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Also doch: Meta plant Angebot für Tweens

Also doch: Meta plant Angebot für Tweens

Nadine von Piechowski | 03.11.21

Ein erneuter Dokument-Leak zeigt, dass Meta – ehemals Facebook – digitale Produkte für Tweens auf den Markt bringen will. Explizit dafür wurden jetzt sogar Mitarbeiter:innen eingestellt.

„The internet wasn’t built with young people in mind, but we’re about to change that.“, so lautet der Titel eines internen Blogposts, den ein:e anonyme:r Mitarbeiter:in von Meta – ehemals Facebook – nun veröffentlicht hat. In dem Dokument wird klar: Meta hat den Plan, Tweens anzusprechen, nie wirklich aufgegeben.

Zwar verkündete Instagram CEO Adam Mosseri, dass die Instagram Kids App vorerst auf Eis liegen würde. Doch nach dem Bekanntwerden des internen Dokuments drängt sich der Verdacht auf, dass dies nur zur Besänftigung der Öffentlichkeit dienen sollte. Schließlich stand Meta zu diesem Zeitpunkt gehörig unter öffentlichem Druck, nachdem Whistleblowerin Frances Haugen schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhob. Der Social-Konzern ziehe Profit dem Wohlergehen der (jungen) Nutzer:innen vor. Belegt wurde dies durch eine interne Studie von Meta. Diese zeigt, dass vor allen Dingen Instagram einen toxischen Effekt auf die Psyche von Teenagern haben kann.

Trotz Kritik: Meta will nicht nur Tweens ansprechen

Der interne Blogpost könnte die Anschuldigungen Haugens weiter stützen. Denn in dem Dokument wird klar: Meta will vor allen Dingen Tweens (Jugendliche im Alter von zehn bis zwölf Jahren) und jüngere User für sich gewinnen. Dafür stellte der Social-Konzern nun für die Produkte Messenger Kids und Instagram Youth beziehungsweise Instagram Child Safety entweder bereits Menschen ein oder hält noch nach einer passenden Person für die Stelle Ausschau. Bemerkenswert ist, dass das Children’s Online Privacy Protection Rule-Gesetz in dem internen Blogpost erwähnt wird. Dies regelt ebenfalls die Verwendung von Daten von Kindern und Tweens. Wie die neuen Meta-Produkte in Einklang mit den Regelungen gebracht werden sollen, steht allerdings nicht in dem Dokument.

Meta nimmt Tweens ins Visier, © Meta
Screenshot von dem internen Blogpost, © Meta

In dem Screenshot eines Teil des Blogposts ist eine Visualisierung zu sehen, die zeigt, dass Meta höchstwahrscheinlich nicht nur Tweens ansprechen möchte, sondern auch Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren. Wie die Produkte für diese Altersgruppe aussehen sollen, ist allerdings noch unklar.

Meta: „It would actually be newsworthy if Facebook didn’t do this work“

Meta selbst reagierte bereits in einem öffentlichen Blogpost auf die Vorwürfe, die vor allen Dingen im Rahmen der Berichterstattung des Wall Street Journals (WSJ) laut wurden. So schreibt das Social-Unternehmen:

Companies that operate in a highly competitive space — including the Wall Street Journal — make efforts to appeal to younger generations. Considering that our competitors are doing the same thing, it would actually be newsworthy if Facebook didn’t do this work.

Das heißt, Meta sieht den Fokus auf jüngere User als völlig normale Entwicklung an. Andere Anbieter:innen würden dies genauso tun. Dass die Angebote des WSJ allerdings nicht nachweislich negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der jungen Nutzer:innen hat, lässt der Konzern dabei außen vor. Trotzdem muss Meta zugute gehalten werden, dass tatsächlich die Konkurrenzplattformen TikTok und YouTube ähnliche, negative Auswirkungen auf jüngere User haben können.

Kritiker:innen sehen in dem nun öffentlichen internen Blogpost den Beweis dafür, dass Meta nicht an den eigenen Problemen arbeitet – trotz gegenteiligem Versprechen. Josh Golin, Executive Director bei Children’s Screen Time Action Network, schreibt in einem offenen Brief an Mark Zuckerberg:

Younger children are simply not ready to have social media accounts. They are not old enough to navigate the complexities of online relationships, which often lead to misunderstandings and conflicts even among more mature users.

Weiter heißt es:

In response to some of these scandals, you have personally vowed to ‚do better.’13 Doing better is leaving younger children alone and allowing them to develop without the pressures that come with social media use.

Trotz dieser öffentlichen und vielseitigen Kritik ist es unwahrscheinlich, dass Meta die Bemühungen um jüngere User einstellt. Während ihrer Anhörung von dem US-Senat erklärte Frances Haugen, dass Meta bereits bei Kindern und Jugendlichen eine Routine in der Nutzung von Meta-Produkten etablieren möchte. So könne das Social-Unternehmen User ein Leben lang an sich binden – und deren Daten sammeln. Ob Meta dieses profitträchtige Vorhaben in den Wind schlägt, weil die Gesundheit der Nutzer:innen leidet, bleibt zu bezweifeln.

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