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OpenAI Projects: ChatGPT managed jetzt deinen Workflow

OpenAI Projects: ChatGPT managed jetzt deinen Workflow

Larissa Ceccio | 13.06.25

Mit dem neuen Projects Update macht OpenAI aus ChatGPT mehr als einen Chatbot: eine KI-Arbeitsumgebung, die sich erinnert, recherchiert und sogar zuhört. Deep Research, Voice Mode und strukturierter Kontext verwandeln lose Ideen in durchdachte Projekte – ganz ohne Tool-Chaos.

Links die smarte To-do-Liste, rechts das Briefing als PDF, dazwischen ein ChatGPT-Chat-Verlauf, der verschieden Ideen und Projekte umfasst – sieht so auch dein Bildschirm aus? Wenn ja, weißt du sicherlich: Gute Ideen entstehen oft im Flow, verschwinden aber ebenso schnell zwischen Kontextsprüngen, offenen Tabs und dem nächsten „Formulier das mal freundlicher“-Prompt.

Mit dem Projects Feature verspricht OpenAI genau hier anzusetzen: bei der KI-Kunst, Gedanken nicht nur zu generieren, sondern auch strukturiert weiterzudenken.


ChatGPT erhält neues KI-Modell o3-pro:
Leistungsfähiger und günstiger

OpenAI Branding
Das neue OpenAI Branding vor Fotografie, © OpenAI


Von der KI-Antwort zum Projekt: ChatGPT wird kontextfähig

Zum Start war ChatGPT vor allem ein Chatbot. Mit wachsendem Funktionsumfang entwickelt sich das Tool nun immer stärker zu einem strukturierten Workspace – inklusive Projektordnern, Datei-Upload, Anweisungen und persistentem Kontext. OpenAI richtet sich mit dem neuen Projects Update an Nutzer:innen, die nicht nur schnelle Antworten suchen, sondern die KI in längere, iterative Workflows integrieren wollen.

Konkret bedeutet das: Chats, Dateien und eigene Instruktionen lassen sich unter einem Projekt bündeln. Diese „smart workspaces“, wie OpenAI sie nennt, bieten einen Rahmen für Aufgaben, die sich über mehrere Sessions erstrecken – etwa für Kampagnenplanung, Strategieentwicklung oder redaktionelle Recherchen. Die KI merkt sich, worauf es im jeweiligen Projekt ankommt, bleibt beim Thema und liefert auch über längere Zeiträume hinweg relevante, konsistente Antworten.

Aktuell stehen die neuen Funktionen Nutzer:innen mit Plus-, Pro- und Team-Plan zur Verfügung. Enterprise und Edu Accounts behalten vorerst die bisherige Struktur. Für Plus- und Pro-Nutzer:innen ist außerdem ein verbessertes Memory Feature enthalten: ChatGPT kann innerhalb eines Projekts gezielt auf vergangene Konversationen zurückgreifen – ohne dass der Kontext jedes Mal neu erklärt werden muss.

Nutzer:innen können beliebig viele Projekte erstellen, vorhandene Chats per Drag-and-Drop zuordnen und diese bei Bedarf auch wieder entfernen. Der Upload-Bereich unterstützt bis zu 20 Dateien pro Projekt, darunter PDFs, Tabellen oder Bilder. Auch Rollen und Tonalitäten lassen sich über individuelle Projektinstruktionen festlegen – unabhängig von den allgemeinen ChatGPT-Einstellungen.

Deep Research, Voice Mode und Co. ChatGPT kann mehr als chatten

Das Juni-Update bringt zudem eine Reihe an Funktionserweiterungen, die Projects zum vielseitigen Recherche- und Kreativ-Tool machen. Besonders hervorzuheben ist der neue Deep Research-Modus, der seit April mit höheren Limits für alle User daherkommt. Dieser erlaubt es, mehrstufige Recherchen mit Zugriff auf externe Web-Inhalte direkt im Kontext des jeweiligen Projekts durchzuführen. ChatGPT verknüpft dabei die Projektdateien, vergangenen Chats und Projektanweisungen mit öffentlich verfügbaren Quellen – ideal für komplexe Analysen oder Marktvergleiche.

Wer unterwegs arbeitet, profitiert vom neuen Voice Mode: In Projekt-Chats lässt sich per Mikrofon direkt sprechen – etwa, um Fragen zu einem hochgeladenen PDF zu stellen oder spontane Ideen festzuhalten. Voraussetzung: die aktuellste Version der mobilen ChatGPT App.

Auch das Sharing einzelner Projekt-Chats ist jetzt möglich. Nutzer:innen können gezielt einzelne Unterhaltungen über eine projektgebundene URL freigeben – ohne Zugriff auf andere Inhalte wie Dateien oder Instruktionen. Das macht die Funktion besonders interessant für Teams, Freelancer oder Creator, die Teilergebnisse oder redaktionelle Entwürfe punktuell weitergeben möchten.

