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Technologie
3 Wachstumsstrategien für das Marketing in Zeiten von KI

3 Wachstumsstrategien für das Marketing in Zeiten von KI

Ein Gastbeitrag von Josephine Wick Frona | 13.09.23

Kaum ein Thema beschäftigt Tech-Unternehmen aktuell so stark wie der Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Das wurde auch auf der INBOUND von HubSpot deutlich, die vom 5. bis 8. September in Boston stattfand. 11.200 Teilnehmer:innen vor Ort und Hunderttausende, die die Veranstaltung via YouTube verfolgten, lernten dabei unterschiedliche Strategien kennen, um das Unternehmenswachstum im KI-Zeitalter voranzutreiben.

Durch generative KI bewegen wir uns vom Zeitalter der Information zum Zeitalter der Intelligenz. Diese Intelligenz treibt die Vernetzung von Unternehmen mit ihrer Kundschaft voran.

Bereits in ihrer Eröffnungsrede machte Yamini Rangan, CEO von HubSpot, deutlich, dass Künstliche Intelligenz die Verbindung von Unternehmen zu ihren Kund:innen stärken kann. Das würde sich auch positiv auf das Unternehmenswachstum auswirken. Unternehmen, die sich auf die Kund:innenbindung konzentrieren, wachsen nämlich laut Rangan fünfmal schneller als der Durchschnitt.

Yamini Rangan, CEO von HubSpot
Yamini Rangan, CEO von HubSpot, © HubSpot

Doch dabei geht es nicht nur um den ROI oder die Zahl der Mitarbeiter:innen. Künstliche Intelligenz kann das Wachstum auch in anderen Bereichen beschleunigen. Beim Blick auf die Content-Erstellung zeigt sich aber auch gleich das Problem, das diese Entwicklung mit sich bringt: Viele Unternehmen können jetzt gleichzeitig viel mehr und viel schneller Content erstellen und distribuieren als vorher. Die Frage ist: Wie können Unternehmen aus dieser Content-Masse herausstechen?

Zwei Taktiken, um aus der Masse an KI-produziertem Content herauszustechen

In zwei Programmpunkten stellten die Vortragenden auf der INBOUND interessante Ansätze vor.

Taktik: Die neuen B2B Content Creator

Kipp Bodnar, CMO von HubSpot, und Kieran Flanagan, CMO von Zapier, diskutierten live für ihren Podcast Marketing Against the Grain auf der INBOUND-Hauptbühne über die Zukunft von KI. Sie identifizierten drei Schlüssel, die bei der Arbeit mit KI zum Erfolg beitragen würden:

  1. Die Haltung oder der „paranoide Optimist”: Diese Grundeinstellung klingt zwar zunächst paradox, wirkt bei näherer Betrachtung jedoch schlüssig. Es geht darum, dass Unternehmen zwar die Möglichkeiten, die KI-Entwicklung ihnen bietet, optimistisch nutzen, gleichzeitig aber auch wachsam gegenüber potenziellen Fallstricken bleiben sollten. Sinnvoll ist es, sowohl die positiven Potenziale als auch die Risiken zu beachten. Wer dies tut, hat gute Chancen, von der KI-Entwicklung zu profitieren.
  1. Schnelles Lernen beim Übergang vom Internet-Marketing zu KI-Marketing: Wenn KI-gestützte Marketing-Strategien die traditionellen ablösen, sind diejenigen Unternehmen im Vorteil, die am besten in die Zukunft blicken können. Denn: Wenn eine Transformation wie aktuell durch KI erfolgt, hat niemand einen Vorsprung. Man kann sich aber einen solchen erarbeiten, indem man schnell ausprobiert und daraus lernt. Marketing war bislang eine Mischung aus Kunst und Wissenschaft. Jetzt kommt noch eine dritte Komponente hinzu: KI-Tools. Es wird laut Bodnar und Flanagan eine neue Art von Marketing-Expert:innen geben, die diese drei „Disziplinen” beherrscht.
  1. Die Persönlichkeit in den Vordergrund stellen: Wenn Künstliche Intelligenz die Content-Erstellung beschleunigt und erleichtert, wird die Persönlichkeit, die hinter dem Content steht, immer wichtiger. Die Einzigartigkeit, die Persönlichkeit, der Charakter der Content-Ersteller:innen kann dann den entscheidenden Unterschied im Wettbewerb ausmachen. Influencer und Content-Ersteller:innen werden somit eine Aufwertung erfahren und sichtbarer werden.

Die nächste Generation von Marketing-Fachleuten muss sich neben diesen Schlüsseln auch neue Fähigkeiten aneignen, um zu bestehen. Denn sie haben nicht nur die Herausforderung KI vor sich: Es wird immer schwerer und kostspieliger, neue Kund:innen zu akquirieren. In den vergangenen zehn Jahren hätten sich die Kosten mehr als verdoppelt, so Bodnar. Zudem schwinden die Marketing-Kanäle. Und: Hyperlinks werden in Zukunft an Bedeutung verlieren, weil sich Konsumierende nicht mehr so viel mit Klicks durchs Netz bewegen werden. Und die sozialen Plattformen, die bei ihrem Aufkommen noch wahre Traffic-Wunder für Brands waren, bevorzugen jetzt Creator, also Individuen.

