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Social Media Marketing
Der EU-Launch von Threads bleibt in der Schwebe – das sind die Gründe
Threads, © Google Play Store via Canva

Der EU-Launch von Threads bleibt in der Schwebe – das sind die Gründe

Larissa Ceccio | 11.07.23

Meta steht vor einem neuen Bewertungsprozess für den Zugriff von EU-Usern auf Threads – bis zum Roll-out könnte es jedoch noch eine Weile dauern. Das liegt jedoch nicht an der DSGVO, sondern an den Vorgaben des DMA.

Über 100 Millionen User in nur fünf Tagen: Threads bricht alle Rekorde in Sachen User-Zuwachs und könnte die Social-Media-Landschaft nachhaltig verändern.

Seit des Launchs ist Threads in 100 Ländern verfügbar, doch bis die neue Meta App à la Twitter in der EU ankommen wird, könnte es noch eine Weile dauern. Weil sich Meta bislang nicht konkret zu den Gründen dafür geäußert hat, konnte jedoch lediglich darüber spekuliert werden, warum Threads nicht in der EU verfügbar ist. Doch laut jüngster Berichte, etwa von The Verge, ist Threads nicht wegen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), sondern aufgrund des Digital Markets Act (DMA) nicht in den EU App Stores erhältlich. Der DMA soll die Privatsphäre der Nutzer:innen schützen und die Kontrolle über die Datennutzung ermöglichen, während er gleichzeitig Monopole der größten Tech-Konzerne wie Alphabet oder Meta reglementieren soll.


Threads verzeichnet User Boom:
So beeindruckend ist der Start von Metas neuem Microblogging-Dienst

Threads
Threads, © Meta, App Store via Canva


Machtmissbrauch und Datenschutz: Das regelt der DMA

Der DMA zielt insbesondere auf sogenannte „Gatekeeper“-Plattformen ab, bei denen es sich im Wesentlichen um große Tech-Unternehmen beziehungsweise Tech-Konzerne handelt, die eine weitreichende Kontrolle darüber haben, wie User auf Apps und andere Verbindungsprozesse zugreifen. Das Hauptziel des Gesetzes besteht darin, zu verhindern, dass mächtige Tech-Konzerne wie Alphabet, Apple oder Meta ihre Marktmacht missbrauchen, um ihre eigenen Produkte zu priorisieren. Die EU-Regulierungsbehörden haben vor diesem Hintergrund eine Reihe neuer Regeln und Datenschutzbestimmungen eingeführt, um sicherzustellen, dass Nutzer:innen mehr Wahlmöglichkeiten haben, wie auf ihre Daten zugegriffen wird und wie Unternehmen digitale Märkte kontrollieren, wodurch Fairness und Wettbewerbsgleichheit sowie mehr Kontrolle durch die User gewährleistet werden sollen. Threads scheint derzeit in einem Schwebezustand gefangen zu sein, bis die EU-Regulierungsbehörden die gesamten Auswirkungen der Plattform und ihre Vereinbarkeit mit diesen Gesetzen und neuen Regeln bewerten.

Der DMA ist außerdem nur eines von mehreren Elementen dieser sich entwickelnden Prozesse. Ein weiterer Aspekt, der transatlantische Datentransfer, wird ebenfalls zwischen US-amerikanischen und EU-Regulierungsbehörden ausgehandelt. Auch hier gab es zuletzt Fortschritte, da US-Präsident Joe Biden kürzlich ein neues Datentransferabkommen unterzeichnete. Ohne eine Einigung hatte Meta gewarnt, EU-Nutzer:innen von allen Apps abzuschneiden.

Deswegen wirkt sich der DMA auf den EU-Launch von Threads aus

Zurzeit ist es nur möglich, Threads über ein Instagram-Konto zu nutzen. Der Account des neuen Microblogging-Dienstes ist so eng mit der Social-Plattform verknüpft, dass es nicht möglich ist, einen Threads Account zu löschen, ohne auch das Instagram-Konto aufzugeben. Und dieser enge Datenaustausch zwischen Threads und Instagram könnte gegen die Regeln des DMA verstoßen und erfordert eine Untersuchung, die von den EU-Behörden verlangt, über den Prozess zu entscheiden. Darauf deuten verschiedene Aussagen von Meta-Sprecher:innen hin. Am konkretesten wurde kürzlich Metas Verantwortlicher für den Datenschutz, Rob Sherman auf Threads. Er versicherte jüngst, dass die neue Social-Plattform die Vorgaben der DSGVO erfülle. Aber vor dem Hintergrund anderer regulatorischer Vorgaben, „die bislang nicht geklärt wurden“, würde die Freigabe potenziell länger dauern. Angesichts dieser Ungewissheit habe sich der Tech-Konzern entschieden, Threads auszurollen und die EU vorerst außen vorzulassen, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen.

Die DMA untersagt es Konzernen wie Meta unter anderem für einen Zweck gesammelte personenbezogene Daten für einen anderen Zweck wiederzuverwenden. Die Verknüpfung von Instagram und Threads falle unter dieser Regelung, hatte der maltesische EU-Abgeordnete Alex Agius Saliba gegenüber Politico erklärt. Seine Kollegin Christel Schaldemose aus Dänemark sagte, „die Tatsache, dass Threads für EU-Bürger immer noch nicht verfügbar ist, zeigt, dass die EU-Regeln funktionieren.“

Wie lange müssen EU-User auf die Threads-Verfügbarkeit warten?

Es gibt keinen definitiven Zeitrahmen dafür, wie lange diese Bewertung dauern könnte. Und solange es keine Erkenntnisse darüber gibt, wie die EU-Regulierungsbehörden den Verbindungsprozess und die Entwicklung der neuen App bewerten, ist unklar, wie lange es dauern wird, bis die App in den EU App Stores verfügbar ist.

Sobald die App aber endlich für den EU-Zugang freigegeben ist (höchstwahrscheinlich), dürfte Threads einen weiteren Zustrom von Usern erwarten, was irgendwann zu einem sekundären Wachstumsschub für die App führen könnte. Während man sich also in Brüssel zuversichtlich gibt, dass Threads bald auch in Europa ausgerollt wird, wächst die neue App im Rest der Welt rasant und wird für Twitter zur ersten echten Bedrohung. Nach nicht einmal fünf Tagen hat der Kurzmitteilungsdienst bereits mehr als 100 Millionen Accounts erreicht und damit einen vor wenigen Monaten aufgestellten Rekord von ChatGPT pulverisiert. Dabei fehlen Threads zum jetzigen Zeitpunkt noch für viele User wichtige Funktionen , etwa eine Beitragssuche oder eine chronologische Timeline. Daher startete Meta auch kürzlich eine umfassendere Betaversion für Android User mit mehr Features. Angesichts des bisherigen Erfolgs gibt es bereits Schätzungen, dass Meta mit dem neuen Dienst Milliarden verdienen könnte.

Wieso sind erste EU-User trotzdem bereits auf Threads?

Die Zeit thematisierte kürzlich auf Instagram, wieso es sein kann, dass deutsche User schon auf Threads posten. Auch OnlineMarketing.de ist bereits auf Threads vertreten.

Genau wie die Zeit auf Instagram haben auch wir in einem Artikel auf OnlineMarketing.de erklärt, wie deutsche Nutzer:innen Threads nutzen können – auf iOS und Android.


Threads auch in Deutschland nutzen:
So geht’s

Threads von Meta
Threads von Meta, © iOS App Store, Mark Specter von Sour7bh via Canva

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