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Google setzt neue Richtlinien zum Umgang mit sexueller Belästigung ein
Google verstärkt den Kampf gegen sexuelle Belästigung, Screenshot YouTube, © Google

Google setzt neue Richtlinien zum Umgang mit sexueller Belästigung ein

Niklas Lewanczik | 09.11.18

Als Reaktion auf den beeindruckenden Google Walkout und viele Vorwürfe wird das Unternehmen seine Maßnahmen im Kampf gegen sexuelle Belästigung verschärfen.

Der Google Walkout in er letzten Woche war wie ein Weckruf für die Suchmaschine. Insgesamt hatten weltweit gut 17.000 Mitarbeitende des Unternehmens ihre Arbeit niedergelegt und für mehr Transparenz und Vehemenz im Umgang mit sexueller Belästigung im Unternehmen protestiert.

Anlass war vermutlich ein Bericht der New York Times gewesen, in dem klargestellt wurde, dass Googles Ex-Entwickler Andy Rubin trotz schwerer und glaubhafter Vorwürfe der sexuellen Belästigung und seiner Ausbootung beim Unternehmen mit 90 Millionen US-Dollar an Zahlungen bedacht worden war. Dem Bericht zufolge habe es mehrere solcher Fällge gegeben. Googles CEO Sundar Pichai versicherte in einer Mail seinen Kolleginnen und Kollegen, dass man das Thema sehr ernst nehme, erklärte aber auch, dass Google in den vergangenen zwei Jahren 48 Mitarbeitende wegen sexueller Belästigung entlassen habe; ohne Abfindung.

Beim Walkout hatten die Googler Forderungen an die Geschäftsführung gestellt, die eine Gleichbehandlung und mehr Transparenz im Umgang mit sexueller Belästigung beinhalteten.

Die Ziele des Google Walkout For Real Change, © Google Walkout For Real Change

Google reagiert auf die Forderungen

Nun reagiert Google. Im Blogpost weist Sundar Pichai selbst auf seine Verantwortung und Updates zu den Richtlinien im Umgang insbesondere mit sexueller Belästigung hin. Sogar eine Entschuldigung ist zu finden:

We recognize that we have not always gotten everything right in the past and we are sincerely sorry for that. It’s clear we need to make some changes. Going forward, we will provide more transparency on how we handle concerns. We’ll give better support and care to the people who raise them. And we will double down on our commitment to be a representative, equitable, and respectful workplace.

Ein neues Dokument setzt die überarbeiteten Maßnahmen im Detail auseinander. Die wichtigsten Neuerungen werden im Blogpost erwähnt. Dazu gehört etwa, dass eine Art Schiedsgericht (Arbitration) nur noch optional, nicht mehr obligatorisch ist, damit etwaige Opfer hier selbst mehr Entscheidungsfreiheit haben. Außerdem sollen die Ermittlungen bei sexueller Belästigung detailgenauer im Investigations Report dargestellt werden.

Des Weiteren soll es künftig eine für derartige Fälle spezialisierte Seite geben, wo Beschwerden eingereicht werden können und die Live Support anbietet. In Beschwerdefällen können die Betroffenen eine unterstützende Person im Prozess dabei haben und zusätzlich sollen für diese Prozesse mehr Ressourcen geschaffen werden.

Auch die Trainingsprogramme zum Bewusstsein um sexuelle Belästigung werden erweitert und wer sie nicht abschließt, wird in Googles Performance Review-System herabgestuft. Letztlich soll die Unternehmenskultur 2019 weiterhin divers und inklusiv gestaltet werden; hierzu wird der Our Chief Diversity Officer monatlich Bericht erstatten.

Die Updates gehen deutlich auf einige Forderungen der Organisation Google Walkout for Real Change ein, wenngleich auch kein Transparenzbericht zur sexuellen Belästigung im Unternehmen auf der Agenda steht. Dennoch bemüht sich Google hier um Besserung in der Unternehmenskultur – und Image-technisch um Schadensbegrenzung. Schließlich scheint der Google Walkout jedoch Etwas bewirkt zu haben und er zeigt der ganzen Tech-Szene, dass ein diskriminierender oder übergriffiger Umgang nicht toleriert werden kann und darf.

Google reagiert auf Forderungen nach mehr Transparenz im Umgang mit sexueller Belästigung

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