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Social Media Marketing
Twitter: 50 Prozent weniger Werbeeinnahmen und umstrittene Accounts profitieren von Creator-Auszahlungen

Twitter: 50 Prozent weniger Werbeeinnahmen und umstrittene Accounts profitieren von Creator-Auszahlungen

Larissa Ceccio | 17.07.23

Twitter teilt seit Kurzem Werbeeinnahmen mit Creatorn. Aktuelle Erkenntnisse zeigen, welche Accounts tatsächlich davon profitieren. Im Bereich der Werbeeinnahmen verzeichnet Twitter selbst erhebliche Verluste.

Twitter verkündete vor kurzem, Creator mit viel Sichtbarkeit für Werbung in Post Replies ab sofort einen Anteil der Einnahmen auszuzahlen. Die erste Auszahlungsrunde soll fünf Millionen US-Dollar betragen, und einige Creator gaben bereits an, hohe Auszahlungen erhalten zu haben. Bezahlt werden aber auch problematische Creator, während Twitters Umsatzprobleme bestehen bleiben. Das geht aus einem Tweet des Social-Media-Experten Matt Navarra hervor, der auf einen Artikel von Business Insider verweist.

Bezahlung für Tweet Creator sorgt für Empörung: Rechte Accounts und Musk-Fans sollen profitiert haben

Twitter gab in der vergangenen Woche bekannt, dass Creator ab sofort Anspruch auf einen Teil der Werbeeinnahmen des Unternehmens hätten, „um Menschen dabei zu helfen, ihren Lebensunterhalt direkt auf der Plattform zu verdienen“. Elon Musk hat somit damit begonnen, die Werbeeinnahmen von Twitter mit einer Handvoll Accounts zu teilen, in der Hoffnung, die aus seiner Sicht besten Creator zu motivieren, ihre Inhalte auf seiner Plattform zu veröffentlichen. Doch während einige davon profitieren, für das Twittern bezahlt zu werden, ist es unwahrscheinlich, dass dieser Schritt die Dynamik der Creator Economy langfristig verändert und Creator von anderen Plattformen, etwa YouTube oder TikTok, anlockt.

Um sich für das neue Creator-Programm anzumelden, müssen die User Abonnent:innen des kostenpflichtigen Twitter Blue-Programms oder eine verifizierte Organisation sein, die unter anderem in den vergangenen drei Jahren jeden Monat mindestens fünf Millionen Impressionen erzielt hat. Wie Taylor Lorenz für die Washington Post berichtete, konzentrierte sich die anfängliche Welle der mit Auszahlungen belohnten Creator auf trollige und sogar rechte Accounts, die Musks persönliche Vorlieben widerspiegeln. Andrew Tate, Ian Miles Cheong, Rogan O’Handley und der anonyme Account End Wokeness waren alle unter den „Glücklichen“ vertreten. Tate, der derzeit wegen einer Untersuchung wegen Sexhandels und Vergewaltigung in Rumänien auf seinen Prozess wartet, sagte, er habe 20.000 US-Dollar erhalten, während End Wokeness behauptete, 10.400 US-Dollar verdient zu haben. Ersteres berichtet unter anderem SZ-Redakteur Simon Hurtz auf Twitter.

Musk möchte mit Creator-Auszahlungen Konkurrenz zu YouTube und Co. ausbauen

Musks Schritt im Kontext der Creator-Auszahlungen ist Teil seines Plans, um mit anderen Streaming- und Social-Media-Plattformen, darunter YouTube, konkurrieren zu können, die seit Jahren direkt Creator bezahlen. Seit November versucht er, einige der größten YouTube-Stars anzulocken, und verspricht dabei ein besseres Angebot als die Alphabet-Plattform, die ihren Streamern bis zu 55 Prozent der Werbeeinnahmen aus ihren Videos bietet, so Business Insider. Seit Februar teilt YouTube Werbeeinnahmen auch endlich mit Shorts Creatorn. Doch bislang bleibt der Erfolg von Musks neuem Programm für Creator aus: Die meisten YouTuber nutzen Twitter nämlich weiterhin nur dafür, um ihre Meinung zu äußern oder ihre Inhalte auf YouTube selbst zu promoten.


