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Technologie
Firefox macht kontroverse Verschlüsselung DoH zum Standard in den USA

Firefox macht kontroverse Verschlüsselung DoH zum Standard in den USA

Toni Gau | 25.02.20

Mit einer brisanten Änderung möchte Firefox die Sicherheit seiner US-User noch weiter stärken. Was steckt hinter der DoH-Verschlüsselung im Browser?

Schon oft hat Firefox sich als Vorreiter für Browser aller Art bewiesen und auch heute wird eine interessante Änderung vorgenommen. Ab heute soll in den USA DoH, das heißt DNS over HTTPS, standardgemäß im Browser angewandt werden. Doch was bedeutet dieser Wechsel, welche Folgen könnte er haben und warum ist er so kontrovers?

Firefox standardisiert DoH

DoH dient dazu bestimmte Teile des eigenen Internetverlaufes zu verschlüsseln, welcher sonst unverschlüsselt in Textformat versendet wird, was Dritten womöglich erlauben könnte, die Browser-Historie der User einzusehen. Hierbei handelt es sich um den DNS-Standard, der trotz HTTPS Einblick erlaubt. Bekanntlich ist Firefox sehr bedacht auf die Privatsphäre seiner Nutzer und somit scheint die Einführung von DoH ein naheliegender Schritt.

Sobald man einen Link in der Adressleiste einfügt, durchläuft der Browser einen Prozess, bei welchem dieser Link in eine IP-Adresse konvertiert wird, über ein sogenanntes DNS Lookup. Besagter Prozess ist allerdings nicht verschlüsselt, wodurch Dritte hierauf potenziell Zugriff haben könnten. Dies möchte Firefox nun unterbinden über die Einführung von DoH, um somit die Privatsphäre der Nutzer und Nutzerinnen zu schützen. Der Browser-Anbieter begründet diese Einführung durch das Vorhandensein von Internetanbietern, welche das Surfverhalten ihrer Kunden beobachten und auf diese Weise Ad-Tracking-Netzwerke aufbauen. DoH unterbindet dies zwar nicht vollkommen, jedoch in großen Teilen und ist somit um einiges sicherer für die Privatsphäre aller Nutzer.

Doch warum die Kontroverse?

In der Vergangenheit geriet die DoH-Technologie in die Kritik von Gesetzgebern und Sicherheitsexperten. DoH würde legitime Maßnahmen von Enterprise System Administrators und Gesetzgebern behindern, gefährlichen Web Content zu unterbinden und blockieren, zumal DoH nicht die perfekte Sicherheit einhalte, die es zunächst verspricht. Nur bestimmte Teile der Browsing-Historie werden durch DoH verschlüsselt und somit können Internetanbieter weiterhin beispielsweise die IP-Adressen einsehen, warnen die Kritiker.

Mozilla wird eine Elternkontrolle implementieren, über die man DoH deaktivieren kann – schließlich ist dubioser Content vor allem für Kinder im Internet gefährlich. Auch bei Unternehmen wird DoH standardisiert deaktiviert bleiben. Der Kontroverse wegen wird diese Technologie zunächst nur für User der USA eingeführt, wenn gleichfalls eine Ausweitung auf Großbritannien geplant ist. Auch dort zulande wird DoH allerdings kräftig kritisiert.

Firefox mag in der Einführung von DoH per Default zwar der Vorreiter sein, doch auch andere Browser wie Chrome, Edge Chromium und Brave unterstützen diese Technologie – dort ist sie allerdings nicht der Standard. DoH ist nur eine von vielen Technologien zum Schutz der Privatsphäre und Mozilla arbeitet stetig daran diese weiterzuentwickeln und DoH in weiteren Ländern einzuführen.

Wenn du DoH jetzt schon verwenden möchtest, wähle Folgendes innerhalb deiner Verbindungs-Einstellungen (Einstellungen > Allgemein > Verbindungs-Einstellungen) aus:

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