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So schätzen Teenager ihre Social-Media-Erfahrungen ein
© Karolina Grabowska via Canva

So schätzen Teenager ihre Social-Media-Erfahrungen ein

Larissa Ceccio | 17.11.22

Eine aktuelle Studie von Pew Research zeigt: Die Mehrheit der Teenager schreibt den sozialen Medien die Stärkung ihrer Freundschaften und Verbindungen zu, während sie gleichzeitig die emotional aufgeladenen Aspekte der sozialen Interaktion bemerken.

Laut einer Umfrage des Pew Research Centers schreibt die Mehrheit der befragten Jugendlichen Social-Plattformen die Vertiefung der Verbindungen und die Bereitstellung eines Unterstützungsnetzwerks zu, während nur ein überraschend geringer Anteil die negativen Auswirkungen und den Druck anerkennen, die mit der Nutzung sozialer Medien einhergehen können. Die Studie wurde mit Teenagern in den USA im Alter von 13 bis 17 Jahren vom 14. April bis 4. Mai 2022 durchgeführt.

Verbindung, Kreativität und Drama – so beurteilt die Mehrheit der Jugendlichen ihre bisherige Social-Erfahrung

Acht von zehn Teenagern gaben an, dass sie sich durch die Nutzung von Social-Plattformen stärker mit dem verbunden fühlen, was im Leben ihrer Freund:innen vor sich geht. 71 Prozent erklärten im Rahmen der Untersuchung, dass sie durch ihre Social-Nutzung das Gefühl haben, einen Ort zu haben, an dem sie ihre kreative Seite zeigen können. Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass 67 Prozent der jugendlichen Social-Media-Nutzer:innen der Meinung sind, dass ihnen soziale Plattformen „das Gefühl geben, Menschen zu haben, die sie in schwierigen Zeiten unterstützen können.“

Insgesamt beurteilen 32 Prozent der befragten Teenager die Wirkung von Social Media überwiegend positiv. Nur neun Prozent schätzen ihre bisherigen Social-Erfahrungen als negativ ein. Die Mehrheit (59 Prozent) der Befragten gab jedoch an, dass ihre Social Media Experience bislang weder eine positive noch negative Wirkung auf sie hatte. Die Teenager, die die Wirkung von Social Media auf auf sich selbst als überwiegend positiv anerkennen, erklärten die Aufrechterhaltung von Freundschaften, den Aufbau von Verbindungen oder den Zugriff auf Informationen als Hauptgründe.

Die Mehrheit der Jugendlichen beurteilt die eigene Social-Erfahrung neutral, © Pew Research Center

Weibliche Probandinnen gaben häufiger an, dass ihre Social-Erfahrung mit Belastungen einhergeht

Die Analyse zeigt jedoch, dass Mädchen eher unter der Nutzung von Social-Media-Plattformen leiden. Denn insgesamt gaben mehr Mädchen als Jungen an, sich von negativen Ereignissen auf sozialen Medien überwältigt oder schlechter zu fühlen.

Mehr Mädchen als Jungen fühlen sich durch Dramen auf Social-Plattformen überwältigt, © Pew Research Center

Pew Research erklärt:

When asked how often they decide not to post on social media out of fear of it being using against them, older teen girls stand out. For example, half of 15- to 17-year-old girls say they often or sometimes decide not to post something on social media because they worry others might use it to embarrass them, compared with smaller shares of younger girls or boys.

Insgesamt erklärten etwa drei von zehn Teilnehmer:innen, dass Social-Plattformen ihnen das Gefühl gegeben haben, dass ihre Freund:innen sie aus Dingen ausschließen (31 Prozent). 29 Prozent gaben außerdem an, dass sie den Druck verspüren, Inhalte zu posten, die viele Likes oder Kommentare erhalten. Weitere 23 Prozent gaben an, dass Social-Plattformen ihnen ein schlechteres Gefühl in Bezug auf ihr eigenes Leben geben.

Knapp ein Drittel ist der Meinung, dass Social Media sich generell negativ auf andere Teenager auswirkt

Auch wenn Teenager die Auswirkungen von Social Media auf ihr eigenes Leben eher positiv als negativ beurteilen, stehen sie dem Einfluss auf ihre Altersgenossen kritischer gegenüber.