Kipp Bodnar, CMO von HubSpot, und Kieran Flanagan, CMO von Zapier, © HubSpot
Kipp Bodnar, CMO von HubSpot, und Kieran Flanagan, CMO von Zapier, © HubSpot

Zukünftig wird es noch wichtiger, B2B Creator im Unternehmen zu haben, um Inhalte zu erstellen. Und zwar auf keinen Fall im Copy-Paste-Modus, in den man in KI-Zeiten so schnell verfallen kann. Brands brauchen „Original Thinker“, das sind diejenigen, die ihren Content mit eigener Kreativität entwickeln.

Bodnar und Flanagan erläuterten vier Eigenschaften, die „Original Thinker” ausmachen:

  1. Originelles Denken: Ziel muss es sein, eine echte Verbindung zur Kundschaft herzustellen, die auch von Emotionen getragen wird. Dabei geht es nicht (nur) um originelle Ideen, sondern auch um die Frage, wie diese Ideen klar, prägnant und einzigartig verpackt werden können.
  1. Hohe Schreibkompetenz: Wer schreibt, der bleibt? Klare Antwort: ja. Das Schreiben bleibt eine zentrale Fähigkeit, die menschliche Content-Expert:innen auszeichnet. Wer authentische und originelle Inhalte erstellt, hebt sich von der Masse der von der KI generierten Inhalte ab.
  1. Unternehmerisches Denken: Es gilt, flexibel zu sein. B2B Content Creator müssen bereit sein, Projekte bei wiederholtem Misserfolg zu beenden und neue Strategien zu verfolgen, wobei sie KI-Tools zur Unterstützung einsetzen können.
  1. Vertretung eines klaren Standpunkts: Manche Standpunkte und Wahrheiten können unbequem sein, wichtig ist es dennoch, sie zu kommunizieren. B2B Content Creator müssen werthaltige Inhalte mit klaren Meinungen erstellen.

Taktik: Geben und Nehmen

Während die Vertreter von HubSpot und Zapier das Konzept des „Original Thinkers” gegen den bevorstehenden KI-Content-Einheitsbrei auf der INBOUND-Bühne präsentierten, schlug Digitalexperte Neil Patel einen anderen Weg ein.

Neil Patel
Neil Patel auf der Bühne, © HubSpot

Seine effektive Methode zur Traffic-Generierung in Zeiten von KI ist, nutzwertige Tools kostenfrei anzubieten, für die Wettbewerber Gebühren verlangen. Diese Tools brauchen einen großen Total Addressable Market und müssen im weiteren Sinne mit dem Kerngeschäft des eigenen Unternehmens verbunden sein. Als Beispiel nannte er das Website-Analyse-Tool Website Grader von HubSpot. Wer keine Tools bauen kann (hier kann KI gegebenenfalls abhelfen), kann natürlich auch Tools akquirieren, so wie er es mit Ubersuggest oder Answer the Public getan hat. Die kostenlosen Tools dienen als Traffic-Bringer und den Leads können Unternehmen dann zusätzliche Produkte oder Dienstleistungen verkaufen.

KI bringt Vertrieb und Marketing näher zusammen

Welche Methoden Unternehmen auch wählen werden, um im Zeitalter der Intelligenz zu wachsen: Klar ist, dass sich Mitarbeitende in Vertrieb und Marketing KI-Kompetenzen aneignen müssen. Im Gespräch mit HubSpot CEO Yamini Rangan belegte Tomer Cohen, CPO bei LinkedIn, dies mit Zahlen: So hätten sich in der freien Wirtschaft die geforderten Fähigkeiten, die Mitarbeiter:innen mitbringen müssten, in den vergangenen fünf Jahren um 25 Prozent geändert. Bis 2030 würden sich, Stand heute, die geforderten Fähigkeiten um 65 Prozent verändern. Deswegen gelte für alle Beteiligten:

Wir alle müssen uns erarbeiten, wie KI funktioniert.

Rangan verwies darauf, dass KI auch das Smarketing, also die Zusammenarbeit zwischen Vertrieb und Marketing, verbessern würde. In der Vergangenheit gab es in vielen Unternehmen das Problem, dass kein einheitlicher Blick auf die Kund:innen beziehungsweise deren Daten möglich war. Bei Schwierigkeiten schoben sich die beiden Abteilungen oft gegenseitig die Schuld zu. Künstliche Intelligenz sei in der Lage, dieses Problem zu lösen, so Rangan, indem sie einen gemeinsamen Einblick, automatische Übergaben und bessere Lead Reportings ermögliche. Insofern habe Künstliche Intelligenz das Potenzial, die Abteilungen Vertrieb und Marketing einander näher zu bringen. Auch das fördere das Unternehmenswachstum.

Fazit

KI wird das Marketing in noch ungeahnten Ausmaßen verändern. Um weiterhin zu wachsen, kommen verschiedene Strategien infrage wie die Förderung einer neuen Generation von B2B Content Creatorn in Unternehmen. Andere setzen auf ganz andere Methoden, um aus der Masse an KI-produziertem Content herauszustechen, zum Beispiel auf Traffic-Generierung durch das Anbieten von kostenfreien Tools mit hohem Mehrwert. Unternehmenswachstum lässt sich jedoch auch durch die noch engere und verbesserte Zusammenarbeit zwischen Vertriebs- und Marketing Teams erreichen. Jetzt ist Zeit zum Experimentieren, um sich im KI-Zeitalter einen Vorsprung zu verschaffen.

Kommentare aus der Community

Tony am 20.09.2023 um 22:09 Uhr

„gegen den bevorstehenden KI-Content-Einheitsbrei“

Da wäre auch die Antwort, warum die Akquisekosten stetig steigen.

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