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Human Resources
Urlaub zwischen FOMO und Schuldgefühlen: Wie unterschiedliche Generationen ihre Auszeit planen

Urlaub zwischen FOMO und Schuldgefühlen: Wie unterschiedliche Generationen ihre Auszeit planen

Marié Detlefsen | 10.07.24

Urlaub einreichen? Unterschiedliche Generationen haben dabei ganz eigene Ansätze und Hürden – von der Angst der Gen Z, im Büro etwas zu verpassen, bis hin zur heimlichen Urlaubsplanung der Millennials. Wir zeigen dir, wie sich das Urlaubsverhalten der Generationen unterscheidet und wer die meisten freien Tage beansprucht.

Die Ferien sind in den meisten Bundesländern schon gestartet und damit heißt es für viele Arbeitnehmer:innen ab in den Urlaub! Wer jetzt allerdings denkt, dass vor allem junge Menschen die Ersten sind, die ihren Urlaub einreichen und ans Meer fahren, liegt hier falsch. So nehmen Angestellte aus der Gen Z größtenteils nicht mal alle ihre Urlaubstage wahr, das belegt die „Vacation Deprivation-Studie“ vom Reiseunternehmen Expedia. Wir zeigen dir, welche Altersgruppen ihren Urlaubsanspruch vollkommen ausnutzen und stellen dir die Unterschiede zwischen den Generationen vor.

Gen Z: Angst und Schuldgefühle prägen das Urlaubsverhalten

Vorurteile gegen die Gen Z gibt es auf dem Arbeitsmarkt viele. Jüngere Arbeitnehmer:innen hätten oft zu hohe Erwartungen oder ihnen sei ihre Freizeit wichtiger als der Job. Dennoch zeigt die Studie deutlich, dass die Generation Z (Jahrgänge 1995 bis 2010) häufiger auf ihre wohlverdienten Urlaubstage verzichten als ältere Generationen. Im vergangenen Jahr blieben bei dieser Gruppe im Durchschnitt vier Urlaubstage ungenutzt. Ein zentraler Grund dafür ist die weit verbreitete Angst, wichtige Entscheidungen oder Entwicklungen im Büro zu verpassen, die sogenannte „Fear of Missing Out“ (FOMO). Diese Angst äußerten 50 Prozent der befragten Gen-Z-Arbeitnehmer:innen, im Gegensatz zu nur 16 Prozent der Baby Boomer (Jahrgänge 1946 bis 1964). Baby Boomer lassen hingegen 2,5 Tage ihres Urlaubsanspruchs ungenutzt.

Zusätzlich leiden laut der Studie viele junge Arbeitnehmer:innen unter Schuldgefühlen, wenn ihre Kolleg:innen während ihrer Abwesenheit zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen. Fast die Hälfte der Gen Z (47 Prozent) gibt an, solche Schuldgefühle zu haben, während nur 16 Prozent der Baby Boomer dies als Problem empfinden. Diese Unsicherheiten führen dazu, dass die Gen Z zögert, ihre Urlaubstage voll auszunutzen. Die Altersgruppe der über 60-Jährigen hat hingegen weniger Angst davor, im Urlaub etwas Wichtiges zu verpassen. Expedia-Sprecherin Susanne Dopp sagt über die Ergebnisse:

Die Angst, im Urlaub etwas zu verpassen, nimmt unserer Studie zufolge mit zunehmendem Alter ab. Ältere Arbeitnehmende sind generell selbstbewusster, was das Urlaubnehmen angeht.

So planen die Baby Boomer für das Jahr 2024 durchschnittlich 27,2 Urlaubstage zu nehmen, während die Gen Z nur 26,3 Tage einplant.

Millennials nehmen lieber heimlich Urlaub

Auffällig ist hingegen auch das Verhalten der Millennials (Jahrgänge 1981 bis 1996). Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Harris Poll neigen viele Millennials in den USA dazu, heimlich Urlaub zu nehmen, ohne ihre Vorgesetzten zu informieren. Die Mehrheit würde lieber heimlich Urlaub nehmen, als ihren Vorgesetzten um bezahlte freie Tage zu bitten. Sie versuchen so, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erzielen. Diese Praxis wird unter anderem als „quiet vacationing“ (zu Deutsch „stiller Urlaub“) bezeichnet und resultiert aus dem Druck, ständig produktiv zu sein und Fristen einzuhalten, was sie davon abhält, offiziell Urlaub zu beantragen.

Ein bemerkenswerter Trend unter den jungen Arbeitnehmer:innen ist außerdem die Nutzung von Social-Media-Plattformen wie TikTok für die Reiseplanung. Laut der Studie nutzen 47 Prozent der britischen Erwachsenen TikTok, um ihre Reisen zu planen. Die App bietet eine Fülle an Reiseinspirationen und praktischen Tipps, was besonders für die jüngere Generation attraktiv ist. Insbesondere die Kombination aus TikTok und Google Maps erweist sich hierbei als äußerst effektiv. Jedoch führt die Popularität solcher Plattformen auch dazu, dass viele Reiseziele überlaufen sind, wie zum Beispiel die Strände von Mallorca oder touristische Hotspots in Porto.

Urlaubsplanung wird von Schuldgefühlen und Social Media geprägt

Die Studie von Expedia zeigt auf, dass es deutliche Unterschiede im Urlaubsverhalten der verschiedenen Generationen gibt. Während die Gen Z häufig durch Ängste und Schuldgefühle gebremst wird, gehen die Baby Boomer selbstbewusster mit ihrer Urlaubsplanung um. Die Millennials wiederum finden oft kreative Wege, ihren Urlaub zu genießen, ohne formell Urlaub einzureichen. Social Media spielt dabei eine zunehmend wichtige Rolle, insbesondere für die jüngeren Generationen. Trotz dieser Unterschiede bleibt der Wunsch nach Erholung und Auszeit von der Arbeit ein verbindendes Element über alle Generationen hinweg. Aus diesem Grund spielt für Arbeitnehmer:innen bei der Wahl eines neuen Jobs auch die Anzahl der Urlaubstage eine große Rolle.


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© headwayio – Unsplash

Kommentare aus der Community

Robert am 28.07.2024 um 09:01 Uhr

Liebe Marié,

dein Artikel beleuchtet sehr eindrucksvoll die Unterschiede im Urlaubsverhalten der verschiedenen Generationen. Besonders spannend finde ich, wie die Gen Z mit FOMO und Schuldgefühlen kämpft, während die Baby Boomer selbstbewusster ihre freien Tage nutzen. Der Aspekt der heimlichen Urlaubsplanung bei den Millennials ist ebenfalls interessant und zeigt, wie wichtig eine ausgewogene Work-Life-Balance ist. Danke für die wertvollen Einblicke!

Viele Grüße, Robert

Antworten
Marié Detlefsen am 30.07.2024 um 12:52 Uhr

Hallo Robert,
vielen Dank für deinen netten Kommentar. Ich finde das Thema ebenfalls sehr spannend und hoffe, dir damit ein paar gute Insights gegeben zu haben.
Viele Grüße Marié

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