Neben dem klassischen Chat lassen sich in Projects auch andere GPT-Funktionen einbinden – etwa Bildgenerierung oder Canvas.

Canvas bekommt Exportfunktion: Textdateien direkt sichern

Parallel zu Projects erhält auch Canvas, das Dokumenten-Tool innerhalb von ChatGPT, ein Update. Wer dort Texte oder Code entwirft, kann diese nun direkt als PDF, Word- oder Markdown-Datei exportieren. Damit schließt OpenAI eine zentrale Lücke: Der Weg von der Idee zum Dokument wird kürzer – und bleibt im KI-Kontext.

Dass OpenAI seine Tools stärker auf strukturiertes Arbeiten ausrichtet, zeigt auch ein Blick auf die neue Operator-Architektur in Kombination mit dem o3-Modell. Der Operator – also der Agent, der Aufgaben plant, Tools koordiniert und den User-Kontext verwaltet – erhält nun Unterstützung vom leistungsfähigeren o3-Modell. Diese Kombination bildet die Grundlage für eine flüssigere, multimodale Nutzung und wird bereits im Zusammenspiel mit Projects getestet. Mehr zur neuen Architektur findest du im Artikel.


OpenAI Operator mit o3 Power:
KI-Agent agiert beim Surfen fast wie ein Mensch

OpenAI-Logo vor Büro-Hintergrund
OpenAI-Logo vor Büro-Hintergrund, © OpenAI via Canva


Was bedeutet das für Marketer und Teams?

Die neuen Funktionen machen ChatGPT in vielen Anwendungsfeldern deutlich effizienter. Wer regelmäßig an längeren Textformaten, strategischen Kampagnen oder datengetriebener Analyse arbeitet, bekommt nun ein Tool, das nicht nur auf Zuruf reagiert, sondern einen strukturierten Arbeitsrahmen schafft.

Die Kombination aus Sprachsteuerung, Datei-Upload, Chat Export und KI-basierter Erinnerung macht den Unterschied – besonders in der Zusammenarbeit und beim iterativen Arbeiten an Inhalten.

Die Datenschutzstandards bleiben laut OpenAI erhalten: Projekte unterliegen denselben Regeln wie Standard-Chats, inklusive Verschlüsselung, Zugriffskontrolle und DSGVO-konformer Löschfristen. Projektinhalte von Enterprise- und Edu-Konten werden laut OpenAI zudem nicht zum Training der Modelle verwendet.

KI-Arbeitsplatz statt Chatbot: OpenAIs Strategie wird deutlich

Mit dem Projects Update unterstreicht OpenAI die eigene strategische Ausrichtung: ChatGPT wird mehr als ein Tool für Prompts – es entwickelt sich zur modularen Arbeitsplattform mit Fokus auf Produktivität, Kontext und Langzeitnutzung. Für Nutzer:innen, die KI nicht nur als kurzfristiges Werkzeug, sondern als festen Bestandteil im Arbeitsalltag einsetzen, ist das ein logischer Schritt.

Dass OpenAI darüber hinaus auch an einer eigenen Hardware arbeitet – gemeinsam mit Ex-Apple-Designer Jony Ive –, zeigt die Ambitionen des Unternehmens noch deutlicher. Welche Rolle dabei KI-native Interfaces spielen könnten, liest du im Artikel.


Meilenstein:
OpenAI und Apple-Legende Jony Ive wollen AI Hardware entwickeln

OpenAI Office in München
OpenAI Office in München, © OpenAI via Canva


OpenAI Projects: ChatGPT entwickelt sich zur smarten Assistenz für produktive Workflows

Mit dem Projects Update erhält ChatGPT nicht nur ein paar neue Funktionen, sondern eine grundlegend neue Rolle: Die KI wird vom Tool zur aktiven Plattform für kreatives, analytisches und kollaboratives Arbeiten. Ob in der Strategieplanung, im redaktionellen Prozess oder beim datenbasierten Recherchieren – ChatGPT lässt sich jetzt tiefer in laufende Arbeitsprozesse integrieren und behält dabei den roten Faden. Dateien, Anweisungen, vergangene Chats und Projektziele werden im Kontext gespeichert und wieder aufgegriffen, sodass der Arbeitsfluss nicht bei jeder Session von vorn beginnt.

Für viele Nutzer:innen markiert das einen Wandel: weg vom Einzel-Prompt, hin zu einem strukturierten, projektbasierten Einsatz von KI. Wer ChatGPT bislang nur als schnelle:n Ideengeber:in oder Formulierungshilfe gesehen hat, sollte jetzt genauer hinschauen – denn mit Projects schafft OpenAI die Grundlage für echte Kontinuität in der KI-Nutzung.

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