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Technologie
Cross Browser Tracking: Wissenschaftler entwickeln neue Fingerprinting-Technik

Cross Browser Tracking: Wissenschaftler entwickeln neue Fingerprinting-Technik

Niklas Lewanczik | 22.02.17

Ein Forscherteam hat eine Cross Browser Fingerprinting-Technik entwickelt, die Tracking über verschiedene Web Browser ermöglicht.

Web Tracking ist für Marketer ein fruchtbares Feld. Mit einer neu entwickelten Technik lassen sich User nun über unterschiedliche Browser hinweg tracken. Dieses Cross Browser Fingerprinting ist eine neue Art des Trackings; und womöglich zukunftsträchtig.

Die Entwicklung der neuen Tracking-Technik

Die Wissenschaftler Yinzhi Cao, Song Li und Erik Wijmans haben eine Fingerprinting-Technik erarbeitet, die über die Fähigkeiten der bestehenden hinausgeht. Während frühere Web Tracking-Techniken zustandsorientierte Indikatoren zu Rate zogen und User in einem Browser zu tracken suchten, kann die neue Technik browserübergreifend den Nutzer verfolgen. Und die Wissenschaftler der Lehigh University und der Washington Universtity in St. Louis können in ihrem Forschungsbericht eine Erfolgsquote von 83,24 Prozent aufweisen, was unikale Fingerprints angeht.

Daher werfen wir einen Blick darauf, was die Technik den bisherigen voraus hat.

Die Funktionsweisen der Web Tracking-Technik

Um das Tracking über verschiedene Browser zu gewährleisten, setzt der Ansatz der Wissenschaftler auf neue OS und Hardware Level Features. Darunter fallen solche aus installierten Writing Scripts oder Grafikkarten. Und die Extraktion der Features wird bewerkstelligt, indem die Browser Tasks ausführen, die mit den Hardware Funktionen und OS in Verbindung stehen.

 Die Architektur des Cross Browser Tracking Systems, © Yinzhi Cao
Die Architektur des Cross Browser Tracking Systems, © Yinzhi Cao

Auf diese Art und Weise konnten nunmehr 36 Features ausgemacht werden, die unabhängig vom Web Browser als Indikator für Fingerprinting genutzt werden können. Dazu zählen Plug Ins, Fonts, Audio, Ad Blocking, Sprache usw.

Im Forschungsbericht finden sich die expliziten Ausführungen zur Erprobung der Technik. Dabei wurden 1.903 User und 3.615 Fingerprints getestet. Hierbei zeigte sich, dass die neue Technik im Single Browser Tracking 99,24 Prozent unikale Fingerprints generierte. Verglichen mit 90,84 Prozent bei einer Technik wie AmIUnique. Doch der größere Unterschied offenbarte sich im Cross Browser Tracking. Während ein Ansatz von Boda et al., bei dem die IP exkludiert wird, dort auf 68,98 Prozent unikale Fingerprints kommt, schafft der neue Ansatz immerhin 83,24 Prozent. Entscheidender ist aber noch die Stabilität der Fingerprints über die Browser hinweg. Diesbezüglich erreicht der Web Tracking Ansatz der Forscher 91,44 Prozent, kann also als stabil gelten.

Einzigartigkeit und Stabilität der Fingerprints beim Test über verschiedene Browser, © Yinzhi Cao
Einzigartigkeit und Stabilität der Fingerprints beim Test über verschiedene Browser, © Yinzhi Cao

Nicht vergessen werden darf jedoch, dass das Tracking zwar verschiedene Browser in den Fokus nehmen kann, sich dabei aber auf ein Gerät bezieht.

Weshalb diese Art des Trackings nützlich sein kann

Die Diskussion um Web Tracking ist vielfältig und hat unterschiedlichste Perspektiven. Viele User fühlen sich durch Tracking eingeschränkt. Selbst beim privaten Browsen oder auch inkognito können Ads den User noch verfolgen, weiß Spread Privacy. Marketer hingegen können mit Tracking ihre potentiellen Kunden über verschiedene Website Besuche hinweg verfolgen.

Mit der Möglichkeit, auch bei einem Browserwechsel weiter tracken zu können, kommt auch für die Marketer ein erweiterter Spielraum hinzu. Nach Aussage einer Umfrage im beschriebenen Forschungsbericht nutzen 70 Prozent der Befragten regelmäßig verschiedene Browser.

Ob Marketing- und Sicherheitsaspekte sich mit Hilfe dieser Technik künftig stützen lassen, liegt noch offen, denn erst am Ende des Monats soll der Bericht auf einem Symposium in Kalifornien vorgestellt werden. Zudem zeigt die monatliche Entwicklung bei der Browsernutzung eine starke Tendenz zu Google Chrome, während andere Browser an Usern verlieren, so w3schools. Dennoch gibt die Technik eine neue und möglicherweise auszuschöpfende Möglichkeit, auch für Marketer, her. So heißt es im Bericht:

In conclusion, we have proposed a novel browser fingerprinting that can identify not only users behind one browser but also these that use different browsers on the same machine.

Eine beachtenswerte Entwicklung. Auf GitHub finden sich Open Source Codes zum Thema.

Wer sich gegen Tracking schützen möchte, kann nach Aussagen der Forscher zwar beispielsweise auf den Tor Browser zurückgreifen, muss sich jedoch im Klaren sein, dass dieser nicht alle Features, die zum Cross Browser Tracking beitragen, abdeckt; so könnte ein Fingerprinting trotzdem möglich bleiben.

Quelle: The Hacker News 

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