Teenager schätzen den generellen Effekt von Social Media auf Gleichaltrige negativer als ihre eigenen damit Erfahrungen ein, © Pew Research Center

Während nur neun Prozent der Teenager der Meinung sind, dass soziale Medien einen überwiegend negativen Effekt auf sie persönlich hatten, steigt dieser Anteil auf 32 Prozent, wenn die gleiche Frage nach Personen in ihrem Alter gestellt wird. Zudem erklärten 32 Prozent der Befragten, dass sich soziale Medien persönlich positiv auf sie ausgewirkt haben, verglichen mit einem kleineren Anteil (24 Prozent), der dasselbe über den Einfluss dieser Plattformen auf Teenager im weiteren Sinne einschätzt.

Online-Aktivismus ist in den sozialen Medien unter Teenagern nicht üblich

Bei Themen von MeToo bis Black Lives Matter sind Social-Media-Plattformen zu einer wichtigen Möglichkeit für Menschen jeden Alters geworden, um Informationen auszutauschen, sich zu mobilisieren und Themen zu diskutieren, die ihnen wichtig sind. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen jedoch, dass sich nur eine Minderheit der Teenager im vergangenen Jahr in den sozialen Medien engagiert hat. Nur jeder zehnte Teenager gibt an, dass er in den letzten zwölf Monaten andere ermutigt hat, sich für politische oder soziale Themen zu engagieren.

Trotz dem vermehrten Konsum KI-empfohlenen Contents: Verbindungspotenziale von Social-Plattformen sind immer noch relevant

Buzzwords wie Algorithmus und Künstliche Intelligenz haben verstärkt Einzug in die Social-Media-Landschaft genommen. Seit TikToks bahnbrechendem Erfolg setzen immer mehr Plattformen und Unternehmen auf ausgeklügelte Empfehlungsstrategien, von Meta über LinkedIn und Twitter bis hin zu Amazon. Instagram hält KI-Empfehlungen sogar – trotz vorherrschender Kritik – für das mitunter wichtigste Schlüsselelement hinsichtlich User Engagement. Doch trotz dieser Entwicklung schätzen viele Teenager Social-Plattformen immer noch für ihre Verbindungspotenziale und sind zum Teil der Meinung, dass TikTok und Co. genau wegen dieser positive Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Beziehungen haben.

Damit das so bleibt, arbeiten Instagram und Co. nicht nur kontinuierlich an einem noch effektiveren Algorithmus, sondern auch an Features, die zum Verbinden und Kommunizieren anregen. Ebenso sind sie bestrebt, potenziell schädliche Auswirkungen der Social-Media-Nutzung zu minimieren. Instagram erweiterte beispielsweise kürzlich diverse Sicherheitsfunktionen, um die User Experience positiver zu gestalten, unter anderem durch neue Pop-ups, die Nutzer:innen dazu animieren sollen, freundlicher zu interagieren. Zudem kannst du ab sofort alle bestehenden sowie folgenden Accounts eines Users, den du sperren möchtest, gleichzeitig blockieren. TikTok erhöhte in diesem Kontext kürzlich das Mindestalter für LIVE Hosts auf 18 Jahre und ermöglicht es Creatorn somit, Live-Inhalte nur für Erwachsene zu veröffentlichen.

Doch eine Studie ergab kürzlich, dass 32 Prozent der Minderjährigen in Großbritannien laut einer Studie über ihr Alter lügen, um Inhalte für Erwachsene auf sozialen Netzwerken sehen zu können. Solche Erkenntnisse bestärken die Kritik an unzureichenden Maßnahmen großer Social-Plattformen im Bereich Child Safety. Denn auch wenn die Mehrheit der Teenager ihre Social-Erlebnisse in Hinsicht auf Verbindungen und Kommunikation als positiv bewertet – die potenziell schädlichen Auswirkungen und die Meinungen der übrigen Befragten, die angaben, überwiegend negative Erfahrungen gemacht zu haben, sollten Social-Plattformen Anlass geben, weiter an friedlicheren, positiveren und sichereren Social-Erlebnissen zu arbeiten.

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