stark manuellen oder kund:innenorientierten Bereichen, wie dem Baugewerbe oder dem Handel, schwieriger umzusetzen.

Rückkehr ins Büro nur für vereinzelte Großkonzerne

Aber warum weiten Unternehmen die Home-Office-Möglichkeiten gerade aus, wenn doch von der großen Rückkehr ins Büro die Rede war? Immer mehr Konzerne haben ihre Belegschaft dazu aufgerufen, wieder ins Büro zu kommen und die Freiheiten im Home Office eingeschränkt. Jean-Victor Alipour, Forscher am ifo Institut, hebt hervor, dass diese öffentliche Diskussion nur auf Einzelfällen größerer Unternehmen basiert, die das tatsächliche Gesamtbild der Lage verzerren:

Die öffentliche Berichterstattung konzentriert sich auf einzelne Unternehmen, in denen Home Office zurückgefahren werden soll. Das überzeichnet die tatsächliche Entwicklung. Homeoffice ist und bleibt in Deutschland fest verankert. Die Uhren drehen sich nicht auf 2019 zurück.

Arbeitnehmer:innen werden durch Home Office mehr entlastet

So bleiben flexible Arbeitsmodelle für viele Beschäftigte ein entscheidender Faktor bei der Wahl eines Arbeitsplatzes. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels kann das Angebot von Home Office ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil sein. Zudem haben viele Unternehmen festgestellt, dass die Produktivität in den eigenen vier Wänden nicht zwangsläufig leidet – im Gegenteil: In vielen Fällen zeigt sich, dass Arbeitnehmer:innen im Home Office effizienter und fokussierter arbeiten. Dies hängt oft damit zusammen, dass Pendelzeiten entfallen und Angestellte eine bessere Work-Life-Balance erreichen können.

Ein weiterer Grund ist die Kostenersparnis. Unternehmen können durch Home-Office-Modelle Büroräume reduzieren und Betriebskosten senken. Weniger Pendelverkehr bedeutet außerdem eine Reduktion des CO₂-Ausstoßes, was in Zeiten zunehmender Klimaschutzverpflichtungen ein weiterer Pluspunkt ist. Dennoch fehlen Mitarbeitenden häufig der persönliche Kontakt zu anderen und auch die Ablenkungsgefahr zuhause ist deutlich höher als vor Ort im Büro. Letztlich muss sich jede:r Arbeitgeber:in entscheiden, welchen Weg sie wählen wollen – doch eins steht fest: Das Modell des Home Office ist laut Arbeitnehmer:innen gekommen, um zu bleiben.


61 Prozent fordern gesetzliches Recht auf Home Office:

Unternehmen sind zurückhaltend

61 Prozent fordern gesetzliches Recht auf Home Office: Unternehmen sind zurückhaltend.
© bruce mars – Unsplash

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