Wer mit Social Media Geld verdienen will, sollte sein Glück womöglich lieber bei YouTube statt TikTok versuchen. Die Gehaltsunterschiede der Top-Creator beider Plattformen sind enorm. Was bedeutet das für TikToks Zukunft?

TikTok vs. YouTube: So extrem sind die Unterschiede beim Creator-Einkommen

Statista: Vergleich der Creator-Einnahmen von TikTok- und YouTube-Ersteller:innen aus dem Jahr 2021, © MoneyTransfers.com, Koy Jang via Canva


Monetarisierung ist jedoch auch einer der heikelsten Themen auf YouTube. Es werden immer wieder Vorwürfen bezüglich der Bevorzugung größerer, oft kontroverser YouTuber wie der Paul Bothers und der uneinheitlichen Demonetarisierung der von Accounts laut. Vor diesem Hintergrund verlassen sich viele der größten YouTuber ohnehin nicht darauf, dass die Plattform ihnen direkt große Einnahmen beschert. Stattdessen setzen sie auf Kooperationen mit Brands und Einnahmequellen außerhalb der Plattform, beispielsweise durch den Verkauf von Produkten. Der erfolgreichste Creator auf YouTube – Jimmy Donaldson, auch bekannt als MrBeast – hat aktuell 168 Millionen Abonnent:innen (Stand vom 17. Juli 2023). Aber in den seltenen Fällen, in denen Donaldson verrät, wie viel Werbeeinnahmen er erzielt, fallen die Einnahmen überraschend gering aus. Das meiste Geld verdient auch er eher durch Kooperationen mit Marken wie Quidd, CSGO Lotto und Honey. Sein berühmtes Squid Game-Video, dessen Produktion 3,5 Millionen US-Dollar kostete, wurde von der Spielefirma Supercell gesponsert.

Twitters Werbeeinnahmen sollen um 50 Prozent gesunken sein; Musk priorisiert das Problem

Während Twitter also um den Erfolg des neuen Creator-Programms kämpft, dessen Ergebnis noch ungewiss ist, und nicht zu vergessen, mit der Twitter-Klon-App Threads von Meta konkurrieren muss, verzeichnet das Unternehmen an einer weiteren Stelle erhebliche Verluste: Der Microblogging-Dienst muss einen Rückgang der Werbeeinnahmen um 50 Prozent hinnehmen.

Aus Musks Tweet geht hervor, dass Twitters Werbeeinnahmen erheblich gesunken sind. Der Unternehmer ist der Ansicht, dass dieses Problem zuerst angegangen werden muss, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden können. Aufgrund der geringeren Einnahmen und der hohen Schulden ist der Cashflow des Dienstes immer noch negativ. Musk hat jedoch nicht preisgegeben, wie hoch die aktuellen Werbeeinnahmen sind und auf welchen Zeitraum sich der Vergleich bezieht.

Im März schätzte Musk den Wert des Mikroblogging-Dienstes auf 20 Milliarden US-Dollar, also auf weniger als die Hälfte dessen, was er für ihn bei der Übernahme bezahlt hat. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch davon überzeugt, dass das Unternehmen irgendwann einen Wert von 250 Milliarden US-Dollar erreichen könnte. Es liegt keine aktuelle Einschätzung über den Wert von Twitter vor. Viele Werbekunden haben sich bereits zurückgezogen, nachdem Musk angekündigt hatte, die Regulierung der Twitter-Inhalte zu lockern. Sie wollten ihre Werbebotschaften nicht neben unangemessenen Inhalten platziert sehen. Ein Großteil der von Musk erwähnten Schulden dürfte darauf zurückzuführen sein, dass ein Teil des Übernahmepreises durch Kredite finanziert wurde, die Twitter selbst aufgenommen hatte. Im Januar dieses Jahres wurde über Schulden in Höhe von 13 Milliarden US-Dollar berichtet, so ein etwa auf Heise Online.

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